10 Frühlingstouren in den Bayerischen Alpen: Wanderungen zum Saisonstart

4

Der Frühling ist da. Wir stellen zehn Frühjahrs-Wanderungen in den Bayerischen Alpen vor. Von Bad Reichenhall bis Oberammergau.

Sonnenaufgang am Spitzstein © Gipfelfieber
10 Frühlingstouren in den Bayerischen Alpen: Wanderungen zum Saisonstart © Gipfelfieber

Spätestens wenn am 20. März auch der kalendarische Frühling den Beginn der Wonnemonate einläutet, so sind die Berge doch oft noch bedeckt von meterhohem Schnee. Nur langsam tauen die Winterreste weg und die majestätischen Gipfel der Bayerischen Alpen geben ihr sommerliches Antlitz frei.

Doch wenn die Tourengeher gerade erst warm geworden sind und endlich nach den Skihochtouren lechzen, um die großen Ziele anzuvisieren, scharren die Wanderer und Bergsteiger längst mit den Hufen. Nach einem in den Städten oft grau-nassen Winter zieht es sie in die Natur und hinaus in die Berge vor der Haustür.

Bei der Wahl der passenden Tour ist aber Vorsicht geboten. Auch wenn die letzten Schneefälle eine Weile zurück liegen, so halten sich besonders in schattigen Nordhängen, wo die Sonne noch nicht viel ausrichten kann, Altschneefelder, deren Überqueren schon bei nicht allzu großen Steilheiten tückisch sein kann.

Die Planung einer Frühlingstour in den Bayerischen Alpen sollte das unbedingt berücksichtigen. Wanderungen mit südseitigen Anstiegen sind zu bevorzugen, da die Frühlingssonne hier deutlich leichteres Spiel hat.

Zusätzliche Ausrüstung für Frühlingstouren

  • Grödel
  • Isolationsjacke (Daune– oder Kunstfaser-Füllung)
  • Handschuhe
  • leichte Mütze

10 Touren in den Bayerischen Alpen für den Start ins Wanderjahr

Wir stellen zehn Touren für das Frühjahr in den Bayerischen Alpen vor. Dabei sind Wanderungen in den Chiemgauer Alpen, in den Berchtesgadener Alpen, den Bayerischen Voralpen und den Ammergauer Alpen.

In den Berchtesgadener Alpen

Berchtesgadener Hochthron

Der Berchtesgadener Hochthron ist mit 1.972 m der höchste der hier vorgestellten Frühlings-Gipfelziele in den Bayerischen Alpen. Von Hintergern bei Berchtesgaden führt die Wanderung an die steil aufragende Südwand des Berchtesgadener Hochthrons heran. Der südseitige Anstieg ist erstaunlich früh im Jahr schon schneefrei. Vom Fuß der Materialseilbahn des Stöhrhauses gehen Wanderer und Bergsteiger nun über den Stöhrweg zwischendrin recht steil bergauf. Auf dem Untersberg Plateau angekommen, ist der Weiterweg am Stöhrhaus vorbei und zum Gipfelkreuz nicht mehr weit. Beim Abstieg wieder vorbei am Stöhrhaus und über den Roßlandersteig zum Scheibenkaser. Bei Ettenberg ist ein Abstecher in die Almbachklamm (vorher über die Öffnungszeiten erkundigen!) eine willkommene Abwechslung.

  • Höchster Punkt: 1.972 m
  • Höhenmeter: 1.301 hm
  • Schwierigkeit: mittel

Für das spätere Frühjahr, wenn weniger Schnee liegt, ist die komplette Überschreitung des Untersbergs eine großartige Tour: Zum Nachlesen.

Frühlingstouren in den Chiemgauer Alpen

Spitzstein

Als einer der Hausberge Münchens ist der Spitzstein hoch über dem Bergsteigerdorf Sachrang in den Chiemgauer Alpen ein Ziel, das im ganzen Jahr Wanderer anzieht. Der Aufstieg erfolgt in der Regel von Sachrang am Ende des Prientals. Mehrere Wege führen entweder über Mitterleiten oder die Mesneralm bis zum Spitzsteinhaus der DAV Sektion Bergfreunde München.

Der Schlussanstieg vom Spitzsteinhaus zum Gipfel des Spitzsteins (1.598 m) mit seiner kleinen Kapelle und dem vor wenigen Jahren neu errichteten Gipfelkreuz ist schon bald im Frühjahr schneefrei. Etwa 2,5 bis 3 Stunden werden für den Aufstieg benötigt.

Der alternative Aufstieg über den Klettersteig an der Nordseite des Spitzsteins ist im Frühling allerdings nicht empfehlenswert, verläuft er doch in der schattigen Nordwand. Bei dieser zwar spannenden und abwechslungsreichen Alternative finden sich allerdings noch lang Schneereste, die den Aufstieg im absturzgefährdeten Gelände (Trittsicherheit!) deutlich anspruchsvoller machen.

  • Höchster Punkt: 1.598 m
  • Höhenmeter (einfach): 830 hm
  • Schwierigkeit: leicht

Alle Infos zur Frühlingstour auf den Spitzstein gibt`s hier.

Gamsknogel

Der Gamsknogel ist der westlichste Gipfel des Staufenmassivs oberhalb von Bad Reichenhall. Die einfache Tour auf seinen Gipfel (1.750 m) startet im Ortsteil Jochberg der Gemeinde Weißbach an der Alpenstraße. Über die Zwieselalm, Rinneraueralm und zuletzt die Kohleralm geht es lang im Wald und zuletzt steiler werdend über den Westkamm bis auf den Gipfel des Gamsknogels. Etwas anspruchsvoller ist der Übergang am Grat zum Zwiesel, von dem anschließend über die Zwieselalm abgestiegen wird.

  • Höchster Punkt: 1.750 m
  • Höhenmeter (einfach): ca. 1.041 hm
  • Schwierigkeit: mittel

Die Wanderung auf den Gamsknogel im Detail.



Heuberg, Kitzstein und Wasserwand

In Sichtweite des Spitzsteins thront der Heuberg mit der benachbarten Wasserwand und dem Kitzstein hoch über dem Inntal. Jeder Gen-Italien-über-den-Brenner-Reisende hat die eindrucksvollen Gipfel schon zu Gesicht bekommen. Die weitestgehend einfache Frühlingswanderung startet am Samerberg und vorbei an den Hütten der Daffnerwaldalmen geht es bis auf den Heuberg. Nach einem Abstecher zum nahen, aber deutlich seltener besuchten Kitzstein wartet mit der versicherten Kletterei auf die Wasserwand noch ein Highlight, bei der Trittsicherheit (gar nicht so einfach, denn der Fels ist extrem speckig) und Schwindelfreiheit nötige Begleiter sind.

  • Höchster Punkt: 1.399 m
  • Höhenmeter (einfach): 866 hm
  • Schwierigkeit: leicht/mittel

Alle Fakten zur Drei-Gipfel-Frühlingstour in den Chiemgauer Alpen.

Frühlingstouren in den Bayerischen Voralpen

Rampoldplatte

Auf der anderen Seite des Inntals ist die Rampoldplatte im Mangfallgebirge unweit des markanten Wendelsteins gelegen, ebenfalls ein schönes Wanderziel im aufkommenden Frühling. Die einfache Frühlingstour beginnt im Brannenburger Ortsteil Sankt Margarethen. Mit etwas Glück lässt sich kurz der vorbei fahrenden Wendelsteinbahn winken. Über das Naturfreundehaus Breitenberghütte und die Lechneralm geht es schließlich in die kleine Einschartung zwischen der deutlich frequentierteren Hochsalwand und der Rampoldplatte. Wenige Minuten später ist das Gipfelkreuz der Rampoldplatte, von wo es einen wunderbaren Ausblick ins Rosenheimer Umland gibt, erreicht.

  • Höchster Punkt: 1.422 m
  • Höhenmeter (einfach): 854 hm
  • Schwierigkeit: leicht

Alles zur Frühlingstour auf die Rampoldplatte.

Brünnstein

Etwas weiter südlich der Rampoldplatte ragt der Brünnstein auf. Der ehemalige Vorsitzende der Alpenvereinssektion Rosenheim Dr. Julius Mayr hatte Ende des 19. Jahrhunderts einen tollkühnen Gedanken und nach seinen Plänen wurde über den wilden und felsdurchsetzten Ostkamm des Brünnsteins ein Klettersteig vom Brünnsteinhaus bis zu dem aussichtsreichen Gipfel in den Bayerischen Voralpen angelegt. Der ist spektakulär und bietet grandiose Tiefblicke, Wege, die mitten durch den Fels und über steile Eisenleitern führen. Mit sehr viel Glück lassen sich am Brünnstein, vor allem rund um den Westgipfel, den eigentlichen höchsten Punkt, Steinböcke anzutreffen.

  • Höchster Punkt: 1.619 m
  • Höhenmeter (einfach): 865 hm
  • Schwierigkeit: mittel

Alle Infos zur Tour auf den Brünnstein.

Leonhardstein

Unweit des Tegernsees ragt der Leonhardstein auf wie ein spitzer Zahn. Der Leonhardstein sieht dabei wilder aus als er eigentlich ist. Über seine Nordseite ist er in knapp 1,5 Stunden relativ einfach besteigbar. Die Wanderung startet im Bergsteigerdorf Kreuth und führt erst lang durch den Wald und zuletzt in steilen Kurven bis zum Gipfel des Leonhardsteins (1.452 m), an dessen Nordseite sich einst eine beinahe fantastisch klingende Wilderer-Geschichte abgespielt haben soll.

  • Höchster Punkt: 1.452 m
  • Höhenmeter (einfach): 635 hm
  • Schwierigkeit: leicht

Alles zur Tour auf den Leonhardstein gibt`s hier und im Wanderführer “Historische Pfade – Bayerische Alpen” (inkl. der Geschichte des Wilderers).

Riederstein

Auch am Riederstein auf der Ostseite des Tegernsees spielte sich eine spannende Geschichte mit tragischem und zugleich verblüffenden Ausgang ab, die darin gipfelte, dass plötzlich ein Skelett auf dem Stammtisch des Tegernseer Bräustüberls ausgebreitet wurde.

Die Wanderung auf den Riederstein beginnt im Ort Tegernsee. Über das Pfliegeleck und das Gasthaus Galaun geht es bei dieser Frühlingstour zuletzt über den Kreuzweg bis zur Kapelle am Gipfel des 1.207 Meter hohen Riedersteins. An warmen Frühlingswochenenden lockt die Einkehr im Gasthaus. Ein Kühlschrank zur Selbstbedienung sorgt für Erfrischung, wenn die Hütte geschlossen ist.

  • Höchster Punkt: 1.207 m
  • Höhenmeter (einfach): 406 hm
  • Schwierigkeit: leicht

Die ganze Geschichte des Skeletts und zur Frühlingstour auf den Riederstein.

Jochberg

Auch der Jochberg ist ein wahrer Frühlingsklassiker in den Bayerischen Voralpen. Vom Sattel der Passstraße, die sich vom Kochelsee steil hinauf zum Walchensee windet, führt die leichte Wanderung in einer knappen Stunde durch lichte Bergwälder bis auf den 1.565 m hohen Jochberg. Erst kurz vor dem höchsten Punkt wird der Wald verlassen und am Gipfel angekommen, wartet ein grandioser Ausblick auf das Murnauer Moos im Norden und der türkis funkelnde Walchensee im Süden mit Wettersteingebirge und Karwendel, die sich am südlichen Horizont in die Höhe schrauben.

  • Höchster Punkt: 1.565 m
  • Höhenmeter (einfach): 705 hm
  • Schwierigkeit: leicht

Alle Informationen zur Wanderung auf den Jochberg.

Wandern in den Ammergauer Alpen

Kofel

Der Kofel ist der Hausberg von Oberammergau unweit von Garmisch. Seine markante Form und recht niedrige Höhe von 1.342 Metern macht ihn vor allem im Frühling sehr beliebt. Von Oberammergau kommend wird der Kofel halb umrundet. An den Südwänden tummeln sich Seilschaften beim Klettern während Wanderer und Bergsteiger über den Königssteig in einer steilen Rinne Meter um Meter aufsteigen. Nach dem Erreichen einer Scharte wird es kurz etwas anspruchsvoller, wobei ein Stahlseil hilft, die Balance zu halten. Am Gipfel wartet ein toller Rundumblick von Oberammergau bis Ettal und die umliegenden Berge der Ammergauer Alpen.

  • Höchster Punkt: 1.342 m
  • Höhenmeter (einfach): 439 hm
  • Schwierigkeit: mittel

Die Frühlingstour auf den Kofel im Detail.

4 Kommentare

  1. Untersberg-Überschreitung als Frühlingstour, ich weiß nicht Andreas, da gäbe es in der Gegend schon Geeigneteres: Kneifelspitze, Grünstein, Bürgermeisterhöhe, … So lange am Untersberg-Karstplateau noch Schnee liegt, ist es ziemlich gefährlich wegen der vielen Höhlenschächte, die man dann nicht sieht. An keinem anderen Berg in Bayern werden so viele Menschen vermisst, teils seit Jahrzehnten.

    • Die Überschreitung wird ja explizit nicht vorgestellt, sondern der Aufstieg zum Berchtesgadener Hochthron. Die Überschreitung ist vor Mitte Mai wahrscheinlich selten ratsam, aber mit der Verlinkung ist es ein bisschen missverständlich, da hast Du recht. Ergänze ich noch, danke!

    • Servus Werner, ja, das tut mir auch ein wenig weh, dass die in der Liste fehlen. Aber ich habe sie einfach nicht. Ich habe lang im Münchener Osten gelebt und schon da war das Allgäu einfach “zu weit weg”. Jetzt lebe ich im Chiemgau und das Allgäu ist eine halbe Weltreise entfernt.

      Ganz ähnlich geht es Björn von Bergparadiese.de. Nur anders herum. Daher empfehle ich unbedingt, auf bergparadiese.de vorbei zu schauen und dort nach Inspiration für Touren im Allgäu zu suchen.

      Alles Gute

      Andreas

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.