Wandern zum Prebischtor in der Böhmischen Schweiz: Europas größtes Felsentor

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Im Elbsandsteingebirge gehört das Prebischtor zu den Dingen, die man gesehen haben muss. Eine einfache Wanderung führt zum größten Felsentor Europas. 

Das Prebischtor © Gipfelfieber
Das Prebischtor © Gipfelfieber

Update Januar 2024: Wege immer noch teils gesperrt

Ende Juli 2022 ist die Böhmische und die benachbarte Sächsische Schweiz von Waldbränden heimgesucht worden. Die Schäden waren immens, mittlerweile wurde zumindest ein Wanderweg hinauf zum Prebischtor wieder freigegeben. Der Normalweg von Hrensko wurde von umgestürzten Bäumen und anderen Überresten des Feuers befreit und kann nun wieder begangen werden. Bis zum Normalbetrieb rund um das Prebischtor dürfte aber noch eine Weile vergehen.

So ist der Wanderweg von Mezni Louka über den Gabrielensteig immer noch gesperrt.

Update vom 27.07.2022: Waldbrand & Betretungsverbot

Rund um das Prebischtor lodern im Nationalpark sowohl auf deutscher als auch auf tschechischer Seite schwere Waldbrände. Die örtlichen Behörden haben daher ein Betretungsverbot erlassen.

Die Wanderung zum Prebischtor ist aktuell nicht möglich.

Von Reisen direkt in das Waldbrandgebiet ist derzeit abzuraten, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Über die Möglichkeiten in benachbarte Regionen zu reisen, informieren die jeweiligen Tourismusinformationen.

Dem Prebischtor aufs Dach

Noch bis Anfang der 80er Jahre war es möglich, dem Prebischtor aufs Dach zu steigen. Die imposante Felsformation, die auf der tschechischen Seite des Elbsandsteingebirges in der Böhmischen Schweiz liegt, konnte bis 1982 begangen werden. Erst dann wurde der Zugang über die eindrucksvolle natürliche Brücke für die Öffentlichkeit untersagt. Zu groß war die Sorge vor einer dauerhaften Beschädigung des Prebischtors, das heute jährlich mehr als 100.000 Besucher anlockt.

Auch wenn der Abstecher auf den Felsbogen mit der gigantischen Spannweite nicht mehr möglich ist, so macht das die Wanderung zum Prebischtor heute nicht weniger lohnenswert. Der Ausblick von nebenan ist sowieso besser.




Böhmische Schweiz & Elbsandsteingebirge

Die Böhmische Schweiz gehört wie die benachbarte Sächsische Schweiz zum Elbsandsteingebirge. Steil aufragende Felsen aus Sandstein (wie der Name schon sagt) prägen das Landschaftsbild, durch das sich die Elbe, oft sehr eindrucksvoll, schlängelt. Die Böhmische Schweiz ist der Teil des Elbsandsteingebirges, der auf der tschechischen Seite liegt und wie auf der deutschen Seite, wo die Bastei, die Schrammsteine oder die Häntzschelstiege wahre Magneten für Touristen sind, gibt es hier etliche Highlights. Angefangen beim höchsten Berg der Böhmischen Schweiz, dem Hohen Schneeberg (tschechisch: Děčínský Sněžník; 722,8 m), der beeindruckenden Edmundsklamm oder dem Felsenlabyrinth der Tyssaer Wände.

Das wohl bekannteste Highlight ist das Prebischtor (tschechisch: Pravčická brána) und die Wanderung, unweit der Grenze zur Sächsischen Schweiz und nach Deutschland, dorthin.

Die Wanderung zum Prebischtor

Es gibt mehrere Wege, die bis zum Prebischtor führen. Beide Aufstiege starten auf der tschechischen Seite des Elbsandsteingebirges.

Normalweg von Hrensko

Ausgangspunkt für die einfache Wanderung zum Prebischtor ist das kleine Hrensko (deutscher Name: Herrnskretschen). Der enge Talkessel ist umrahmt von den steil aufragenden Sandsteinfelsen. Unweit der Parkplätze findet sich auch der Eingang zu den Klammen der Edmundsklamm, die wir uns für ein anderes Mal aufsparen.

An schönen Tagen sind es wahre Pilgerhorden, die sich nun auf den Weg in Richtung des Prebischtors begeben und die zunächst einen knappen Kilometer dem Straßenverlauf folgen. Schließlich biegen wir, hier ist auch eine Bushaltestelle, nach links ab und über einen breiten Wanderweg geht es leicht ansteigend auf die das Tal überragenden Felswände zu.

Bald macht der Weg eine spitze Kurve, wendet sich nach rechts und führt nun direkt an kleinen und großen Felsen aus purem Sandstein vorbei, teils sogar unter ihnen hindurch. Im schattigen Wald dauert der Anstieg zum Prebischtor so etwa 45 Minuten, nach denen sich die ersten Umrisse des Felsentors zwischen den Bäumen zeigen.

Gabrielensteig von Mezni Louka

Auch unweit des kleinen Örtchens Mezná, etwas weiter östlich von Hrensko/Herrnskretschen, beginnt beim Hegerhaus in Mezni Louka (dt. Rainwiese) der Aufstieg über den bereits im 19. Jahrhundert angelegten Gabrielensteig zum Prebischtor. Der Weg über den Gabrielensteig bis zum Prebischtor ist allerdings deutlich länger (ca. 2 h ab Mezni Louka/Rainwiese), dafür aber weniger frequentiert. Aktuell ist der Weg nach den Waldbränden 2022 immer noch gesperrt.

Das Prebischtor

Über eine Brücke und einen sehr gut ausgebauten Weg wandern wir die letzten Meter, das imposante natürliche Tor aus Sandstein immer vor Augen, bis zum Hotel Falkenhorst. Das wurde bereits 1881 im Auftrag von Fürst Edmund von Clary-Aldringen errichtet. Bis dahin gab es an Ort und Stelle ein Gasthaus, das schon 1826 erbaut wurde.

Um das Prebischtor aus nächster Nähe zu beobachten, wird in der Hauptsaison Eintritt fällig (Erwachsene: 95 Kronen/ca. 4 €, Kinder & Senioren: 30 Kronen/ca. 1,22 €). Wenige Meter später stehen wir inmitten des riesigen Felsentors, das eine Spannweite von etwa 26 Metern und eine Höhe von knapp 16 Metern hat. Diese Ausmaße machen es zur größten natürlichen Felsbrücke Europas, die nur noch nicht eingestürzt ist, weil sie aus zwei eigenständigen Felsen besteht.

Damit das so bleibt, wurde im Jahr 1982 der Zutritt auf das Prebischtor verboten. Durch die schon damals große Beliebtheit hatte sich auf dem Felsbogen eine etwa 60 Zentimeter tiefe Spur in den porösen Sandstein gefressen. Die Geländer und die Brücke für den Zugang wurden entfernt und so wird der fortschreitenden Erosion des Bogens aus Stein heute entgegen gewirkt.

Der Zugang auf den benachbarten Edmundstein ist aber nach wie vor möglich und der erlaubt nochmal einen spektakulären Blick, nicht zuletzt besseren, auf das Prebischtor. Über in den Sandstein gehauene Stufen geht es auf die Felsen, die oben mit einem Geländer gesichert sind. Ein kleiner Rundweg erlaubt dazu weitere Ausblicke auf die benachbarten Felsformationen, die in der Kernzone des Nationalparks Böhmische Schweiz liegen und nicht betreten werden dürfen.

Abstieg

Zurück nach Hrensko/Herrnskretschen geht es entweder auf dem gleichen Weg wie nach oben. Das ist die kürzeste Variante. Etwas länger, dafür aber landschaftlich attraktiver ist der Weiterweg über den Gabrielensteig bis nach Mezni Louka/Rainwiese. Ein Bus bringt müde Wanderer zurück nach Hrensko, was deutlich attraktiver als die monotone Wanderung an der Straße ist.

Fazit

Die Wanderung zum Prebischtor in der Böhmischen Schweiz führt unweit des Eingangs der Edmundsklamm zu einem atemberaubenden Naturdenkmal. Die größte natürliche Felsbrücke Europas ist zwar ein beliebtes Highlight in der Region, allerdings zählt das Prebischtor zu den Attraktionen im Elbsandsteingebirge, die man einfach gesehen haben muss. Mit ausreichend Pausen und Fotostops dauert die Tour zum Prebischtor etwa 2,5 bis 3 Stunden.

10 Kommentare

  1. Hallo Andreas, danke für Deine tollen Beschreibungen, die zum Nachmachen animieren. Kannst Du im Fazit noch die Info zu Dauer und Länge der Wanderung/Radtour geben?
    VG A. S.

  2. Hallo Andreas,

    Vielen Dank für Deinen Bericht!
    Er war uns zur Planung eine große Hilfe.

    Meine 3 Kids (12-15) und ich waren vor 2 Tagen dort. Geparkt haben wir an der Klamm, welche aktuell geschlossen ist.
    Toilettennutzung war in der anliegenden Gastronomie für 50 Cent möglich.
    Das Parken kostet 6 Euro / Tag. Kassiert wurde von einer Dame direkt nach dem Abstellen des Autos.
    Wir bekamen dann auch eine kleine Wanderkarte und Tipps zu den Routen!

    Leider ist der komplette erste Teil des Wanderweges verbrannt. Dort, wo das Kopfsteinpflaster ist, sind aktuell nur noch verkohlte Bäume und Asche.

    Aktuelle Fotos:
    https://www.elly-unterwegs.de/wp-content/uploads/2022/10/Prebischtor1.jpeg
    https://www.elly-unterwegs.de/wp-content/uploads/2022/10/Prebischtor2.jpeg
    https://www.elly-unterwegs.de/wp-content/uploads/2022/10/Prebischtor3.jpeg

    Etwas oberhalb sind die Holzgeländer nicht mehr da.

    Man kann bis oben wandern, der obere Abschnitt des Wanderweges ist kaum von den Bränden betroffen.

    Eintritt brauchten wir nicht mehr zu bezahlen.

    Wanderung lohnt sich, das fanden auch meine Kids

    Ich werde demnächst dazu auch was auf meinem Blog schreiben, aber erst muss ich meinen aktuellen Afrika-Bericht beenden.

    Nochmals herzlichen Dank für Deine Mühe!!!

    Liebe Grüße aus dem Münsterland

    Elly

  3. Hallo Andreas,

    ich hatte vergangene Woche diese schöne Wanderung gemacht und war nicht zum 1. Mal dort. Die Tour ist sehr zu empfehlen. Die Edmundsklamm ist zur Zeit noch gesperrt (Folgen Waldbrände). Vielen Dank für eure Wanderinspirationen. Herzliche Grüße Sabine

  4. Hallo, Gibt es bereits Erfahrungen, ob alles wieder offen ist? Auf welchem Teil der Strecke fährt der Bus? Gabrielenstieg nach Hrensko? Lieben Dank

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