Kranzhorn: Eine Grenze, zwei Gipfelkreuze und ein Topf mit Gold

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Die Wanderung auf das Kranzhorn ist eine weitestgehend einfache Tour in den Chiemgauer Alpen für das ganze Jahr. Besonders markant: Die Grenze zwischen Bayern und Tirol verläuft direkt über den 1.368 m hohen Gipfel, um den sich zahlreiche Mythen und Sagen drehen.

Kranzhorn © Gipfelfieber
Kranzhorn mit seinen zwei Gipfelkreuzen © Gipfelfieber

Das Kranzhorn ist ein markanter Berg hoch über dem Inntal mit einer seltenen Besonderheit: Es besitzt zwei Gipfelkreuze. Diese gehen auf die Grenze zwischen Bayern und Tirol zurück, die genau über den Gipfel verläuft und bereits 1504 festgelegt wurde. Die beiden Gipfelkreuze – eins für Bayern, eins für Tirol – sind so nicht nur ein Symbol dieser Trennlinie, sondern auch ein Zeichen der Verbundenheit, schließlich teilen sich beide Länder nicht nur den grandiosen Blick hinab ins Inntal und weit darüber hinaus.

Das Gold vom Kranzhorn

Eine der bekanntesten Legenden erzählt von einem venezianischen Händler, der regelmäßig zum Kranzhorn stieg, um dort einen Topf unter einer Quelle zu platzieren. Über Zweige ließ er das Wasser hineinfließen und fand ihn nach einem Jahr mit Gold gefüllt.

Eine Sennerin fand am Kranzhorn dagegen merkwürdige schwarze Steine, die sich später als pures Gold entpuppten. Noch heute soll sich an manchen Abenden der Gipfel des Kranzhorns – oder Grenzhorns, wie der Berg in Tirol genannt wird – von einem goldenen Kranz umgeben. Ein Zeichen für den verborgenen Reichtum im Inneren des Berges?

Übersicht zur Wanderung auf das Kranzhorn

  • Start: Erlerberg Wanderparkplatz, ÖPNV: nur bis Erl oder Windhausen
  • Route Normalweg: Erlerberg – Kranzhornalm – Kranzhorn – Kranzhornalm – Bubenau – Erlerberg
  • Länge: 7,2 km
  • Dauer: 2 – 2,5 h
  • Höhenmeter: 500 hm
  • Charakter: einfache Bergwanderung
  • Alternative Routen: Erlersteig (Kranzhornsteig), Aufstieg von Windhausen
  • Höchster Punkt: 1.368 m (andere Quellen: 1.366 m, 1.369 m)
  • Einkehrmöglichkeiten: Kranzhornalm (von April bis Oktober geöffnet), Hintermairalm/Hintermoaralm

Wanderung auf das Kranzhorn

Alle Informationen zur Wanderung auf das Kranzhorn.

Zusammenfassung für Schnellleser

Es gibt mehrere Wege auf das Kranzhorn in den Chiemgauer Alpen, die sich in Schwierigkeit und Charakter nur wenig unterscheiden. Der Normalweg vom Erlerberg ist die gängigste Route und auch im Winter gut machbar. Etwas steiler ist der Kranzhornsteig/Erlersteig, eine weitere Möglichkeit bietet der Anstieg von Windhausen.

Normalweg: Aufstieg vom Erlerberg zur Kranzhornalm

Vom Wanderparkplatz am Erlerberg startet die Tour auf einer breiten Forststraße, die gemächlich durch den Wald ansteigt. Schon nach kurzer Zeit öffnet sich das Gelände und die Hintermairalm, Spadau-Polzalm und Schindlau werden passiert. Nach etwa einer Stunde Gehzeit, das letzte Stück führt durch den Wald, ist die Kranzhornalm erreicht, die im Sommer bewirtschaftet wird. Wem es für eine Einkehr noch zu früh ist, der nimmt neben dem Weg einen kurzen Abstecher zum Aussichtskreuz auf sich, winkt Spitzstein und Geigelstein gegenüber und macht sich schließlich auf den weiteren Aufstieg zum Kranzhorn.

Aufstieg zum Kranzhorn

Hinter der Kranzhornalm wird der Weg etwas steiler und führt über felsige Passagen in Serpentinen bergauf. Je nach Jahreszeit und Witterung kann es hier ein wenig rutschig sein. Kurz vor dem Gipfel ist eine kurze ausgesetzte Engstelle zu überwinden, die mit einem Seilgeländer gesichert ist.

Dahinter eröffnet sich der Gipfel mit seinen beiden Kreuzen, eins in Bayern, eins in Tirol. Auch eine in den Fels gehauene Markierung verweist auf die Grenze zwischen den beiden Ländern. Während unten die Autobahn rauscht, bietet sich vom Gipfel des Kranzhorns eine großartige Aussicht hinab ins Inntal, hinüber zu Wasserwand, Heuberg und Kitzstein, in die Bayerischen Voralpen, ins Kaisergebirge und bei guter Sicht bis in die Zentralalpen.

Die Kapelle am Kranzhorn

Unweit des Gipfels befindet sich die Kranzhornkapelle, die bereits im 17. Jahrhundert entstanden sein dürfte. Im Dritten Reich wurde auch hier nicht vor Zerstörung Halt gemacht und so wurde die Figur des Heiligen Josefs vom Kranzhorn ins Tal hinab gestürzt. Nach dem Krieg wurde sie dort von der Sennerin unversehrt gefunden und heute begrüßt sie Wanderer und Pilgerer über dem Eingang. Die Kapelle bietet Gelegenheit zur Einkehr und Ruhe, die sich am oft vollen Gipfel nur selten finden lässt.

Abstieg über die Bubenau

Der Abstieg folgt entweder der Aufstiegsroute oder über die Bubenau-Alm. Von der Kranzhornalm geht es nicht nordseitig wieder über den bekannten Weg zurück, sondern südöstlich gen Bubenau. Diese Route verläuft durch lichten Wald und bei der Bubenau-Alm öffnet sich ein herrlicher Ausblick auf das Kaisergebirge. Auf dem Forstweg ist bald wieder der Ausgangspunkt am Erlerberg erreicht.

Die Tour bei Outdooractive

Bei Outdooractive gibt es Kartenmaterial und den dazugehörigen GPX-File.

Alternative Routen auf das Kranzhorn

Über den Kranzhornsteig/Erlersteig auf das Kranzhorn

Dieser Steig führt aus dem Inntal zur Kranzhornalm und ist etwas anspruchsvoller als der Normalweg.

Von Windhausen auf das Kranzhorn

Ein weiterer, weniger frequentierter Aufstieg führt von Windhausen über Almgelände zum Kranzhorn. Diese Route ist länger als der Normalweg, aber landschaftlich ebenfalls lohnenswert.

Fazit

Das Kranzhorn ist ein aussichtsreicher Gipfel mit mehreren weitestgehend einfachen Zustiegen. Die zwei Gipfelkreuze symbolisieren die Grenze zwischen Bayern und Tirol. Sagen und Mythen verleihen der Wanderung eine besondere Tiefe. Besonders in der Nebensaison oder im Winter lohnt sich der Besuch, da der Berg dann weniger stark frequentiert ist.

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