Auf die Skitour, fertig, los: Die Spitzkehre – So wird`s gemacht

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Die Spitzkehre gehört zum Repertoire jedes Skitourengehers. Wir zeigen Dir Schritt für Schritt die Spitzkehren-Technik und geben wertvolle Tipps.

Auf die Skitour, fertig, los- Die Spitzkehre - So wird`s gemacht © Gipfelfieber
Auf die Skitour, fertig, los- Die Spitzkehre – So wird`s gemacht © Gipfelfieber

Der Aufstieg bei der Skitour hat etwas meditatives. Schritt für Schritt geht es die Hänge aufwärts. Es bleibt Zeit, den eigenen Gedanken nachzuhängen oder einfach nur die verschneite Winterwelt vor den Augen zu bewundern. Bei Anstiegen, die relativ flach verlaufen, kann für Kurven weit ausgeholt werden. Gerätst Du beim Aufstieg allerdings in steileres Gelände ist ein solch ausladender Bogen bald nicht mehr möglich.

Hier kommt die Spitzkehre zum Einsatz. Mit der Spitzkehre werden steile Anstiege quasi im Zickzack überwunden. Vor allem von weiter weg hinterlässt das eindrucksvolle Spuren im Schnee. Ganz wichtig für die Kehre: Die richtige Technik!

Wird die Spitzkehren-Technik nicht beherrscht, kann es im steilen Aufstiegsgelände auch brenzlig werden. Wir zeigen Dir, wie Du mit fünf einfachen Schritten die Spitzkehre meisterst. Wenn Du den grundsätzlichen Bewegungsablauf verinnerlichen und üben möchtest, geht das natürlich auch im Trockentraining beziehungsweise im Flachland.

Auf die Skitour, fertig, los

Zusammen mit den beiden Bergführern Lukas Kühlechner und Alex Klampfer aus dem schönen Montafon bereiten wir dich mit der Serie “Auf die Skitour, fertig, los” auf die Skitourensaison vor, ganz egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittener. Mehr über Lukas und sein Unternehmen erfährst du im Interview mit ihm.

Auf unserem Youtube-Kanal veröffentlichen wir jede Woche eine neue Folge.

Alex und Lukas betreiben zusammen das Unternehmen Firmalpin, wo sie mit ihrem Know-How bei der Entwicklung von Produkten im Bergsportbereich unterstützen, aber auch Lenkungskonzepte für den Tourismus erarbeiten, Berufskletterer schulen oder Dich auf die Gipfel der Silvretta oder im Rätikon begleiten.



Spitzkehre – Schritte in der Übersicht

1. Standplatz schaffen
2. Stöcke platzieren und Gewicht auf Talski verlagern
3. Bergski umsetzen
4. Stock umsetzen und Gewicht auf oberen Ski verlagern
5. Unteren Ski umsetzen

Spitzkehre – So wird`s gemacht

Als Faustregel kann gesagt werden, dass die Spitzkehren-Technik ab einer Hangneigung von etwa 30 Grad im Aufstieg angewendet wird. Mit folgenden fünf Schritten führst Du die perfekte Kehre aus:

1. Standplatz schaffen

Gelangst Du beim Aufstieg in einen steileren Hang und die erste Spitzkehre ist auserkoren, bleibst Du in der Kurve möglichst parallel zum Hang stehen (meistens empfiehlt es sich sogar, ein paar wenige Schritte weiter zu gehen) und trittst Dir mit den Ski einen sicheren Standplatz zurecht. Der ermöglicht Dir Stabilität beim Umsetzen der Ski.

2. Stöcke platzieren und Gewicht auf talseitigen Ski verlagern

Bevor der erste Ski überhaupt umgesetzt wird, gilt es aber die Stöcke entsprechend zu platzieren. Dabei steht der bergseitige Stock etwa auf Höhe des Skiendes vom bergseitigen Ski. Der dem Tal zugewandte Skitourenstock bleibt etwa in der Mitte oder etwas vor Dir platziert, so dass das Körpergewicht gut auf beide Stöcke verteilt und ausbalanciert werden kann. Bevor es nun an das Umsetzen des ersten Skis geht, wird das Gewicht mittig auf den Talski verlagert, um Stabilität zu gewährleisten.

3. Bergski umsetzen

In “Scheibenwischer”-Manier wird nun das Bein mit dem bergseitigen Ski angehoben und um ca. 180 Grad gedreht, um ihn schließlich wieder abzustellen. Das erfordert ein gewisses Maß an Beweglichkeit in der Hüfte. Den umgesetzten Ski relativ nah zum talseitigen Ski absetzen (einfacher!).

Achte darauf, dass der Ski nicht auf dem anderen Skiende und auch nicht zu steil abgesetzt wird. Wird der umgesetzte Bergski nämlich zu steil platziert, kann der beim Umsetzen des anderen Skis oft das Gewicht nicht halten und rutscht nach hinten weg. Gerade wenn die Bedingungen eisig sind, ist ein flaches Platzieren mit möglichst wenig Abstand unbedingt zu empfehlen. Bei Bedarf (und ausreichend Beweglichkeit!) mit dem umgesetzten Ski wie unter 1. beschrieben, einen sicheren Standplatz schaffen.

4. Stock umsetzen und Gewicht auf oberen Ski verlagern

Im nächsten Schritt werden die Stöcke neu platziert. Hierfür zunächst den Oberkörper in Richtung des weiteren Aufstiegs drehen. Der nun talseitige Stock wird etwas vor der Skispitze des umgesetzten Skis platziert. Der andere Stock wird so oberhalb platziert, dass der zweite Ski beim Umsetzen genug Platz hat, hindurch gefädelt zu werden und dass sich der nach vorn gebeugte Oberkörper auf beiden Stöcken gut und sicher abstützen lässt. Das Gewicht wird nun auf die beiden Stöcke und den oberen, bereits umgesetzten Ski verlagert.

5. Talseitigen Ski umsetzen

Dem ersten Ski folgt nun der zweite, der weniger in Scheibenwischer-Manier nachgeholt, sondern vielmehr eingefädelt und schließlich parallel zum ersten Ski abgestellt wird. Einfacher geht das, wenn die Ferse hinten hochgezogen wird. So bohrt sich die Spitze des Skis nicht unkontrolliert in den Schnee. Habe dabei Geduld und lasse Dir Zeit beim Umsetzen des zweiten Skis. Je nach Montage Deiner Bindung kann es etwas dauern bis sich der Ski passend eingependelt hat.

Hast Du auch den zweiten Ski umgesetzt und bist mit beiden Beinen wieder in der Aufstiegsspur kannst Du gemütlich weiter gehen. Und Deine Spitzkehren-Technik direkt in der nächsten Kehre weiter verfeinern.

Exkurs: Die Kickkehre

Die Kickkehre ist eine flüssigere Form der Spitzkehre, die vor allem in steilem Gelände vorteilhaft ist. Grundsätzlich unterscheiden sich sowohl Spitzkehre als auch Kickkehre in ihrem Ablauf kaum, beim letzten Schritt, dem Umsetzen des Talskis gibt es aber einen Unterschied im Bewegungsablauf.

Mit einem Kick – daher der Name Kickkehre – mit der Ferse gegen den Ski wird das Auspendeln der Skispitze deutlich beschleunigt. Das erfordert allerdings deutlich mehr Übung, macht den ganzen Ablauf aber etwas flüssiger.

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Fazit

Die Spitzkehre ist eine wichtige Technik beim Skitourengehen, die es ermöglicht, in steilerem Gelände aufzusteigen. Mit den fünf gezeigten Schritten ist sie einfach erlernbar und eröffnet neue Möglichkeiten für spannende Touren.

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