Auf die Skitour, fertig, los: Der LVS-Check (Gruppencheck)

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Zu Beginn jeder Skitour ist ein LVS-Check obligatorisch. Das ist der komplette Ablauf des großen und kleinen LVS-Checks.

LVS-Gerät © Gipfelfieber
Auf die Skitour, fertig, los: Der LVS-Check (Gruppencheck) © Gipfelfieber

Die Ski sind gewachst, die Steigfelle aufgezogen, der Rucksack und die Ausrüstung sind komplett. Ein traumhafter Skitourentag bahnt sich an. Es kann losgehen.

Bevor es losgeht, heißt es aber, den LVS-Check durchzuführen. Sind die Batterien des Lawinenverschüttetensuchgeräts geladen? Sendet das LVS ordnungsgemäß Signale und kann es im Suchmodus ebenfalls Signale empfangen? Das wird beim LVS-Check, der auch als großer und kleiner Gruppencheck oder Gruppentest bezeichnet wird, überprüft. Hat alles seine Richtigkeit steht einer unbeschwerten Skitour nichts mehr im Weg.

Auf die Skitour, fertig, los

Zusammen mit den beiden Bergführern Lukas Kühlechner und Alex Klampfer aus dem schönen Montafon bereiten wir Dich auf die Skitourensaison vor. Egal ob Du Anfänger bist und noch nie eine Skitour gegangen bist oder bereits Erfahrung beim Tourengehen sammeln konntest.

Wir zeigen Dir in der Serie “Auf die Skitour, fertig, los”, welche Ausrüstung es ankommt, wie Du eine Tour richtig planst, aber auch wie Du lernst, den Lawinenlagebericht zu interpretieren und wie Du Dich beim Aufstieg und bei der Abfahrt richtig verhältst. Auch für den Abgang einer Lawine möchten wir Dir wichtiges Theorie- und Praxiswissen vermitteln.

Alex und Lukas betreiben zusammen das Unternehmen Firmalpin, wo sie mit ihrem Know-How bei der Entwicklung von Produkten im Bergsportbereich unterstützen, aber auch Lenkungskonzepte für den Tourismus erarbeiten, Berufskletterer schulen oder Dich auf die Gipfel der Silvretta oder im Rätikon begleiten.

Übersicht LVS-Check

  1. Gruppenleiter schaltet LVS-Gerät in Sendemodus
  2. Übrige Gruppenmitglieder schalten LVS-Gerät in Suchmodus
  3. Check ob alle Mitglieder Signal des Gruppenleiters empfangen können
  4. Gruppenleiter entfernt sich von der Gruppe und schaltet sein LVS-Gerät in Suchmodus
  5. Übrige Gruppenmitglieder schalten LVS-Gerät in Sendemodus und passieren jeweils einzeln den Leiter
  6. Gruppenleiter checkt, ob die Signale der jeweiligen Mitglieder empfangen werden
  7. Leiter wechselt ebenfalls in den Sendemodus

Der große LVS-Check/Großer Gruppencheck

Der große LVS-Check bzw. Gruppencheck wird vor jeder Skitour mit allen Mitgliedern einer Gruppe durchgeführt. Der ist nicht nur dafür da, um zu überprüfen, ob jeder entsprechend mit einem LVS-Gerät mit vollen Batterien ausgestattet ist, sondern auch, um den Umgang mit dem Gerät noch einmal zu vergegenwärtigen.

Weiß ein Skitourengeher im Fall der Verschüttung eines Tourenpartners in einer Lawine zum Beispiel nicht, dass er sein Gerät in den Suchmodus schalten muss, behindert er mit seinem zusätzlichen Sende-Signal die Suche nach dem Verschütteten. Wertvolle Minuten können verstreichen bis ein solcher Fehler bemerkt ist. Minuten, die bei der Rettung des Verschütteten schnell fehlen können, denn die Zeit, jemanden lebendig aus einer Lawine zu bergen, sinkt schon nach knapp 15 Minuten extrem.

Gerade das Wissen um die Handhabung des LVS-Geräts bringt nicht nur selber Sicherheit, sondern auch für die Tourenpartner. Die Wiederholung des Checks aller Funktionen vor jeder Skitour sollte daher obligatorisch sein. In der Realität sieht das leider immer noch anders aus.



Welches LVS-Gerät?

Die auf dem Markt heute erhältlichen LVS-Geräte sind allesamt Drei-Antennen-Geräte. Egal ob das Lawinensuchgerät von Ortovox, Mammut oder Pieps – das sind die Marken, die am häufigsten anzutreffen sind – kommt, die Geräte der verschiedenen Hersteller können alle miteinander arbeiten. Es ist also nicht nötig, dass jedes Gruppenmitglied einer Skitourengruppe ein Gerät des gleichen Herstellers dabei hat. Mehr zu den Geräten und zur gesamten Notfallausrüstung, erfährst Du im 2. Teil der Serie “Auf die Skitour, fertig, los”.

Der Ablauf des großen LVS-Checks

  1. Alle Gruppenmitglieder stellen sich im Halbkreis und mit etwa gleichem Abstand (drei bis vier Meter) um den Gruppenleiter (bzw. den Kontrolleur – am besten einen Skitourengeher mit hinreichender Erfahrung im Umgang mit Lawinensuchgeräten) auf. Alle Gruppenmitglieder schalten ihr LVS-Gerät ein. Der Kontrolleur schaltet sein Lawinenverschüttetensuchgerät nun in den Sendemodus.
  2. Die übrigen Mitglieder schalten ihr Gerät nun in den Suchmodus.
  3. Der Gruppenleiter fragt nun alle Mitglieder nach einander ab, was auf den Displays ihrer Geräte angezeigt wird. Funktioniert alles wie es soll, weisen alle Geräte der Gruppenmitglieder mit einem Pfeil und der jeweils etwa gleichen Entfernungsangabe in Richtung des Kontrolleurs.
  4. Nun entfernt sich der Gruppenleiter von der Gruppe und schaltet sein Lawinenverschüttetensuchgerät dabei vom Sendemodus in den Suchmodus. Er postiert sich in etwa zehn bis fünfzehn Meter Entfernung von der Gruppe.
  5. Die anderen Mitglieder der Gruppe schalten ihr Lawinensuchgerät jeweils in den Sendemodus, verstauen es ordnungsgemäß und gehen nacheinander mit etwas Abstand am Kontrolleur vorbei.
  6. Beim Vorbeigehen überprüft der Leiter, ob er von den einzelnen Gruppenmitgliedern das Sendesignal ordnungsgemäß empfängt.
  7. Hat auch das letzte Gruppenmitglied den Kontrolleur passiert, schaltet dieser sein LVS-Gerät ebenfalls in den Sendemodus und die Skitour kann starten.

Der Ablauf des kleinen LVS-Checks

Beim kleinen LVS-Check wird lediglich überprüft, ob die LVS-Geräte der Teammitglieder ordnungsgemäß senden. Der kleine LVS-Check kann im Vorbeigehen (siehe großer LVS-Check 5 – 7) als auch im Halbkreis mit der Gruppencheck-Funktion, die viele Lawinenverschüttetensuchgeräte heute integriert haben, durchgeführt werden.

  1. Der Kontrolleur positioniert sich ein paar Meter abseits der übrigen Gruppenmitglieder und schaltet sein Gerät in den Suchmodus oder den Gruppencheck-Modus.
  2. Die Gruppenmitglieder haben ihr LVS-Gerät im Sendemodus und es ordnungsgemäß verstaut. Nacheinander passieren sie mit ausreichendem Abstand zueinander den Kontrolleur.
  3. Beim Vorbeigehen kann dieser auf seinem Gerät genau sehen und überprüfen, ob die LVS-Geräte der Vorbeigehenden ordnungsgemäß eingeschaltet sind und senden.
  4. Ist auch der Letzte am Kontrolleur vorbei, wechselt dieser ebenfalls in den Sendemodus und verstaut das LVS-Gerät.

Sonstige Tipps

  • Lawinensuchgeräte der anderen Gruppenmitglieder zumindest grundlegend kennen
  • Batteriestand sollte mindestens 40 Prozent betragen
  • Batteriewechsel vor jeder neuen Skitourensaison
  • LVS-Gerät so tragen, dass es von potentiellen Störquellen (elektrischen Geräten wie Smartphones) ca. 50 cm entfernt ist

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Fazit

Der LVS-Check wird vor jeder Skitour durchgeführt und ist eine absolute Standardmaßnahme. Hier werden alle Funktionen der LVS-Geräte aller Gruppenmitglieder auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft.

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