Kaipara Green Trails: Alpine Pionierarbeit in der Höllentalklamm

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Werbung – Auf historischen Pfaden wandern wir durch die Höllentalklamm und zur Höllentalangerhütte. Die ist nicht nur Zwischenstation auf dem Weg zur Zugspitze, sondern zugleich grünes Vorbild.

Kaipara Green Trails: Alpine Pionierarbeit in der Höllentalklamm © Gipfelfieber
Kaipara Green Trails: Alpine Pionierarbeit in der Höllentalklamm © Gipfelfieber

Auf dem Weg zur Zugspitze ist für etliche Aspiranten für Deutschlands höchsten Gipfel die Höllentalklamm kaum mehr als eine Durchgangsstation. Dabei ist sie vielmehr als das. Denn der Weg zur Höllentalangerhütte im Wettersteingebirge wäre ohne sie nicht einmal halb so spektakulär. 

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Höllental erkundet. Für den Bergbau wurde schon lange vor Erkundung der eigentlichen Höllentalklamm eine Brücke über sie gespannt, um das gewonnene Erz ins Tal transportieren zu können. Doch war der Weg über den noch heute gangbaren Stangensteig nicht nur beschwerlich, sondern auch gefährlich. 



Kaipara Green Trails

Die Kaipara Green Trails sind Wanderungen und Bergtouren zu besonders nachhaltig geführten Hütten, in Regionen und Bergsteigerdörfer, die vom Massentourismus noch nicht überrannt sind und auf denen wir und andere Blogger Ranger bei ihrer täglichen Arbeit begleiten. “Grüne Wege”eben. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind auch die Werte, für die Kaipara steht. Kaipara – eine deutsche Firma mit neuseeländischem Namen – fertigt hochwertige Produkte aus reiner Merinowolle – vom federleichten T-Shirt bis hin zur kuscheligen Softshelljacke.

Mehr zu Kaipara und was Merino so besonders, aber auch anspruchsvoll macht, gibt es hier im Interview mit dem Gründer Frank Selter.

Der Weg durch die Höllentalklamm

Die eigentliche Klamm wurde zuerst 1901 vom Sektionsvorsitzenden des Alpenvereins München erkundet und schnell wurde beschlossen, diese zugänglich zu machen. Bereits ein knappes Jahr später begannen die Arbeiten in der Klamm. Arbeiter wurden in die Schlucht abgeseilt und diese legten Stege an, die die Fortbewegung erleichterten. Anschließend begannen die eigentlichen Arbeiten zum Erschließen der Höllentalklamm. Mit unzähligen Sprengladungen bohrte man sich tiefer und tiefer in den Wetterstein hinein und durch ihn hindurch. Pionierarbeit im doppelten Sinne.

Heute gibt es zehn Tunnel, die neben dem gen Grainau schießenden Bach auch Wanderern ermöglichen, die Klamm aus nächster Nähe zu erleben. Eine knappe Stunde dauert der Aufstieg von Grainau (Ortsteil Hammersbach) bis zur Höllentaleingangshütte. Dort werden 5 € (2 € für Alpenvereinsmitglieder) fällig, die für den Unterhalt der Höllentalklamm verwendet werden.

Und dass die gut investiert sind, zeigt sich schon schnell. Der Weg, der direkt hinter dem 2011 errichteten Mini-Museum tief ins Innere des Höllentals führt ist atemberaubend. Auch wenn es immer dunkler wird und man es denken könnte, so führt er doch nicht direkt in die Hölle. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort “helle” ab und bedeutet “verborgen” und “versteckt”. Was die Höllentalklamm bis Anfang des 20. Jahrhunderts eben auch war.

Immer nah am Fels windet sich der Steig über Holzplanken in die Schlucht hinein. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie die Bedingungen beim Anlegen des Weges gewesen sein müssen. Keine Stege, kein Geländer sicherte die Arbeiter, die am Seil baumelnd, Löcher in die Felsen bohrten, dort Metallstreben verankerten, um mit Holzbrettern zumindest etwas Halt unter die Füße zu bringen.

Wasser von überall

Währenddessen wird die Schlucht unter uns immer wilder. Kleine Wasserfälle stürzen herab und bald schon überqueren wir die Bogenbrücke hinter der uns der Berg zum ersten Mal regelrecht zu verschlucken scheint. Immer wieder wechseln sich nun kurze Abschnitte im Tunnel mit Abschnitten direkt über dem stetig tosenden Bachlauf ab. Über uns entdecken wir bald die Eisenbrücke, die in luftiger Höhe 78 m über die Klamm gespannt ist, während sich vor uns ein riesiger Wasserfall in die Höllentalklamm ergießt.

Auch von den Wänden ergießt es sich immer mehr in die Klamm und eine Regenjacke ist selbst dann nützlich, wenn draußen die Sonne scheint. Hier drinnen herrschen ganz eigene Regeln. Und doch ist irgendwann das Ende der Klamm erreicht und das Höllental öffnet sich zumindest ein wenig.

Bald zweigt links der Stangensteig ab, während wir weiter dem Weg zur Höllentalangerhütte folgen, die knapp 30 Minuten später erreicht ist. Spätestens hier geben sich Zugspitze und Wettersteingebirge zu erkennen. Etwa zwei bis zweieinhalb Stunden dauert der Aufstieg von Grainau.

Die Höllentalangerhütte

Die alte Höllentalangerhütte stand bis September 2013 an gleichem Ort bis sie weichen musste. Für Wirt Thomas Auer, der die Hütte der DAV-Sektion München mit seiner Familie seit 2010 bewirtschaftet, war der Abriss nicht einfach. Sein Herzblut hing an der alten, urigen Hütte, doch zeitgemäß war sie leider nicht mehr und dem Treiben rund um die Zugspitze konnte sie schon damals nicht mehr Herr werden.

In den Sommern 2013 und 2014 wurde die neue Höllentalangerhütte an gleicher Stelle errichtet und 2015 schließlich eröffnet. Nach anfänglich großen Diskussionen hat sich die mediale Aufmerksamkeit über die Architektur längst gelegt. Sechs Jahre nach ihrer Neueröffnung dunkeln die Schindeln an der Fassade immer weiter nach und so wirkt die Hütte, die knapp über hundert Bergsteigern ein Bett bietet, als sei sie schon immer und in der Form hier mitten im Wettersteingebirge gewesen. Vom ursprünglichen Flair, das man heute oft nur noch aus urigen Selbstversorgerhütten kennt, ist nur ein alter Dachbalken geblieben. Die helle Weitläufigkeit und das Holz sorgen trotzdem für eine angenehme Behaglichkeit.

Umweltgütesiegel des Alpenvereins

Während früher in einer Saison knapp 16.000 Liter Diesel (heute wahrscheinlich zwischen 20.000 und 25.000 Liter) benötigt wurden, um die Hütte über Generatoren mit Strom zu versorgen, erledigt das heute ein Wasserkraftwerk, dessen Leistung Thomas bequem per Smartphone checken kann und das dazu nur wenig Wartung benötigt. Ein Punkt, warum die Höllentalangerhütte seit 2015 auch mit einem Umweltgütesiegel des Alpenvereins ausgezeichnet ist, das ökologisch und nachhaltig arbeitenden Hütten verliehen wird.

Die alte Höllentalangerhütte wurde übrigens weit weg vom Wettersteingebirge, der Zugspitze und Grainau auf dem Gelände des Alpinen Museums in München auf der Praterinsel wieder aufgebaut.

Touren rund um die Höllentalangerhütte

Die meisten Bergsteiger, die in der Höllentalangerhütte absteigen, übernachten hier und steigen am nächsten Tag weiter das Höllental aufwärts, um über das Brett, den Höllentalferner und den Klettersteig zur Zugspitze und Deutschlands höchsten Gipfel aufzusteigen.

Neben der Zugspitze bieten sich alternativ Aufstiegsmöglichkeiten zur Alpspitze, über die Knappenhäuser zum Kreuzeckhaus, zum Großen Waxenstein oder über die Riffelscharte steil hinab zum Eibsee an.

Abstieg über den Stangensteig

Wer die schwierigen Aufstiege zu Zugspitze und Co scheut oder die Hütte nur auf einer Tagestour besuchen möchte, für den empfiehlt sich ein Abstieg über den Stangensteig nach Hammersbach. Auch der Stangensteig wurde mit viel Schweiß und Sprengstoff in den Berg getrieben. Mit der Brücke über die Klamm war es deutlich einfacher, das abgebaute Erz von den Stollen unterhalb des Höllentorkopfs ins Tal zu befördern. Bereits im September 1888 wurde die Eisenkonstruktion über die Höllentalklamm angelegt, die noch heute einen spektakulären Blick in die Tiefe bietet und die von unten so spektakulär aussieht.

Der Stangensteig zweigt kurz vorm Ende der Klamm nach Süden ab und führt über Holzstufen und ein paar Felsen hoch über der Schlucht bis zur Brücke. Auf der anderen Seite geht es nach kurzem Gegenanstieg schließlich steil in Serpentinen in Richtung des Höllentaleingangs. Am Wegesrand locken zwei Stollen zu einem Abstecher in den Berg hinein. Etwa 2,5 Stunden nach dem Aufbruch von der Höllentalangerhütte ist schließlich wieder der Ausgangspunkt in Hammersbach erreicht.

Fazit

Selbst wenn es nicht auf die Zugspitze oder einen der höheren Gipfel im Wettersteingebirge geht: Die Tour zur Höllentalangerhütte und durch die Höllentalklamm ist schlicht beeindruckend und zählt nicht umsonst zu einer der landschaftlich schönsten Wanderungen in ganz Deutschland.

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