Die 10 höchsten Berge Deutschlands

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Zugspitze, Hochwanner und Watzmann-Mittelspitze führen die Liste der 10 höchsten Berge Deutschlands an. Alle Berge im Kurzportrait. Aber über allem schwebt die Frage: Wann ist ein Berg eigentlich ein Berg?

Die 10 höchsten Berge Deutschlands © Gipfelfieber
Die 10 höchsten Berge Deutschlands © Gipfelfieber

Von der Zugspitze hat selbst schon einmal gehört, wer überhaupt keinen Bergbezug hat. Spätestens ab der 5. Klasse ist der höchste Berg Deutschlands Schulstoff. Der Watzmann dürfte zumindest Bergfreunden ein Begriff sein. Der Hochvogel im Allgäu ist wenigstens Geologen kein Unbekannter. Aber Biberkopf, Östliche Karwendelspitze oder Hocheisspitze? Nur Bergliebhaber kennen die. Wenn überhaupt. Und doch gehören auch die zu den 10 höchsten Bergen Deutschlands.

Bei der Suche nach den 10 höchsten Bergen Deutschlands stellen sich aber noch weitere, viel grundsätzlichere Fragen, denn in der Liste fehlen beispielsweise Gipfel, die höher sind:

  • Wann ist ein Berg eigentlich ein Berg?
  • Wann ist ein Gipfel ein Gipfel?
  • Was ist ein Hauptgipfel und was ein Nebengipfel?
  • Und wer entscheidet das eigentlich?

Wann ist ein Berg ein Berg – Unterschiedliche Einordnungen

Es gibt unterschiedliche Sichtweisen, wann ein Berg ein Berg ist. Ein Gipfel wird dann als eigenständig angesehen, wenn er laut der Union Internationale des Associations d’Alpinisme (kurz UIAA) eine Schartenhöhe von mehr 30 Metern hat. Die Schartenhöhe ist der Höhenunterschied zwischen dem Gipfel eines Berges und dem niedrigsten Punkt (Scharte), der ihn mit einem anderen Berg verbindet. Sie misst die Eigenständigkeit eines Gipfels.

Nach dieser Definition bleibt die Zugspitze zwar höchster Gipfel in Deutschland. Auf den Plätzen folgen dann aber Schneefernerkopf (2.874 m) und Mittlere Wetterspitze (2.750 m). Beide sind beinahe unmittelbare Nachbarn der Zugspitze, die allerdings kaum als eigenständige Erhebungen wahrgenommen werden.

Und so hat sich eine weitere “Zählweise” durchgesetzt, nämlich die, dass ein Berg bzw. Hauptgipfel dann als eigenständig zu zählen ist, wenn er eine Schartenhöhe von mindestens 300 Metern hat (es gibt auch Stimmen, denen 100 Meter Schartenhöhe genügen). Da Schneefernerkopf und Mittlere Wetterspitze diese Merkmale eben nicht erfüllen, rutscht der Hochwanner mit seinen 2.744 Metern Höhe auf Platz 2 der höchsten Berge Deutschlands. Verwirrend? Auf jeden Fall!

An der letztgenannten Definition orientieren wir uns aber bei der Vorstellung der 10 höchsten Berge (=Hauptgipfel) Deutschlands.

Kuriosum: Birnhorn

Ein Kuriosum gibt es aber doch: Mit seinen 2.634 m dürfte das Birnhorn in der Liste der 10 höchsten Berge Deutschlands eigentlich nicht fehlen, schließlich ist es privates Eigentum des Freistaats Bayern. Allerdings mit der Krux, dass das Birnhorn in den Leoganger Steinbergen vollständig auf österreichischem Staatsgebiet liegt.

Hintergrund ist, dass das Birnhorn Teil der sogenannten Saalforste ist. Obwohl das Gebiet in Österreich liegt, wird es seit 1829 von Bayern verwaltet, während die Hoheitsrechte bei Österreich bleiben.

Die 10 höchsten Berge Deutschlands

Nachfolgend stellen wir die 10 höchsten Berge Deutschlands (= die jeweiligen Hauptgipfel) vor und nennen kurz die Normalwege und wichtigsten Routen auf ihren Gipfel.

Übersicht der 10 höchsten Berge Deutschlands

  1. Zugspitze, 2.962 m
  2. Hochwanner, 2.744 m
  3. Watzmann-Mittelspitze, 2.713 m
  4. Leutascher Dreitorspitze, 2.682 m
  5. Hochkalter, 2.607 m
  6. Biberkopf, 2.599 m
  7. Großer Hundstod, 2.593 m
  8. Hochvogel, 2.592 m
  9. Östliche Karwendelspitze, 2.538 m
  10. Hocheisspitze, 2.523 m
Die Lage der 10 höchsten Berge Deutschlands © Screenshot: BayernAtlas
Die Lage der 10 höchsten Berge Deutschlands © Screenshot: BayernAtlas

1. Zugspitze

  • Höhe: 2.962 m
  • Lage: Wettersteingebirge
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer

1820 wurde die Zugspitze im Wettersteingebirge nachweislich zum ersten Mal bestiegen. Was heute schon eine anspruchsvolle alpinistische Aufgabe ist, muss vor über 200 Jahren noch herausfordernder gewesen sein. Die (vermeintlichen – es gibt Annahmen, dass es schon frühere erfolgreiche Besteigungen gab) Erstbesteiger Josef Naus, Johann Georg Tauschl mitsamt ihrem Gehilfen Maier stiegen im Hochsommer über das Reintal und den Schneeferner zum Zugspitzplatt auf, um nach einem gescheiterten Versuch doch noch auf den Gipfel zu gelangen.

Der Weg über das Reintal gilt auch heute noch als der einfachste Weg auf die Zuspitze, der mit einer Übernachtung auf der Reintalangerhütte am besten auf zwei Tage aufgeteilt wird. Dort wo heute die Hütte steht, übernachteten übrigens auch die Erstbesteiger vor ihrem Gipfelsturm.

Äußerst beliebt und hochfrequentiert ist der Aufstieg zur Zugspitze über das Höllental und durch die gleichnamige Klamm, den Höllentalferner und schließlich den langen Klettersteig bis zum Gipfel. Von österreichischer Seite führt der Stopselzieher-Klettersteig auf die Zugspitze. Den Wegen der Erbauer der Zugspitzbahn folgt der erst vor wenigen Jahren “wiederentdeckte” Steig “Eisenzeit”, bei dem aber Kletterpassagen bis in den III. Schwierigkeitsgrad (nach UIAA) bewältigt werden müssen. Der UIAA-Schwierigkeitsgrad klassifiziert die technische Schwierigkeit von Kletterstellen im alpinen Gelände, von I (leicht, einfache Kletterei) bis XII (extrem schwer, nur für Top-Kletterer).

Alle Infos zur Tour auf die Zugspitze durch das Höllental.

2. Hochwanner

  • Höhe: 2.744 m
  • Lage: Wettersteingebirge
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer, nicht markiert

Vis-à-vis zur Zugspitze bildet der Hochwanner den höchsten Punkt des Wettersteinhauptkamms. Seine gewaltige Nordwand, die etwa 1.400 Höhenmeter zur Reintalangerhütte abfällt, bleibt den ambitionierten Kletterern vorbehalten. Und auch der Normalweg ist kein Zuckerschlecken.

Der führt aus dem Gaistal zunächst zum Steinernen Hüttl und über das Mitterjöchl weglos zum Gipfel. Eine Rinne wird einfach erklettert. Markierungen gibt es keine, dafür jede Menge loses Gestein und Schotter, was den Aufstieg mit seinen fast 1.500 Höhenmetern zusätzlich ermüdend und anstrengend macht.

Vom Gipfel des zweithöchsten Berges Deutschlands wartet ein spektakulärer Ausblick auf das Zugspitzplatt und hinüber zu den Kletterern auf dem Jubiläumsgrat.

Alle Infos zur Tour auf den Hochwanner.

3. Watzmann-Mittelspitze

  • Höhe: 2.713 m
  • Lage: Berchtesgadener Alpen
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer

Der Watzmann ist nicht nur der dritthöchste Berg Deutschlands, sondern zugleich der höchste Berg, der komplett auf deutschem Boden liegt. Mit 2.713 Metern ist die Watzmann-Mittelspitze einen Meter höher als die Südspitze. Beiden Gipfeln wird bei der legendären wie anspruchsvollen Watzmann-Überschreitung ein Besuch abgestattet, wobei zwischen Mittel- und Südspitze die größten Schwierigkeiten bei der Gratüberschreitung warten.

Weitaus weniger bekannt ist die Wiederroute, die zunächst ins Watzmannkar, vorbei an den Watzmannkindern und schließlich durch die kleine Ostwand beinahe unmittelbar auf die Watzmann-Mittelspitze führt. Die Kletterschwierigkeiten bewegen sich hier bis in den III. Grad nach UIAA.

Die Watzmann-Überschreitung im Detail.

4. Leutascher Dreitorspitze

  • Höhe: 2.682 m
  • Lage: Wettersteingebirge
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer, nicht markiert

Im Wettersteingebirge fristet die Leutascher Dreitorspitze neben der deutlich höher frequentierten Partenkirchener Dreitorspitze eher ein Schattendasein. Das liegt vor allem an ihrer schwierigen Erreichbarkeit. Von der Meilerhütte oder vom Söllerpass kommend, geht es in die riesigen Geröllfelder am Fuß der Felswände. In denen findet sich ein Durchschlupf in Form einer Rinne, die es zu ersteigen gilt.

Zwar halten sich die Kletterschwierigkeiten im Rahmen, das wahre Problem kommt aber von oben, denn Steinschlag ist in der Rinne nicht zu verhindern und macht den Aufstieg zu einer nicht ungefährlichen, gar heiklen Sache. Daher darf ein Helm hier nicht fehlen. Und es empfiehlt sich, allein zu gehen bzw. abzuwarten bis andere Tourenpartner sicheres, nicht Steinschlag gefährdetes Terrain erreicht haben.

Alles zur Tour auf die Leutascher Dreitorspitze.

5. Hochkalter

  • Höhe: 2.607 m
  • Lage: Berchtesgadener Alpen
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer

Der Hochkalter in den Berchtesgadener Alpen steht ganz klar im Schatten seines berühmteren Nachbarn, dem Watzmann. Zu Unrecht. Denn die Überschreitung über die Blaueishütte, Schönen Fleck, Rotpalfen und Kleinkalter mitsamt dem grandiosen Tiefblick auf das Blaueiskees – immerhin der nördlichste Gletscher der Alpen (mal schauen wie lange noch) – steht der Überschreitung des Watzmanns in nichts nach. Im Gegenteil sogar: Insgesamt ist die Tour sogar technisch etwas anspruchsvoller, landschaftlich aber nicht weniger reizvoll. Und die endet nach dem langen Abstieg durch das Ofental standesgemäß mit einem Bad im wunderschönen Hintersee bei Ramsau.

Anspruchsvoller als die Überschreitung ist die sogenannte Blaueisumrahmung, die über Blaueisspitze einmal rund um die das Blaueiskees umgebenden Berge führt und dabei auch den Hochkalter einsammelt. Auch als fordernde Hochtour ist der Hochkalter über den Gletscher direkt und sehr steil, erreichbar. Im Sommer lässt die Überwindung der Randkluft auch erfahrene Bergsteiger verzweifeln.

Alle Infos zur Hochkalter-Überschreitung.

6. Biberkopf

  • Höhe: 2.599 m
  • Lage: Allgäuer Alpen
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer

Nur das knapp vier Kilometer Luftlinie entfernte Haldenwanger Eck macht dem Biberkopf den Platz um den südlichsten Punkt Deutschlands streitig. Bei der Höhe macht das Haldenwanger Eck dem Biberkopf nichts vor, der sich mit 2.599 Metern auf Platz 6 der 10 höchsten Berge Deutschlands einreiht. Der Weg auf seinen Gipfel will sich erarbeitet werden, denn lang ist erst der Anstieg von Oberstdorf hinein ins Rappenalptal und hinauf zur herrlich gelegenen Rappenseehütte, die sich als Übernachtungsquartier anbietet. Ein Großteil der Wanderer und Bergsteiger wandert auf dem Heilbronner Weg weiter, so dass auf dem anspruchsvollen Aufstieg über den Hochrappenkopf und zum Biberkopf nur wenige (oder gar keine) Wanderer angetroffen werden. Zum Schluss wird eine steile Rinne in leichter Kletterei erstiegen.

Deutlich kürzer ist der Aufstieg von Lechleiten bei Warth im österreichischen Vorarlberg.

7. Großer Hundstod

  • Höhe: 2.593 m
  • Lage: Berchtesgadener Alpen
  • Schwierigkeit (Normalweg): mittel

Der Große Hundstod liegt im Steinernen Meer in den Berchtesgadener Alpen und ist ein Nachbar des Watzmannmassivs. Der Sage nach sollen hier die Hunde des grausamen König Watzmanns zu Tode gestürzt sein. Der Normalweg führt vom Ingolstädter Haus durch die Südflanke und durch steiles Schrofengelände zum Gipfel.

Weitere Wege führen über West- und Ostflanke, aber auch durch die steile Nordseite des Großen Hundstods. Die Routen sind allesamt guten Kletterern und ortskundigen Bergsteigern vorbehalten.

Alles zum Normalweg auf den Großen Hundstod im Detail.

8. Hochvogel

  • Höhe: 2.592 m
  • Lage: Allgäuer Alpen
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer

Markant ragt der Hochvogel in den Allgäuer Alpen heraus und seine Silhouette ist schon von Weitem deutlich zu sehen. Berühmtheit erlangte der Hochvogel vor ein paar Jahren durch ein geologisches Phänomen, das wohl zumindest auch dem Klimawandel geschuldet ist: Durch seinen Gipfel verläuft ein gewaltiger Riss, der bis tief in den Berg hinein geht. Der wird irgendwann zu einem gewaltigen Bergsturz führen, weswegen der früher geläufige Aufstieg von Hinterhornbach heute gesperrt ist. Zwar ist der Hochvogel mittlerweile mit unzähligen Sensoren und Messgeräten verkabelt, eine genaue Vorhersage des Zeitpunkts, wann es zum Bergsturz kommt, ist aber nur schwer möglich.

Daher verläuft der Anstieg heute aus dem Bärgründeletal, das über das Hintersteiner Tal (Wanderbus oder Fahrrad) erreicht wird. Recht einfach geht es bis zum Prinz-Luitpold-Haus, das sich als Zwischenstopp eignet. Schwieriger und sehr ausgesetzt ist dann der Übergang über die Kreuzspitze und hinab in den Sattel. Anschließend folgt ein langer, mühseliger Anstieg in sehr brüchigem Gelände, immer wieder von leichten Klettereien unterbrochen, bis auf den Gipfel des Hochvogels.

9. Östliche Karwendelspitze

  • Höhe: 2.538 m
  • Lage: Karwendel
  • Schwierigkeit (Normalweg): mittel, nicht markiert

Das Karwendelhaus ist ein wichtiger Stützpunkt inmitten des Karwendelgebirges. Genau gegenüber der DAV-Schutzhütte windet sich die Östliche Karwendelspitze in die Höhe. Einen markierten Weg zum Gipfel gibt es nicht, aber einen, der mit unzähligen Steinmandln kaum zu verfehlen ist, sofern der Abzweig unmittelbar am Eingang des Grabenkars nicht verpasst wird.

Vom Gipfel geht es schließlich steil durch das Grabenkar zurück zum Karwendelhaus. Weitere Routen führen deutlich anspruchsvoller durch die steile Westflanke auf die Östliche Karwendelspitze.

10. Hocheisspitze

  • Höhe: 2.523 m
  • Lage: Berchtesgadener Alpen
  • Schwierigkeit (Normalweg): schwer, nicht markiert

Die Hocheisspitze gehört zum Hochkaltermassiv und der Aufstieg erfolgt vom Klausbachtal aus. Mit dem eindrucksvollen Panorama der Reiteralpe im Rücken führt der Weg hinein ins Hintereis. Sind die Steigspuren bis zur Hocheis-Alm noch gut zu finden, wird es spätestens im Schuttkar schwieriger. Doch ist das von dieser Seite aus kaum markante Ziel ausgemacht, ist der Aufstieg doch logisch. Und mühsam zugleich.

Die letzten 400 Höhenmeter gilt es im steilen Schotter zu überwinden. Zwei Schritte vor, einer zurück. Ständig kommt unter den Füßen etwas ins Rutschen. An der rechten Seite einer Rinne wird das letzte steile Stück schließlich überwunden und am Grat geht es kurz etwas ausgesetzt bis zum nur wenig später erreichten formschönen Gipfelkreuz der Hocheisspitze.

Alle Infos zur Tour auf die Hocheisspitze.

Fazit

Ein Großteil der 10 höchsten Berge Deutschlands ist für versierte Bergsteiger gut zu erreichen. Während an berühmten Gipfeln wie der Zugspitze oder dem Watzmann wahre Heerscharen unterwegs sind, geht es auf vergleichsweise unbekannten Bergen wie der Hocheisspitze, dem Hochwanner oder dem Biberkopf deutlich ruhiger zu. Die sind aber oft deutlich schwieriger zu erreichen, da sie oft weit abgelegen liegen.

2 Kommentare

  1. Die Saalforste haben nichts mit einer Entschädigung auf Grund der Napoleonischen Kriege zu tun. Schon im Mittelalter wurden die Salinenwälder von Reichenhall aus erschlossen und gehörten der dortigen Saline. Bei der Waldnutzung spielten damals weniger die Grenzen als vielmehr die “Triftwege” eine Rolle. So schwamm das bayerische Holz aus der Valepp ja auch jahrhundertelang nach Tirol. 1829 schlossen Bayern und Österreich einen Vertrag, der Bayern die Saalforste auf ewig zuschrieb und Österreich als Entschädigung den Salzabbau am Dürrnberg auf bayerischem Boden erlaubte. Der Umfang der Saalforste fiel deutlich geringer aus als die einstigen Reichenhaller Salinenwälder.

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