Die Big Five der Alpen und wo sie zu finden sind

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Steinbock, Gams, Steinadler, Murmeltier und Salamander. Das sind die Big Five der Alpen. Wir verraten, wo sie in den Bayerischen Alpen entdeckt werden können.

Die Big Five der Alpen und wo sie zu finden sind © Gipfelfieber
Die Big Five der Alpen und wo sie zu finden sind © Gipfelfieber

Zugegeben, so richtig Big sind die Big Five der Alpen nicht. Zumindest nicht alle. Und nicht nur das. Auch wer wirklich zu den Big Five der Alpen zählt, ist nicht ganz geklärt und jeder sieht es ein wenig anders. So steht anstelle des Steinadlers oft auch der Bartgeier, der in den Alpen wieder anzutreffen ist. Sogar unweit des Königssees gab es zuletzt eine erfolgreiche Ansiedelung.

Und doch wollen wir uns hier auf die Big Five der Alpen beschränken, die sich in den Bayerischen Alpen auch – relativ – sicher antreffen lassen.

Big Five of Africa

Übrigens: In Afrika sind die Big Five seit jeher ein Begriff, der dort allerdings hauptsächlich von Großwildjägern geprägt wurde. Die Big Five of Africa sind Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel.

Heute sind die Big Five von Afrika das Ziel von Trophäenjägern anderer Art: Mit Kamera und großen Objektiven bewaffnet, erfreuen sich Teilnehmer von Safaris in Südafrika, wenn sie alle fünf Wildtiere vor die Linse bekommen.



Wer sind die Big Five der Alpen?

Das sind “unsere” Big Five der Alpen:

  • Steinbock
  • Gams
  • Steinadler
  • Murmeltier
  • Alpensalamander & Feuersalamander

Steinbock

Der Steinbock gilt als der unangefochtene König der Alpen. Mit seinen gewaltigen Hörnern ist der Alpensteinbock (Capra Ibex) besonders eindrucksvoll. Das Weibchen – Steingeiß genannt – hat nur kurze Hörner und ist von deutlich schmalerer Statur als die Männchen.

Lebensweise und Geschichte des Alpensteinbocks

Die Tiere leben oberhalb der Baumgrenze und sind bis in unwirtliche Höhen von bis zu 3.500 Metern unterwegs. In den steilsten Felswänden sind die tollkühnen Kletterer mit einer Sicherheit und Geschwindigkeit unterwegs, die sprachlos macht.

Dass es im Alpenraum heute überhaupt noch Steinböcke gibt, ist ein kleines Wunder. Die beinahe ausgerotteten Tiere, sowohl Horn als auch Kot des Steinbocks galten als attraktive Jagdtrophäen, wurden 1821 unter strengen Schutz stellte. Nur etwa 100 Tiere gab es rund um den Gran Paradiso noch. Die Population erholte sich bis Ende des 19. Jahrhunderts etwas. 1906 wurden wenige Exemplare in die Schweiz geschmuggelt. Hier wurden sie schließlich gezüchtet und ab 1920 erfolgreich ausgesetzt, so dass im ganzen Alpenraum heute wieder etwa 50.000 Steinböcke leben.

Vorkommen

In den Bayerischen Alpen gibt es fünf Steinbock-Populationen:

Ausführliche Informationen zu den bayerischen Steinböcken haben wir hier gesammelt.

Im Wanderführer “Wanderungen zu den Steinböcken” zeigt Autor Andreas Wiesinger 30 Touren auf Steinbock-Spuren in Bayern und im benachbarten Österreich.

Gams/Gämse

Während der Steinbock mit seinen nahen Verwandten auf der ganzen Welt anzutreffen ist, so ist die Gämse (vor der Rechtschreibreform: Gemse) nur in Europa beheimatet. Vornehmlich kommt sie in den Alpen, auf dem Balkan, im Kaukasus und in den Pyrenäen vor.

Lebensweise

Auch Gämsen leben oberhalb der Baumgrenze, gehen aber nicht ganz so weit hinauf wie die Steinböcke. Gämsen sind ebenfalls hervorragende Kletterer, sind von ihrer Statur aber schmächtiger als die Steinböcke. Die Hörner der Gämse sind schwarz und relativ kurz. Ihr Kopf ist hell, oft weiß, mit einem schwarzen Strich an den Augen. Einige Unterarten haben einen weißen Bauch, andere sind deutlich dunkler.

Vorkommen

Gämsen sind im gesamten Alpenraum, sowohl in Österreich, der Schweiz, aber auch in Bayern anzutreffen. Während man in tieferen Gefilden eher auf eine einzelne Gams trifft, so sind es in höheren Lagen ab etwa 1.800 Meter große Rudel, die oft aus 20 Tieren und mehr bestehen.

Gämsen sind allerdings deutlich scheuer als Steinböcke und flüchten oft, sobald sie Wanderer antreffen.

Steinadler

Wenn der Steinbock der König der Berge ist, so ist der Steinadler der König der Lüfte. Majestätisch lassen sich die Greifvögel von warmen Luftwirbeln immer weiter in die Höhe treiben, ohne auch nur ein einziges Mal mit den Flügeln zu schlagen.

Mit seiner Spannweite von bis zu 2,30 Metern ist der Steinadler mittlerweile aber nicht mehr der größte Vogel der Bayerischen Alpen. Auch Bartgeier werden langsam wieder heimisch. Die Tiere in Bayern lassen sich allerdings noch an einer Hand abzählen. Insgesamt leben nur knapp 40 Bartgeierpaare im gesamten Alpenraum.

Lebensweise

Steinadler nisten in steilen Felswänden und bauen dort ihre Horste. Von dort starten sie ihre Jagdflüge auf kleine Beutetiere. Mäuse, Hasen, aber auch Murmeltiere und selbst junge Gämsen fallen in ihr Beuteschema. Beim Brüten sind die bayerischen Steinadler allerdings nicht sonderlich erfolgreich, trotzdem haben sich die Bestände seit den 70er Jahren deutlich erholt.

Vorkommen

Etwa 50 Steinadler Paare sind aktuell in Bayern Zuhause. Sie sind vom Allgäu über die Chiemgauer Alpen bis in die Berchtesgadener Alpen anzutreffen. Erkennbar sind sie an den typischen weit gespreizten Federn beim Flug.

Murmeltier

Das Murmeltier, in Bayern und im Salzburger Raum auch Mankei genannt, ist ein putziger Zeitgenosse, den man oft erst hört bevor man ihn sieht. Wenn überhaupt. Mit einem lauten, Mark durchdringenden Pfeifen macht der Wachposten der Murmeltiere darauf aufmerksam, dass sich ein Eindringling im Revier befindet und schon versteckt sich der Rest der Bande im riesigen Höhlensystem.

Lebensweise

Murmeltiere in den Alpen leben meist in großen Kolonien, die aus einem dominanten Paar und Verwandten bestehen. Die vor allem im Spätsommer recht propperen Nagetiere sind tagaktiv und lassen sich so vom Frühjahr bis in den Herbst hinein beobachten. Im Winter halten Murmeltiere Winterschlaf.

Vorkommen

Murmeltiere sind im gesamten Alpenraum verbreitet, natürlich auch in Bayern. Oft sind sie auf steilen Wiesenhängen anzutreffen, oft tummeln sie sich auch zwischen großen Felsblöcken, während ein einzelnes Murmeltier Wache hält und nach Gefahren Ausschau hält.

In den bayerischen Alpen sind Murmeltiere u.a. im Chiemgau (Hofalm bei Aschau, Priener Hütte, Hochgernhaus), Berchtesgaden (Jenner, Funtensee), rund um die Zugspitze, in den Ammergauer Alpen (vergleichsweise wenige) und natürlich im Allgäu zu finden.

Alpensalamander und Feuersalamander

Gleich zwei Tiere auf Platz 5 bei den Big Five der Alpen? Und dann auch noch Tiere, die alles, aber nicht Big sind? Ja!

Beim Feuersalamander und beim Alpensalamander handelt es sich zwar um zwei verschiedene Arten, schon der bayerische/österreichische Name Tattermandl unterscheidet aber nicht unbedingt zwischen den beiden Salamandern, die sich äußerlich sehr wohl unterscheiden.

Während der Alpensalamander eine schmalere Statur und vollkommen schwarz ist, ist der Feuersalamander kräftigerer Natur. Und mit seinen großen gelb-leuchtenden Flecken auf schwarzem Grund fällt er umso mehr auf.

Lebensweise

Beide Salamanderarten sind im Alpenraum anzutreffen, allerdings vergleichsweise selten. Nach Regenfällen trifft man sie gern an wie sie mitten auf dem Wanderweg oder direkt am Wegesrand auf einem Stein sitzend, Alpensalamander gern auch in Gesellschaft.

Vorkommen

Feuersalamander sind oft in der Nähe kleiner Seen, schmalen Bachläufen oder morastigen Gebieten anzutreffen, aber eher talnah.

Der Alpensalamander dagegen lebt meist ab einer Höhe von 1.000 Metern, ist in vielen Regionen aber auch überhaupt nicht anzutreffen.

In Bayern stehen die Chancen vor allem in und kurz nach nassen Perioden recht gut, vor allem am frühen Morgen.

Tipps zur Tierbeobachtung

Wie lassen sich die Big Five der Alpen am besten beobachten? Ein paar Tipps:

  • Nimm ein Fernglas mit.
  • Bleib auf den Wegen.
  • Respektiere Schutzgebiete und Schutzzeiten, z.B. im Winter.
  • Nimm Hunde an die Leine.
  • Komme den Tieren nicht zu nah und halte Abstand. Das gilt auch bei vermeintlich wenig scheuen Wildtieren (z.B. Steinböcken).

Fazit

Steinbock, Gams, Steinadler, Murmeltier und Alpen- bzw. Feuersalamander sind die Big Five der Alpen und auch im bayerischen Alpenraum anzutreffen.

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