Durch die Rehbachklamm zur Hinterschließlingalm: Dem Kaiser zu Füßen

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Die Wanderung durch die Rehbachklamm am Fuß des Wilden Kaisers ist kurz, hält aber das eine oder andere spektakuläre Highlight parat. Im Gepäck darf eine Stirnlampe nicht fehlen.

Kleine Hütte © Gipfelfieber
Durch die Rehbachklamm zur Hinterschließlingalm: Dem Kaiser zu Füßen © Gipfelfieber

Klammwanderungen sind gerade im Sommer eine schattige Alternative, die gerade für Kinder spannend sind. Neben spektakulären kleinen und großen Wasserfällen wandert man dem Lauf des Wildwassers hinterher und überall gibt es neue Dinge zu entdecken. In der Partnachklamm sind es die in den Fels gesprengten Wege, die besonders große Augen machen. In der Bärenschützklamm nahe dem österreichischen Mixnitz sind es die gewaltigen Wassermassen mitsamt ihren zahllosen Wasserfällen. In der Glemmbachklamm ist es die weitestgehend belassene Schlucht, die der Wanderung ihre Wildheit und auch ihren Anspruch verleiht.

Die Rehbachklamm, die etwas oberhalb von Scheffau am Wilden Kaiser an den Füßen des über die Grenzen bekannten Gebirges (Stichwort: Bergdoktor) liegt, ist da etwas anders. Während der untere Teil der Klamm als solche kaum erkennbar ist und vielmehr einem schattigen Waldweg am Bach entlang gleicht, ist der obere Teil nicht nur wegen seinen eindrucksvollen Wasserfällen spannend, sondern auch wegen eines in den Fels getriebenen Stollens, der besichtigt werden kann.



Von Scheffau in die Rehbachklamm

Wir starten unsere Wanderung durch die Rehbachklamm direkt im Zentrum von Scheffau am Wilden Kaiser, folgen dem Straßenverlauf in Richtung Hintersteiner See bis eine nicht zu übersehende Skulptur den Eingang in die Schlucht weist. Der Wanderweg führt nun leicht bergab und unten angekommen, ist von einer echten Schlucht erstmal gar nicht so viel zu sehen.

Dass der Rehbach je weiter wir bergab wandern noch viel wilder wird, ist hier kaum zu erahnen. Vielmehr wirkt es, als gehen wir hier an einem beschaulichen Bergbach entlang, der gemütlich dem Tal entgegen plätschert.

Dass das nicht stimmt, wird bald schon klar. Bald passieren wir ein kleines Häuschen, das so etwas wie den Eingang in die Rehbachklamm darstellt. Auf schmalen Brücken wechseln wir von einer Bachseite auf die andere und wieder zurück. Wir folgen dem Rehbach stromaufwärts und langsam aber sicher wird der Gebirgsbach schmaler und die (immer noch kleinen) Wasserfälle etwas größer.

Durch das dichte Blätterdach kommen nur wenige Sonnenstrahlen direkt bis hinunter in die Schlucht, so dass es trotz hoher Temperaturen angenehm temperiert ist. Nach einer (vorerst) letzten Brücke müssen wir die Rehbachklamm aber schon verlassen und folgen für ein paar hundert Meter dem Verlauf einer Forststraße bis der spannende zweite Abschnitt der Rehbachklamm beginnt. Nicht ohne zwischendurch kurz nach oben zu den steilen Felswänden des Scheffauers aufzuschauen.

Wasserfälle und ein altes Bergwerk

Direkt zu Beginn des zweiten Abschnitts wird klar, dass das Ambiente gleich ein ganz anderes ist. Auf einer steilen Treppe steigen wir direkt neben einem in die Tiefe stürzenden Wasserfall nach oben. Ein gespanntes Stahlseil bewahrt uns vor dem Abgrund und über etliche Stufen steigen wir weiter bergauf, immer dem Rauschen der Wassermassen der Rehbachklamm folgend.

Nachdem wir eine weitere Brücke überquert haben, weist ein Schild “Bergwerksstollen” nach links. Wir folgen dem natürlich und finden uns ein paar Schritte und Stufen später am Eingang eines alten Stollens wieder, der etwa im 16. Jahrhundert in den Berg getrieben wurde. Ein Lichtschalter lässt den alten Stollen erleuchten und langsam und mit eingezogenem Kopf bahnen wir uns den Weg in den Fels hinein. Mit einer Stirnlampe im Gepäck wird es noch etwas heller. Von überall rinnt und tropft es hinab und nach etwa 15 Metern haben wir schon das Ende des Stollens erreicht.

Zur Hinterschließlingalm

Zurück im Tageslicht folgen wir dem nun bald wieder ruhigeren Verlauf des Rehbachs. Wir verlassen den Wald und erreichen auf einem breiten Forstweg wenige Minuten später die idyllische Hinterschließlingalm, die sich nicht nur ums leibliche Wohl kümmert. Die Alpakas und Kaninchen sorgen bei Kindern für Begeisterung. Der Ausblick bis weit ins Inntal ist gigantisch. Genauso wie die im Rücken aufragenden Hackenköpfe bis hinüber zum Sonneck und Treffauer.

Rückweg nach Scheffau

Der obere Abschnitt der Rehbachklamm wird auf einem Forstweg weitläufig umgangen, denn bei Gegenverkehr wird es durchaus etwas enger. Im weiteren Verlauf gibt es die Möglichkeit direkt neben dem Rehbach am Aufstiegsweg oder auf einem Forstweg gen Scheffau zurück zu wandern.

Fazit

Die Wanderung durch die Rehbachklamm ist vor allem an heißen Sommertagen eine schöne Abwechslung. Während der untere Abschnitt eher gemächlich ist, wird es im oberen Klammabschnitt mit zahlreichen Wasserfällen und einem kleinen Bergwerksstollen spannender. Abgerundet wird das mit einer Jause auf der herrlichen Hinterschließlingalm.

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