Durch und über den Wilden Kaiser (1) – Von der Kaindl- zur Gruttenhütte

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Die Überschreitung des Wilden Kaisers führt uns in meheren Etappen durch das schroffe Gebirge. Im ersten Teil wandern wir zur Kaindlhütte, klettern auf den Scheffauer und gehen weiter bis zur Gruttenhütte. Lang, aber genial.

Durch und über den Wilden Kaiser - Teil 1 © Gipfelfieber.com
Durch und über den Wilden Kaiser – Teil 1 © Gipfelfieber.com

Eigentlich wollte ich eine andere Tour, die wir kürzlich gemacht haben, noch schnell verbloggen. Allerdings war sie für meine Begriffe ein bisschen fad und zu sehr überlaufen. Und Björn von St. Bergweh hat mir mit seinem Instagram-Bild von der Pyramidenspitze in Richtung Wilder Kaiser das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, so dass ich mich entschied, über unsere Mehrtagestour im Kaisergebirge Bericht zu erstatten.

Von Kufstein zur Kaindlhütte

Wir starten am ersten Tag in Kufstein am Wanderparkplatz in Sparchen. Wir gehen jedoch nicht die Stufen hoch, die uns direkt ins Kaisertal Richtung Vorderkaiserfeldenhütte und Naunspitze und Petersköpfl führen, sondern gehen über die Brücke zurück und folgen dort dem Pfad, der links neben der Straße abzweigt. Wenn ich mich recht entsinne, war die Kaindlhütte – unser Tagesziel – hier bereits ausgeschildert. Mäßig steil geht es bis zur Dickichtkapelle und weiter im Wald bis zur Duxer Alm, ständig unter dem Lift zum Brentenjoch kreuzend. Selbiges erreichen wir recht schnell und nun geht es nur noch mäßig steil über Almen, vorbei an unzähligen Kühen bis zur Kaindlhütte. Für die Strecke sollte man knapp 2,5 bis 3 Stunden einplanen.




Um den Nachmittag noch vernünftig zu gestalten, waren wir ein wenig an den Felsen oberhalb der Hütte bouldern. Abends ging es früh ins Bett, denn die Tour am nächsten Tag hat es in sich.

Am nächsten Morgen starten wir früh mit dem Ziel Gruttenhütte. Die lässt sich über zwei Wege erreichen. Zum einen könnte man den Scheffauer über Hochegg und Walleralm umrunden. Wir nehmen den Scheffauer natürlich mit. Also geht es nach der Hütte durch den Wald stetig aufsteigend bis dieser sich lichtet und wir in ein großes Schuttkar am Fuße der Nordwand des Scheffauer kommen. Dieses liegt direkt unterhalb des Klettersteigs – dem Widauersteig – und heißt makabererweise “Großer Friedhof”. Wer sich das ausgedacht hat…

 

Der Widauersteig auf den Scheffauer

Eine knappe Stunde nach dem Aufbruch von der Hütte erreichen wir den Einstieg des Klettersteigs. Nachdem wir das Set angelegt haben (der Helm gehört hier unbedingt dazu), geht es los. Relativ gemächlich und anfangs noch wenig ausgesetzt. Später gibt es immer wieder ein paar Stellen mit tiefen Einblicken zum Kar und in die steile Wand. Im Großen und Ganzen geht es aber problemlos. Später geht es steiler in Serpentinen durch die Wand. Spätestens ab hier herrscht Steinschlaggefahr. Aber auch hier halten sich die Schwierigkeiten im Rahmen, auch wenn es ab und an Teilstrecken gibt, die ungesichert sind. Insgesamt ist die Schwierigkeit maximal mit B einzuordnen.

So geht es höher und am Ende erreichen wir einen Sattel. Von hier geht es nach rechts in zehn Minuten ohne Probleme auf den Gipfel des 2.111 Meter hohen Scheffauer. Eine lange Pause gönnen wir uns hier nicht. Es geht zurück zum Sattel, von wo wir in Richtung Hochalm und Hintersteiner See absteigen. Der Weg ist sehr steil und macht mir ziemlich zu schaffen, so dass ich bei der Weggabelung ziemlich platt bin.

Schier endlos durch den Brutofen

Ab hier geht es nun aber weniger steil, allerdings ziemlich ermüdend weiter. Der Weg windet sich nun auf etwa gleichbleibender Höhe durch nicht ende wollende Latschenkieferhänge, die am frühen Nachmittag ein wahrer Glutofen sind. Es ist heiß und die Kräfte schwinden mehr und mehr. Zum Glück lassen sich zwischendrin die Wasservorräte auffüllen und nach einigen Stärkungen füllen sich auch die körpereigenen Reserven wieder ein wenig.

Wir umrunden Treffauer und Tuxeck auf dem Gruttenweg und bekommen im Wald nochmal Schatten spendiert, bevor es zurück in den Ofen geht. Irgendwann erreichen wir die Forststraße zur Gruttenhütte. Selbige können wir auch sehen, aber auf dem Forstweg dauert es nun nochmal knapp über eine halbe Stunde bis wir die letzten 200 Höhenmeter hinter uns gebracht haben und wir erschöpft auf der Terrasse Platz nehmen und ein Radler die Kehle herunter rinnen lassen. Mit Pausen waren wir insgesamt knapp acht Stunden unterwegs. Sicher keine Referenzzeit, aber bei der Hitze hinnehmbar.

Ein Zimmer in der Gruttenhütte – das wär`s jetzt!

Wir bekommen noch einen Platz im vollen Lager. Eine Reservierung macht sich sicher bezahlt. Abends genießen wir den wunderbaren Ausblick auf den Alpenhauptkamm. Der Großglockner, Kitzsteinhorn und Großvenediger sind wunderbar zu sehen. Die Hütte ist im Sommer knallvoll, so dass mich die Atmosphäre dort nicht so recht begeistern konnte.  Daher ging es auch schnell ins Bett, um Schlaf zu tanken, denn der nächste Tag sollte noch anstrengender werden…


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