Geraer Hütte und Schöberspitzen: Einsamkeit am Fuß des Olperers

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Werbung – Die Kaipara Green Trails führen uns in stille Seitentäler des Wipptals, zur Geraer Hütte und auf die Schöberspitzen. Tierische Begegnungen inklusive.

Steinbock © Gipfelfieber
Geraer Hütte und Schöberspitzen: Einsamkeit am Fuß des Olperers © Gipfelfieber

Hunderte, tausende, nein zehntausende Autos quetschen sich auf dem Weg in den Sommerurlaub am Mittelmeer durch das Nadelöhr schlechthin: Den Brenner. Das Wipptal, das Tal “rundum” den Brenner erstreckt sich von den Toren Innsbrucks bis zum österreichisch-italienischen Grenzübergang aufwärts und schließlich abwärts bis zum Beginn des Eisacktals auf Südtiroler Seite. Die unzähligen Seitentäler des Wipptals führen bis an den Fuß etlicher Dreitausender, in Bergsteigerdörfer und in stille Winkel, die man heute in den vielerorts überlaufenen Alpen kaum noch zu finden vermag.

Zwei dieser Seitentäler sind das Schmirntal und das Valser Tal, die sich im Bergsteigerdorf St. Jodok teilen und schließlich am Fuß des Olperers wieder zusammen kommen. Mit seinen 3.476 m überragt der Olperer die beiden Täler. An dessen Fuß findet sich oberhalb des Valser Tals mit der Geraer Hütte ein Stützpunkt inmitten der hochalpinen Bergwelt der Zillertaler Alpen. Der eignet sich perfekt als Ausgangsort für anspruchsvolle Wanderungen wie auf die Schöberspitzen und Hochtouren zum Olperer oder zum Fußstein.

Kaipara Green Trails

Die Kaipara Green Trails sind Wanderungen und Bergtouren zu besonders nachhaltig geführten Hütten, in Regionen, die vom Massentourismus noch nicht überrannt sind und auf den iwr und andere Blogger Ranger bei ihrer täglichen Arbeit begleiten. “Grüne Wege” eben. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind auch die Werte, für die Kaipara steht. Kaipara – eine deutsche Firma mit neuseeländischem Namen – fertigt hochwertige Produkte aus reiner Merinowolle – vom federleichten T-Shirt bis hin zur kuscheligen Softshelljacke. Mehr zu Kaipara und was Merino so besonders, aber auch anspruchsvoll macht, gibt es hier im Interview mit dem Gründer Frank Selter.

Weitere Kaipara Green Trails




Aus dem Wildlahnertal zur Geraer Hütte

Dicke Wolken hängen über dem Olperer und den Bergen rund um das Schmirntal. Nur ab und zu blitzen ein paar Bergspitzen durch. Wir beginnen unseren Aufstieg zur Geraer Hütte nicht wie eigentlich üblich in Innervals im Valser Tal, sondern im Wildlahnertal, einem Seitenarm des benachbarten Schmirntals. Zahlreiche Murenabgänge haben den Normalweg im regenreichen Sommer 2021 einmal mehr in arge Mitleidenschaft gezogen. Dank dem Einsatz des Hüttenwirts der Geraer Hütte ist der Weg aber wieder passierbar.

Im Wildlahnertal folgen wir dem Aufstieg zum Steinernen Lamm durch die herrlichen Lärchenwälder auf der Forststraße. Es dauert nicht lang bis wir die Baumgrenze passieren und der Forstweg langsam steigiger wird. Unter dem Grat, der die Kahlwandspitze und die Hohe Warte verbindet, legt die Steilheit nun deutlich zu und im Zickzack geht es knapp 400 Höhenmeter bis knapp unterhalb des Kamms, der auf der Südseite beinahe senkrecht ins Valser Tal abfällt.

Das Ebenbild eines Lamms erkennen wir am Steinernen Lamm (2.528 m) angekommen (ca. 2 bis 2,5 h ab Schmirn-Toldern) allerdings nicht. Aber immerhin schält sich die Geraer Hütte aus den Wolken, die nach einem kurzen Abstieg und einer Querung der Ausläufer von Olperer und Fußstein erreicht ist (ca. 40 min ab Steinernem Lamm).

Die Geraer Hütte

Geraer Hütte © Gipfelfieber
Geraer Hütte © Gipfelfieber

Hüttenwirt Arthur bewirtet zusammen mit seiner Frau Katharina bereits seit 15 Jahren die Geraer Hütte. Nicht zuletzt sorgt er für die kulinarischen Höhepunkte aus der Küche: Vom Almochsen-Zwiebelbraten bis hin zum Tiroler Spinatknödel ist die Karte gespickt mit einigen Delikatessen. Die beiden Südtiroler sind hervorragende Gastgeber und haben auch eine italienische Kaffeemaschine auf 2.324 m Höhe gebracht, die Espresso kredenzt, der in der Regel erst auf der anderen Seite des Alpenhauptkamms zu finden ist.

Insgesamt finden sich 80 Übernachtungsplätze auf der von außen so klein wirkenden Hütte, die bereits seit 1998 mit dem Umweltgütesiegel des Alpenvereins ausgezeichnet ist. Das Siegel bekommen Hütten verliehen, die umweltfreundlich und ökologisch arbeiten, ihre Umgebung nicht belasten (Insel-System) und besonders nachhaltig wirtschaften.

Steinböcke und ein Nazi-Projekt

Am nächsten Morgen hängen die Wolken immer noch tief. Kaum 100 Meter reicht der Blick aus dem Fenster und doch soweit, um am Kamm hinter der Geraer Hütte zwei große Hörner zu entdecken. Die Hörner gehören zu einem Steinbock, der sich mit seinem Rudel samt Jungtieren nahe der Hütte zum Grasen niederlässt. Kurz tun sich Lücken in den Wolken auf, die den Hüttengrat, der sich oberhalb der Geraer Hütte auf den Fußstein (3.380 m) spektakulär hinaufschwingt, frisch bezuckert zeigen.

Südlich vom Fußstein finden sich in der Alpeiner Scharte Überreste eines Molybdän-Bergwerks, das die Nazis hier ab 1941 in den Berg trieben, ohne jedoch große Mengen des für die Rüstung notwendigen Rohstoffs gefunden zu haben. Eine alte Seilbahnstütze ist selbst von der Hütte noch zu erkennen.

Steinernes Lamm und Schöberspitzen

Das Frühstück steht dem Abendessen in nichts nach und gestärkt wandern wir zurück zum Sattel am Steinernen Lamm. Besonders spannend und reizvoll ist die Gratwanderung über die Kahlwandspitze bis zur Hohen Warte, die einige sehr ausgesetzte Stellen und Klettereien bis zum II. Schwierigkeitsgrad bereit hält, bei Nässe aber nicht empfehlenswert ist. Also entscheiden wir uns für den Weiterweg zu den Schöberspitzen.

Etwa 200 Höhenmeter steigen wir ins Wildlahnertal ab und umrunden die felsigen Ausläufer vom Kleinen Kaserer (3.093 m) bis hinauf zur Kleegrubenscharte. Schließlich steigen wir im schrofigen Gelände bis zum Gipfelkreuz der Westlichen Schöberspitze (2.580 m) (ca. 2,5 – 3 h ab Geraer Hütte).

Abstieg über den Ramsgrubner See

Schon vom Gipfel können wir den funkelnden Ramsgrubner See ausmachen, der nach einem steilen Abstieg von der Scharte zwischen Westlicher Schöberspitze und den beiden südöstlicheren Schöberspitzen schnell erreicht ist. Schon von weitem lassen sich zahllose Murmeltiere ausmachen, die am Ufer umher huschen und später nur wenig Scheu zu zeigen scheinen. Und dass obwohl selbst in der Hauptsaison nur selten andere Wanderer anzutreffen sind.

Vom Sattel hinter dem See erfolgt der weitere Abstieg ins Wildlahnertal durch regelrechte Heidelbeerfelder am Fuß von Schönlahnerspitze und Riepenkopf entlang. Überall lassen sich Murmeltiere abseits des Weges blicken. Etwa 1,5 bis 2 Stunden benötigt der Abstieg zurück ins Tal nach Schmirn.

Fazit

Die Bergtour zur Geraer Hütte und auf die Schöberspitzen, umgeben von etlichen Dreitausendern inmitten der Zillertaler Alpen, ist vor allem eins: Einsam. Selbst in der Urlaubszeit sind nur wenige Wanderer und Bergsteiger in den ruhigen Seitentälern des Wipptals unterwegs. Die mittelschwere Tour führt über einsame Pfade durch hochalpines Gelände und mit etwas Glück lassen sich Steinböcke und Murmeltiere entdecken.

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