Vergessene Steige auf den Steinberg: Im Reich des Steinadlers

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Im Massiv des Hochkalters wartet mit dem Steinberg ein Gipfel, der vom Fuß des Blaueiskees` gut zu erreichen ist. Für Einsamkeitsliebhaber wartet an der Nordflanke ein unmarkierter Steig, der wohl nur von Gebietskennern bestiegen wird.

Vergessene Steige - Der Steinberg © Gipfelfieber.com
Vergessene Steige – Der Steinberg © Gipfelfieber.com

Unser nächster Abstecher auf der Suche nach den Vergessenen Steigen führte uns diesmal auf die andere Seite des Hintersees ins Massiv des Hochkalters. Der Steinberg ist ein dem Hochkalter vorgelagerter Gipfel mit einer Höhe von immerhin 2.026 Meter, der aber ob seines berühmten Nachbarns eher ein ruhiges Dasein fristet.

Die Tour auf den Steinberg ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.

Der Start

Der Startpunkt ist von Ramsau kommend direkt am ersten Parkplatz des Hintersee (die Anreise mit dem ÖPNV ist ebenfalls möglich). Hier starten auch alle Wanderer, die in Richtung Blaueishütte aufbrechen, von daher ist es hier in der Regel recht gut gefüllt. Zunächst geht es über breite Wege und Forststraßen stetig bergan. Die Steilheit zieht mit der Zeit ein bisschen an, aber wir sind recht schnell unterwegs und erreichen bereits nach einer knappen Stunde die Schärtenalm.




Der namenlose Steig auf den Steinberg

Den Abzweig auf den unmarkierten und “vergessenen” Steig zu finden, gestaltet sich etwas schwieriger. Zunächst laufen wir zweimal vorbei bis wir uns einig sind, dass da doch etwas hochgehen könnte. Anfangs nur sehr schwer erkennbar (in der Kompass– und der SZ-Wandern-Karte ist der Steig dünn eingezeichnet; eine App hilft daher ungemein), kann man ihm aber kurz danach recht einfach folgen und er verliert sich auch nicht mehr. Der Steig windet sich jetzt durch den Bergwald weiter empor.

Als wir die Baumgrenze verlassen, tut sich vor uns ein Blick auf die Westwand des Watzmanns auf. Und nicht nur das: Zwei Steinadler schwingen sich majestätisch vor uns in die Lüfte, schrauben sich hoch und höher. Das Teleobjektiv ist am Morgen natürlich zu Hause geblieben, um Gewicht zu sparen…

Der Gipfel ist nun bereits in Sichtweite und es geht erst durch Latschen, dann über Gras- und Geröll weiter bis zum Gipfelkreuz. Die Sonne drückt hier trotz der Nordlage gewaltig und meine Erkältung sitzt mir tief in den Gliedern und ich pumpe wie ein Maikäfer, obwohl ich damit den braunen Freunden auf sechs Beinen wahrscheinlich Unrecht tue.

Nach insgesamt etwa 2,5 Stunden Gehzeit ist der Gipfel dann auch erreicht. Ein paar Wanderer steigen auch über den namenlosen Steig auf, die meisten kommen allerdings über die Blaueishütte.

Im Norden schauen wir zur Reiteralpe mit dem Eisbergsteig, den wir Wochen zuvor gemacht haben. Untersberg, Hoher Göll und Hohes Brett und der Schneibstein im Nordosten und natürlich König Watzmann im Osten.

Abstieg über die Blaueishütte

Der Abstieg vom Gipfel führt uns nun über Geröll und recht glatte Platten, die bei Feuchtigkeit sicher unangenehm werden können, bis oberhalb der Blaueishütte, wo sich der Blick zum nördlichsten Gletscher der Alpen, dem Blaueiskees – mittlerweile kaum mehr als ein größeres Schneefeld – öffnet. Ein paar Minuten dauert es noch bis zur Blaueishütte, wo ein Stück Kuchen quasi zum Pflichtprogramm gehört (ca. 45 Min).

Nach einer angemessenen Pause geht es über den Hüttenzustieg nach unten. Wo die Materialseilbahn zur Hütte beginnt, geht es auf dem Forstweg weiter. Nach kurzer Zeit bietet sich links die Möglichkeit über einen eher unscheinbaren Steig abzukürzen. Das spart den Weg über die Schärtenalm und einiges an Strecke. Bald trifft man wieder auf den Anstiegsweg, auf dem es zurück zum Ausgangspunkt geht (ca. 1,5 h vom Gipfel).

Fazit

Der “vergessene Steig” auf den Steinberg ist landschaftlich eine Augenweide. Vor allem, wenn man das Glück hat, und das Steinadler-Paar, welches in der Gegend zu Hause ist, unvermittelt zu Gesicht bekommt. Ansonsten ist die Tour größtenteils technisch unschwierig, der Übergang zur Blaueishütte aber nicht zu unterschätzen.


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