Österreichs höchster Gipfel kann über mehrere Routen bestiegen werden und ist für erfahrene Bergsteiger kein großes Problem. Ein Sonntagsausflug ist der Großglockner mit seinen 3.798 Metern Höhe trotzdem nicht.
Seit Jahren gehen wir nun schon in die Berge, haben etliche auch schwierige Routen schon begangen, aber an die richtig hohen Gipfel haben wir uns dann doch noch nicht herangetraut. Zu viel Respekt flößen mir vor allem die Gletscherquerungen ein. Ein Sturz in eine Spalte. Mit den Rettungstechniken, richtigen Knoten nicht vertraut und so endet ein Ausflug schnell im Desaster. Zeit also, an einem Gletscherkurs teilzunehmen. Und wenn man schon am Fuß vom Großglockner ist, kann man seiner Majestät zur Krönung auch “noch mal eben” auf das Haupt steigen.
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Die Erstbesteigung
Ende des 18. Jahrhunderts folgten die ersten Versuche, den Großglockner von Heiligenblut aus zu bezwingen, doch mangelhafte Ausrüstung und plötzliche Wetterumschwünge machten es zahlreichen Aspiranten unmöglich, den Gipfel zu besteigen.
Erst 1799 wurde es ernst. Die Gebrüder Klotz sollten den Gipfel als erste schaffen, wurden von neuerlichen Wetterstürzen aber wieder abgehalten bis sich doch ein Schönwetterfenster öffnete und sie den Gipfel bestiegen. Allerdings nur den des Kleinglockners, da sie nicht wussten, dass der Gipfel zweigeteilt ist. Ein Jahr später kehrte ein Trupp von über 60 Leuten zurück, um das Unternehmen zum Abschluss zu bringen. Fünf Bergsteiger erreichten den Gipfel, wer wirklich als Erster oben stand, ist nicht ganz klar, aber es ist wohl anzunehmen, dass es die Bergführer aus Heiligenblut waren.
Erst über 50 Jahre später wurde der Großglockner auch von Kals aus bestiegen. 1855 schafften es die beiden Bergführer Georg Ranggetiner und Johann Huter zum Gipfel. Bereits 14 Jahre später wurde die Route über den Stüdlgrat mit ihren Sicherungen eröffnet.
Start vom Lucknerhaus
Die meisten Routen auf den Großglockner starten am Ende des Kalser Tals vom Lucknerhaus. Auf den letzten Metern dahin wird nochmal eine Mautgebühr von gleich 10 € fällig (im Winter kostenlos). Dafür startet man auf einer Höhe von etwa 1900 Meter dort, wo die Gipfel in den Voralpen noch gerade so hinkommen. Und das Parken kostet nichts.
Der Parkplatz ist prall gefüllt mit Heerscharen von Bergsteigern aus aller Herren Länder, Wanderern, die den Großglockner zumindest grüßen wollen und Touristen, die den höchsten Berg Österreichs mal gesehen haben wollen.
Vom Parkplatz startet der Weg hinein ins Ködnitztal. Auf einem breiten Fahrweg geht es erst bedächtig, dann steiler bergauf bis nach etwa einer Stunde die Lucknerhütte erreicht ist. Der Weiterweg wird nun schmaler und steiler, aber nie schwierig. Wem das mit Gepäck zu viel ist, der kann hier für 4 € seinen Rucksack zur Stüdlhütte auffahren lassen. Die ist nach zwei Steilstücken und etwa einer weiteren Stunde auch erreicht.
Die Stüdlhütte
Der futuristisch anmutende Bau auf 2801 m wurde von 1993 bis 1996 neu errichtet. Über 100 Bergsteiger finden hier in Lagern ihren Platz. Abends platzt die Gaststube der Stüdlhütte aus allen Nähten, dafür kann man sich am mehrgängigen Abendbuffet so vollfressen wie ich es auf einer Hütte noch nie gesehen habe.
Wohlgenährt schlummere ich später im natürlich rappelvollen Matratzenlager (Ohrstöpsel sind Pflicht!) ein und selbst die Frühstarter, die den Stüdlgrat anvisiert haben, vermögen es nicht, mich aufzuwecken.
Gletscherkurs auf dem Teischnitzkees
Gemütlich geht es mit Bergführer Michi und zwei weiteren Bergsteigern in Richtung Teischnitzkees, hinter dem steil der Stüdlgrat auf den Großglockner hervorragt.
Wir lernen alles mögliche über den Gletscher, wie Spalten entstehen, wo sie entstehen und dann geht es auch bald ans Eingemachte. Abseilen in eine Spalte, die zwei anderen müssen mich bergen. Und da stecke ich plötzlich mittendrin. Fünf Meter tief mitten im Gletscher. Um mich herum Eis und überall plätschert Wasser hinein in die locker 20 Meter tiefe Spalte. Ein bisschen beängstigend ist das. Meine Rettung zieht sich, aber irgendwann kommt ein Seil und bald bin ich wieder auf dem Gletscher und nicht mehr in ihm drin. Alles Gesehene an einem Tag zu verarbeiten und zu behalten, ist schier unmöglich, aber einen guten Einblick wie eine Spaltenbergung abläuft, bietet der Gletscherkurs mit einem Bergführer von www.bergfuehrer-kals.at* allemal.
Aufstieg zur Adlersruhe
Vom Teischnitzkees geht es zunächst ein Stück zurück gen Hütte und über den Luisenkopf (3.207 m) und die Schere (3.037 m) auf den Normalweg, den Alten Kalser Weg, der vorbei an etlichen Spalten über das Ködnitzkees, die beängstigend breite und tiefe Randkluft und den Oberen Mürztaler Steig bis zur Erzherzog-Johann-Hütte auf 3.454 m führt (etwa 2 h ab der Stüdlhütte). Die dünner werdende Luft macht sich hier bemerkbar. Ich schnaufe als würde ich einen Marathon absolvieren und auch nach dem Ankommen senkt sich der Puls nur langsam. Später kommen sogar leichte Kopfschmerzen dazu.
Die Hütte auf der Adlersruhe verfügt über keinerlei fließendes Wasser. Trinkwasser muss beim Hüttenwirt erworben werden. Der Waschgang fällt aus, der Toilettengang ist ein bisschen eklig. Naja, ist ja nicht für lang. Desinfektionsmittel wäre aber nicht schlecht…
Gipfelsturm auf den Großglockner
Bereits kurz vor 5 Uhr herrscht im Schlafsaal Aufbruchstimmung. Wir gehören mit zu den Ersten, die sich bereits mit angelegten Steigeisen eine knappe Stunde später auf den Weg machen. Hinter uns erhaschen wir die ersten Sonnenstrahlen Österreichs während wir über das Kleinglocknerkees langsam in Serpentinen aufsteigen.
Bald haben wir Felskontakt und können nach einer kurzen eisigen Rinne auch die Steigeisen ablegen. An den Stangen gesichert, kraxeln wir nach oben und finden uns am Grat des Kleinglockners wieder, den wir schnell überschreiten, um an dessen Ende steil in die nicht einmal einen Meter breite Glocknerscharte abzusteigen.
Nach der Scharte folgt die Schlüsselstelle. Eine Wand von etwa 30 Metern gilt es in Kletterei zweiten Grades zu überwinden. Auch das geht gut von der Hand, gibt es doch zahlreiche feste Griffe und Tritte. Ein paar Meter geht es einfach weiter und kurz darauf ist der Gipfel des Großglockners auf 3.797,785 m erreicht. Geschafft. Etwas über eine Stunde haben wir für das letzte Teilstück benötigt.
Unter uns liegen nahezu die kompletten Ostalpen, im Süden geben sich die Dolomiten die Ehre, im Westen lässt sich das Ortler-Massiv ausmachen, im Norden Kitzsteinhorn und Wiesbachhorn in unmittelbarer Umgebung. Herrlich.
Abstieg über den Aufstiegsweg
Wir möchten ewig hier bleiben. Wetter- und Rundumblick sind perfekt. Aber das geht natürlich nicht. Die nächsten Seilschaften drängen auf den engen Gipfel und wir wollen los, denn an der Glocknerscharte staut es sich sehr gern, wenn die, die noch auf den Gipfel wollen und die, die wieder runter wollen, aneinander vorbei müssen.
Wir liegen super in der Zeit und bringen den Abstieg zur Scharte schnell hinter uns. Hier wird es tatsächlich etwas enger, aber wir schmuggeln uns irgendwie vorbei. Über Kleinglockner, Glocknerleitl und Kleinglocknerkees geht es wieder zurück zur Adlersruhe, wo wir uns eine verdiente Pause in der Morgensonne gönnen. Anschließend geht`s in knapp anderthalb Stunden zurück zur Stüdlhütte und in einer weiteren knappen Stunde zurück zum Parkplatz am Lucknerhaus.
Fazit
Wahnsinn! Einmal auf dem höchsten Punkt Österreichs. Dazu ein paar der wichtigsten Grundlagen für das Begehen von Gletschern gelernt. So viele Eindrücke, die erst einmal verarbeitet werden müssen.
Der Normalweg auf den Großglockner über die Stüdlhütte und die Adlersruhe ansich ist erst im Gipfelbereich wirklich anspruchsvoll. Hier ist sicheres Gehen an ausgesetzten Stellen und Kletterei im zweiten Schwierigkeitsgrad nötig. Wem das locker von der Hand geht, der findet am Großglockner eine traumhafte Hochtour, bei der alles dabei.
*Vielen Dank an die Bergführer Kals, die mich zu dem Gletscherkurs und der Tour auf den Großglockner eingeladen haben.
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