Die Schossrinn ist der wahrscheinlich spektakulärste Wasserfall im Priental inmitten der Chiemgauer Alpen. Beeindruckender ist das Schauspiel im eisigen Winter.
Tiefgefroren. Ganz Deutschland ist schockgefrostet. Die russische Kälte zieht eine Schneise von Eis über die Mitte Europas und macht so auch vor dem Alpenraum nicht Halt. An der Schossrinn in den Chiemgauer Alpen lässt sich so für kurze Zeit aus nächster Nähe ein beeindruckendes Naturschauspiel beobachten.
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Die Schossrinn
Im Priental südlich vom Chiemsee verbindet auf einer Länge von etwa 12 Kilometer die Orte Aschau und Sachrang. Mittendrin gibt es mehrere Wasserfälle wie den Talgraben-Wasserfall und die Schossrinn. Letzterer stürzt spektakulär fast 90 Meter in die Tiefe und lässt sich bereits von der Straße gut sehen. Während über die meiste Zeit des Jahres oft nur kleine Wassermengen nach unten fließen, so macht die Schossrinn vor allem nach kräftigen Regenfällen oder im Frühjahr nach der Schneeschmelze mächtig Eindruck. Kräftige Schwälle rauschen dann in die Tiefe und es ist deutlich, woher der Name Schossrinn kommt. Erst schießt es nach unten, später rinnt es gemütlich ins Tal und schließlich in die Prien.
Winterlicher Eiszauber
Während die Schossrinn in der kalten Jahreszeit oft nur gemütlich vor sich hin plätschert, entfaltet sie Dank der russischen Eiszeit von Temperaturen, die nachts an der -20°C-Marke kratzen, einen ganz besonderen Reiz. Nur noch langsam rinnt das Wasser hinab und es bilden sich Eiskristalle, die miteinander verschmelzen, länger und länger werden bis schließlich der ganze Wasserfall ein einziger Eiszapfen mit vielen noch kleineren Eiszapfen zu sein scheint.
Beharrlich tropft noch etwas Wasser nach unten, um dort auf einem riesigen Eisberg direkt zu gefrieren, der mit der Zeit höher und höher wird. Unten ist der Bach fast eingefroren und nur noch wenige Punkte sind frei vom Eis.
Die Wanderung zur Schossrinn
Ein Schild an der Straße zwischen Aschau und Sachrang markiert den Startpunkt der kurzen Wanderung zur Schossrinn. Einige Parkbuchten bieten auch im Winter einen Standplatz. Der Wasserfall ist in knapp 15 Minuten gemütlichen Spazierens erreicht. Der Weg ist nicht zu verfehlen und führt nach dem Wald kurz über eine freie Fläche, bei der die Schossrinn längst zu sehen ist. Ein letzter und kurzer Anstieg im Wald und schon ist das Ziel erreicht. Während der Weg zwischen Frühjahr und Herbst aufgrund der Nässe etwas rutschiger sein kann, ist er im Winter an einigen Stellen oft eisglatt, aber doch gut zu gehen.
Bei dem Rückweg lohnt ein Abstecher zum Café Waldwinkel. Anschließend führt der Weg wenige hundert Meter parallel zur Straße zurück zum Ausgangspunkt.
Fazit
Die Schossrinn ist ein spektakulärer Wasserfall im Priental und die Wanderung zu ihm ist ganzjährig gut machbar. Besonders sehenswert ist die Schossrinn im Winter, wenn sie sich dank Polartemperaturen in einen riesigen Eisfall verwandelt.