Der Westliche Geierkopf in den Ammergauer Alpen ist scheinbar etwas für Einsamkeitsliebhaber. Oder wie sonst lässt sich erklären, dass man bei (fast) besten Bedingungen (fast) gänzlich allein am Berg unterwegs ist?
Endlich mal wieder auf den Berg. Das stand zwar schon letzte Woche auf dem Plan, trotz bestem Wetter ließ ich aber dem inneren Schweinehund die Überhand und zog das Bett vor. Ausschlafen hat schließlich auch was für sich. Dieses Mal aber nicht. Frühes Aufstehen, früher Start, frühe Rückkehr. So der Plan.
Inhaltsverzeichnis
Anfahrt
Die Geierköpfe lassen sich sowohl von Norden als auch von Süden besteigen, wobei die nördlichen Varianten eher den Kletterern vorbehalten sind. Ich will vom Plansee aus starten und fahre so von München in Richtung Garmisch, biege in Oberau ab in Richtung Graswangtal, passiere Kloster Ettal und Schloss Linderhof und lasse das Auto schließlich etwa 500 Meter vor der Einfahrt zum Campingplatz am Plansee links am Straßenrand stehen (beim Campingplatz und Hotel Forelle kostet das Parken).
Aufstieg zum Westlichen Geierkopf
Auf bekannten Pfaden geht es nun bergan. Bereits im vergangenen Sommer sind wir das erste Drittel des Aufstiegs zu den Geierköpfen gegangen. Damals sind wir aber in Richtung Schönjöchl abgebogen. Der Weg windet sich schnell steil bergauf, wird zwischendrin richtig steil, flacht kurz ab um abermals äußerst steil zu werden. Auf jeden Fall komme ich gut ins Schnaufen und bin froh, dieses Stück nach knapp 1:20 h überwunden zu haben. Nun geht es erstmal ein kurzes Stück bergab und der Weg zum Schönjöchl zweigt nach rechts ab. Ich halte mich links, habe kurz Probleme den Weg in den Schneeresten zu finden und als ich ihn dann wieder habe, stehe ich schon bald auf der Zwerchenbergalpe. Ab hier kann man den Steig nicht mehr verfehlen und vorbei am Kreuzjöchl führt er mich in etwa anderthalb Stunden (gesamt: ca. 3 h Gehzeit) erst durch Latschen und später über leichtes Geröll auf den Gipfel des Westlichen Geierkopfes (2145 m). Die Schwierigkeiten halten sich im Rahmen. Rechts gibt es zwei-, dreimal steile Abbrüche und tiefe Ausblicke. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit dürfen daher schon getreuer Begleiter sein. Ein paar Minuten vor dem Gipfel folgt eine Stelle, wo man auch mal kurz Hand an den Fels legen muss. Schwierigkeiten bereitet das aber im Grunde nicht.
Ich und der Berg – Der Berg und ich
Mit ihm bin ich nahezu völlig allein. Nur mit ein paar Gemsen muss ich ihn teilen. Während die ersten beiden mich noch mit ihrem schrillen Aufschrei erschrecken, drehe ich bei Gams #3 den Spieß um und schrecke sie erst durch meinen Kamera-Auslöser auf.
Es ist unendlich Zeit, den Gedanken freien Lauf zu lassen. Oder um einfach zehn Minuten auf einem Fleck zu verweilen, um wortlos in die Tiefen des Schellentals zu schauen und um sich völlig aus dem Alltag auszuklinken. Welch Erhabenheit einfach in dieser herrlichen Bergwelt liegt.
Erst kurz vor Ende der Tour treffe ich auf die ersten zwei Wanderer, mit denen ich mittlerweile gar nicht mehr gerechnet habe.
Abstieg
Beim Abstieg folge ich komplett der Aufstiegsroute. Wer mag, nimmt am Sattel nach der Zwerchenbergalpe noch das Schönjöchl mit, überschreitet dieses und kommt dann direkt am Plansee raus. Der Abstieg dort war mir allerdings ein bisschen fad und so gehe ich über den steilen Pfad durch die breite Rinne zurück zum Startpunkt. Für den Abstieg brauche ich genau zwei Stunden.
(Schnee-)Verhältnisse
Da ich mir ob der Schneelage absolut unsicher war, war das komplette Paket im Rucksack dabei. Schneeschuhe und sogar Steigeisen. Allerdings völlig umsonst. Während auf den Nordhängen doch noch viel Schnee liegt, war der Weg über den Südhang bis auf den Gipfel des Westlichen Geierkopfes komplett schneefrei. Nur im Sattel zwischen Schönjöchl und Zwerchenbergalpe halten sich noch tapfer ein paar Reste. Beim Übergang zur 20 Meter höheren Mittelspitze der Geierköpfe sind aber noch recht große Schneewächten am Grat, so dass ich auf den Übergang verzichtet habe.
Fazit
Für die erste “richtige” Tour des Jahres auf den Westlichen Geierkopf konnte es eigentlich fast nicht besser sein. Ein paar Wolken weniger wären schön gewesen, aber das wurde durch die sagenhafte Ruhe mehr als wettgemacht. Nicht zu schwierig, nicht allzu lang. Der perfekte Start in die neue Saison!
Das klingt nach einer schönen Tour,, werde ich mir gleich mal auf meine Liste setzen!
Wirst du auf jeden Fall nicht bereuen…;-)
Hallo Andeas,
da geht es vom Plansee hoch? Es gibt zwischen dem Plansee und Schloss Linderhof – direkt an der Grenze – einen Parkplatz an einer Serpentinenpassage. Von dort aus kommt man auf die Kreuzspitze.
Ich habe leider nicht aufgepasst: Kommt man vielleicht von dort aus auch auf die Geierköpfe?
Die Kreuzspitze ist benachbart zu den Geierköpfen.. Da war ich im vergangenen Herbst: http://luftschubser.de/kreuzspitze-und-schwarzkopfel/
Beeindruckende Gipfel der Ammergauer Alpen sind das!
cheers
Alex
Servus Alex, ich bin vom Plansee aus hoch. Ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass es einen Übergang zwischen den Geierköpfen und der Kreuzspitze gibt. Der geht über die Neualpe und dann von Süden über das Kreuzspitzl auf die Kreuzspitze (bzw. anders rum). Aber das dürfte eine sehr ausgedehnte Tagestour sein. Vielleicht mal später im Jahr…
Und ja: Ich mag die Ammergauer Alpen einfach! Vor allem, weil man dort in der Regel seine Ruhe hat!
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[…] angekommen, bietet sich ein prachtvoller Ausblick hinein in die Ammergauer Alpen (Scheinbergspitze, Geierköpfe, Teufelsstättkopf) und weit darüber hinaus. Sogar der Forggensee im Westen lugt heraus. Der Blick […]
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[…] Am Gipfel auf 1905 m dann die Überraschung: Eine große Wandergruppe hat sich bereits breit gemacht und kurz zweifele ich an, dass der Ochsenälpeleskopf tatsächlich weniger frequentiert ist als Hochplatte, Kreuzspitze oder Geierköpfe. […]