Über die Gufferthütte auf die Halserspitz

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Eine Tour für Einsamkeitsliebhaber: Zunächst wartet zwar ein langer Anmarsch, dafür entlohnen Gufferthütte am Abend und Halserspitz am nächsten Morgen umso mehr. Nur mit dem Schnee ist das so eine Sache…

Über die Gufferthütte auf die Halserspitz © Gipfelfieber.com
Über die Gufferthütte auf die Halserspitz © Gipfelfieber.com

Endlich sollte mal wieder eine Skitour auf dem Programm stehen. Wobei es bei mir ja vielmehr eine Mischung aus Schneeschuhtour und Snowboardtour ist. In den Bayrischen Alpen sucht man in diesem Winter ja leider vergeblich den Schnee. Also ging`s in Richtung des Achensee, immerhin in knapp 1,5 Stunden von München aus zu erreichen.

Start am Köglboden

Bevor ich den Achensee auch nur zu Gesicht bekomme, biege ich in Achenkirch links ab in Richtung Steinberg. Dem mächtigen Guffert entgegen. Am Köglboden stelle ich das Auto ab und sattele Rucksack mit Snowboard und Schneeschuhen auf. Nun geht es etwas monoton ziemlich lang durch das Tal immer neben dem Filzmoosbach. Der Anstieg ist als solcher stellenweise gar nicht wahrzunehmen und so geht es Kilometer um Kilometer bergan, wobei man letztlich nur knappe 250 Höhenmeter macht.

Die Schneeschuhe habe ich mittlerweile angelegt, auch wenn ich sie bei dem plattgemachten Weg nicht wirklich brauche, aber so baumeln sie nicht mehr nervend am Rucksack. Nach etwa 1,5 Stunden Gehzeit gabelt sich der Weg. Rechts ein Wanderweg, links der Forstweg. Beide Wege führen zur Gufferthütte. Da der Wanderweg nicht gespurt ist und so langsam die Dunkelheit einsetzt, entscheide ich mich für den längeren Forstweg, der nun erstmals spürbar Höhe macht, bevor es noch ein ganzes Stück eben weiter geht. Nach knapp zwei Stunden vom Parkplatz erreiche ich im Dunkeln die Gufferthütte und finde auch gleich den Winterraum, für den es einen  entsprechenden Schlüssel vom Alpenverein bedarf, der bei der jeweiligen Sektion ausgeliehen werden kann.




Allein im Winterraum der Gufferthütte

Kerzen anzünden, Ofen einschüren und häuslich einrichten. Keiner außer mir hat den Weg auf sich genommen und so lasse ich den Abend ganz entspannt bei einer Carbonara (wenn man das so nennen kann) aus der Tüte im immer wärmer werdenden Winterraum ausklingen und erfreue mich an der Lektüre des Hüttenbuchs. Der Winterraum ist im Übrigen wunderbar eingerichtet und es fehlt quasi an nichts. Sogar Getränke sind von den Hüttenwirten bereitgestellt. Das Geld für die Übernachtung und die Getränke wird einfach in die Hüttenkasse eingeworfen oder später überwiesen.

Am nächsten Morgen geht es zunächst direkt hinter der Gufferthütte auf eine kleine Anhöhe, die zwischen Hütte und Halserspitz liegt. Hier wäre das Vorwärtskommen ohne Schneeschuhe nur sehr schwer und so zieht sich der Weg, der zwischenzeitlich wenig ausreichend markiert, aber der Verlauf dennoch logisch ist bis zum Beginn des Steigs dann doch ein ganzes Stück, während sich der Rucksack mit Lawinenausrüstung, Verpflegung, Snowboard und Klamotten, derer ich mich auf Grund der sommerlichen Temperaturen mehr und mehr entledige, immer bleierner anfühlt (Notiz an mich: Get a Splitboard!!!).

Aufstieg zur Halserspitz

Die Schneelage ist in den flacheren Stücken durchaus ordentlich, beim Blick auf die Südseite der Halserspitz wird aber schon von Weitem klar, dass dort abfahrtstechnisch nichts geht. So lasse ich das Board am Einstieg in den Steig zurück und folge den einzigen Schneeschuhspuren, die zwischen den Latschenkiefern auf teils immer dünner werdender Schneedecke in Richtung Blaubergkamm führen. Immer Mal ist die Schneedecke auch schon komplett weggeschmolzen. Knapp 30 Minuten später erreiche ich den Kamm und auf dem Grat geht es in knapp 10 Minuten weiter bis zum Gipfel (insgesamt ca. 2 h ab der Hütte), wo der einzige weitere Schneeschuhgeher meinen Gruß nicht erwidert und wortlos an mir vorbeistapft. Warum auch immer!

Die tolle Aussicht lasse ich mir davon nicht trüben. Im Süden der Guffert, davor das Schneidjoch, welches ich eigentlich zuerst begehen wollte (und wo die Schneelage von weitem besser aussah). Der Blick reicht weit hinein in die Alpen. Kitzsteinhorn und Großvenediger ragen deutlich heraus, im Westen das Karwendel mit der Zugspitze und auch die Hochplatte, die ich letztes Jahr im Frühling bestiegen habe, ist gut zu sehen.

Die rauschende Abfahrt

Zurück geht es wieder über den Steig, wo ich mein Snowboard wieder einsammle. Ein kurzes Stück später ist auch Zeit, es anzuschnallen. Ich beschließe ob der dünnen Schneedecke möglichst schnell auf den Forstweg zu kommen und über diesen abzufahren. Ein Genuss ist das Fahren allerdings nicht. Der Schnee ist nass und bremst enorm. Und ich touchiere einige Steine, so dass ich mich mal wieder im Self-Service probieren darf… Auch auf dem Forstweg geht es mehr schlecht als recht voran. Zu sehr bremst der nasse Schnee und das wenige Gefälle macht sich bemerkbar. Mit genügend Anschüben geht es so trotzdem irgendwie talwärts. Die letzten 1,5 Kilometer dann aber komplett zu Fuß.

Fazit

Der lange Talhatscher und der wenige Schnee trüben die Tour vielleicht ein bisschen. Aber die Nacht in der Gufferthütte, der Gipfel der Halserspitz und die Ruhe, die nur von Vögeln unterbrochen wurde, die den Frühling schon wittern, entschädigen mehr als genug.

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