Norwegens Wahrzeichen: Die Wanderung zum Preikestolen

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600 Meter über dem Wasser ragt das Felsplateau des Preikestolen in den Lysefjord hinein. Über einen einfachen Weg gelangt man zu der spektakulären Plattform. Was das aber alles mit High Heels und einem nicht mehr so heißen Hot Dog zu tun hat?

Norwegen - Hike zum Preikestolen © Gipfelfieber.com
Norwegen – Hike zum Preikestolen © Gipfelfieber.com

Norwegen. Einer meiner bisher unerfüllten Träume ist es, mit einem Camper irgendwann einmal die norwegische Küste entlangzufahren. Irgendwo im Süden starten und dann einfach treiben lassen. Hinauf bis in den Norden, wo nachts die Nordlichter am Himmel flackern, wo tagsüber die raue und pure Schönheit der Lofoten das Auge umgarnt und wo am Ende von Europa irgendwann das Nordkap wartet.

Irgendwann! Soviel steht fest. Erika von Ulligunde.com hat`s bei ihrem Europa-Rock-Trip schonmal vorgemacht und herrliche Bilder mitgebracht. Immerhin: Für den ersten Norwegen-Besuch hat es jetzt auch endlich gereicht.* Und der führte uns zwischendrin an eben diesen Preikestolen, eines der, wenn nicht das Wahrzeichen Norwegens, was wohl jeder schonmal auf einem Bild irgendwo gesehen hat.

Die Lage

Der Preikestolen liegt am knapp 42 Kilometer langen Lysefjord, etwa 25 Kilometer Luftlinie von Stavanger entfernt. Das mit der Luftlinie ist in Norwegen so eine Sache. Denn für die 25 Kilometer zwischen Flughafen Stavanger und dem Preikestolen bedarf es locker zwei Stunden Fahrt, inklusive Fährüberfahrt und einer äußerst entspannten Küstenroute, bevor man – jederzeit gut ausgeschildert – zum Schluss von Meereshöhe auf ewa 300 Meter hochfährt.




Die Wanderung zum Preikestolen

Mit dem Auto ist irgendwann Schluss. Von nun an geht es zu Fuß weiter. Zahlreiche Stufen führen zunächst aufwärts und es geht wieder ein Stück runter. Und so geht es ständig weiter. Das Gelände ist nie wirklich steil und nie anspruchsvoll. Kein Wunder, denn der Granitplattform des Preikestolen statten jedes Jahr etwa 200.000 Menschen einen Besuch ab. Und daher ist es hier auch recht voll.

Tollkühn stürzen wir uns an Ketten von Asiaten vorbei, die ein Bus ausgespuckt hat. Passieren kleine Seen, genießen die Aussicht über das sich langsam verfärbende Blätterdach. Bald schon nähern wir uns den senkrecht zum Fjord abfallenden Wänden, noch ein Stück geht es an dessen Rändern nach rechts und schon stehen wir auf dem Preikestolen. Vom Parkplatz bis hier sollte man mit etwa 1,5 Stunden Gehzeit kalkulieren.

Der Preikestolen

Und dann stehen wir auf der etwa 25 x 25 Meter großen Plattform. Dem Hobelzahn, wie der Preikestolen früher genannt wurde. Und wir stellen erstmal fest, dass es auf den Bildern irgendwie spektakulärer aussieht. Etliche Menschen tummeln sich hier, setzen oder legen sich an den Rand und schauen ängstlich über den Abgrund. Ruhiger geht es zu, wenn man bereits in der Nacht startet, um beim Sonnenaufgang am Preikestolen zu sein.

Dem können wir uns natürlich nicht entziehen. Zuerst liege ich, dann sitze ich und stelle fest: Das ist nicht so ganz mein Fall… Ein gesundes Maß an Höhenangst habe ich mir also immer noch erhalten. Da wünsche ich mich doch lieber auf einen Grat zurück, was mir komischerweise so gar nichts ausmacht.

Der Preikestolen von oben

Gewaltiger und beeindruckender ist der Preikestolen aber von oben. Um auf die dahinter liegenden Felsen zu gelangen, muss man ein wenig klettern (aber es gibt wohl auch einen simpleren Weg). Der Aufwand lohnt sich. Von hier oben wirkt die Felsformation ungleich mächtiger. Wie sie da einfach in ihrer unwirklichen, ja geradezu perfekten Form daliegt. Unten glitzert das Wasser des Lysefjord im Sonnenlicht. Links und rechts vom Plateau fallen die Felswände senkrecht hinab.

Wer dem Trubel noch ein Stückweit mehr entgehen will, der kann in wenigen Minuten noch dem daneben liegenden Neverdalsfjellet auf`s Dach steigen. Hier oben reicht der Blick bis Stavanger und zahlreiche Felsblöcke laden zum Bouldern ein.

Nachdem wir uns satt gesehen haben, treten wir irgendwann den Rückweg an. In Trailrunning-Manier geht`s in unter einer Stunde zurück zum Ausgangspunkt.

Übernachten am Preikestolen

Direkt am Start der Wanderung wartet mit der Preikestolen Fjellstue eine äußerst stylische Unterkunft. Die Zimmer sind einfach, aber sehr schick eingerichtet. Vor allem das Bad ist eine Augenweide. Getoppt wird das nur noch vom Essen. Abends wartet ein Menü und morgens ein Frühstücksbuffet, welches mit dem in sehr guten Hotels locker mithalten kann.

Alternativ startet man die Wanderung zum Preikestolen am späten Nachmittag und verbringt die Nacht direkt auf dem Felsplateau im Schlafsack.

Von High Heels und dem verlorenen Hot Dog

Wir war das denn jetzt eigentlich? Das mit den High Heels ist schnell erzählt: Auf dem Weg zum Preikestolen und dort selber herrscht absolutes High Heels-Verbot. Was logisch klingt, hat einen ernsten Hintergrund, denn sollte der Hacken im falschen Moment brechen, sieht`s ohne Wingsuit schlecht aus. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass am Rand des Preikestolen ein zurückgelassenes Paar High Heels entdeckt wurde. Das von einer, die ihr Leben auf spektakuläre Art ein Ende setzen wollte.

Einen ernsten, aber irgendwie doch heiteren (sorry) Hintergrund hat Geschichte Nummer 2, die aber wohl nicht verbrieft ist. Es war wieder ein voller Tag auf dem Preikestolen und es gab Hot Dogs zum Picknick. Aber irgendwann war einer der Hungrigen eben satt und warf voller Inbrunst seinen Hot Dog über den Abgrund des Plateaus. Ein nicht angeleinter Hund, der noch dazu hungrig war, wollte sich dieses Leckerli nicht entgehen lassen und stürzte sich hinterher. Den Rest kann man sich denken. Ob er ihn noch bekommen hat, ist nicht überliefert…

Fazit

Die leichte Wanderung zum Preikestolen ist eines der absoluten Highlights, die Norwegen zu bieten hat. Selbst wenn man es auf Fotos schon zigfach gesehen hat, ist der Blick von oben auf das Plateau und der Blick vom Plateau hinunter auf den Lysefjord einfach gewaltig.

Mehr Informationen

www.visitnorway.com, www.preikestolenfjellstue.no, www.regionstavanger.com

* Vielen Dank an Visit Norway und die Regionen Stavanger und Haugesund, die mich zu der Reise nach Norwegen eingeladen haben. Beeinflussen tut das meine Meinung freilich nicht.


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