Projekt 16 Gipfel: Der Langenberg – In NRW ganz oben

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Der Langenberg ist mit 843 m über Null der höchste Punkt von Nordrhein-Westfalen. Die Wanderung durch das Rothaargebirge überrascht und räumt mit einigen Vorurteilen auf.

Projekt 16 Gipfel: Der Langenberg - In NRW ganz oben © Gipfelfieber
Projekt 16 Gipfel: Der Langenberg – In NRW ganz oben © Gipfelfieber

Nordrhein-Westfalen, kurz NRW, das ist Metropole, die an Metropole grenzt. Wer einmal mit dem Zug gen Düsseldorf gefahren ist, findet sich gefühlt spätestens ab Paderborn in einer durchgehenden Stadt wieder. Ja, der Bergbau ist hier tief verwurzelt, aber muss es deswegen gleich Berge geben? Oder überhaupt Natur?

Die Antwort ist einfach: Ja, beides gibt es. Und das nicht zu knapp. Über eine Stunde fahren wir ausschließlich über Land als wir auf unserer 16 Gipfel-Tour Kurs auf Richtung Sauerland halten. Und das in dem Bundesland, wo doch eine Autobahn direkt neben der anderen liegt.



Holländische Invasion

Skilift im Sauerland © Gipfelfieber
Skilift im Sauerland © Gipfelfieber

Auf satten 578 Meter Höhe liegt das kleine Örtchen Niedersfeld, das wir als Startpunkt zu unserer Besteigung des Langenbergs auserkoren haben. Gar nicht mal so niedrig. Und so wundert es nicht, dass sich an den Hängen, die sich über den Ufern der hier schmalen Ruhr empor heben, zahlreiche Skilifte finden.

Genutzt werden die in erster Linie aber nicht von den Einheimischen, sondern Nachbarländlern. In Heerscharen fallen Holländer bei Schneelage ins Sauerland ein und stürmen die Lifte. Und auch im Hochsommer lassen sich vor den zahlreichen Ferienwohnungen und auf dem Campingplatz Vossmecke, unserer Herberge für eine Nacht, viele gelbe Nummernschilder entdecken.

Die Wanderung auf den Langenberg

Die Wanderung auf den Langenberg startet in Niedersfeld, unweit des Hillebachsees. Milos von Trendlupe.de zeigt uns seine Lieblingswochenendszuflucht und begleitet uns zum höchsten Punkt von Nordrhein-Westfalen. Schnell führt uns der Weg raus aus dem Ort und hinein in den Wald. Zahllose Himbeersträucher laden zum Naschen ein und als wir bald auf den Kamm gelangen, wandern wir auf dem Rothaarsteig in Richtung Langenberg weiter.

Auf etwa 157 Kilometer Länge bringt es der prämierte Fernwanderweg, der einmal quer über das gleichnamige Gebirge führt. Die Bäume um uns herum werden niedriger und erlauben immer wieder Blicke ins benachbarte Hessen und tief hinein in das Bundesland, wo doch ein Industriegebiet ans nächste grenzen soll. Nichts ist davon zu sehen. Stattdessen Wälder soweit das Auge reicht.

Immer wieder begegnen uns kleine Wandergruppen, oft – wie könnte es anders sein – Holländer, die den kompletten Weg der Länge nach beschreiten. Unser Ziel liegt näher und ist auch bald erreicht. Ein stattliches Gipfelkreuz markiert den höchsten Punkt von NRW auf 843,2 Meter Höhe.

Damit überragt der Langenberg den Kahlen Asten um satte 1,30 Meter, der trotzdem lang als höchster Berg Nordrhein-Westfalens galt. Wobei ein bisschen Wahrheit immer noch darin steckt. Denn während der Kahle Asten komplett auf dem Boden von NRW liegt, teilt sich der Langenberg seine Hänge noch mit den hessischen Nachbarn.

Gipfelsammeln auf dem Rückweg

Der Rückweg führt uns nicht auf direktem Wege nach Niedersfeld, sondern wir machen noch einen lohnenswerten Abstecher. Überall um uns herum steht das Heidekraut in voller Blüte während wir auf dem Rothaarsteig gen Süden wandern. Die Hochheide wird ihrem Namen gerecht und verzaubert mit einer herrlichen Ruhe und Idylle. Nach kurzer Pause in der Hochheidehütte statten wir noch dem oberhalb der Jausenstation liegenden Gipfel einen Besuch ab, der weite Ausblicke bis nach Winterberg offeriert.

Kurz bevor wir wieder Niedersfeld erreichen, liegt nur einen Katzensprung neben dem Weg ein Vorsprung, den das schönste Gipfelkreuz des Tages ziert.

Die Sache mit dem Bier

Nachdem wir vom bergigen Sauerland und der Wanderung auf den Langenberg wirklich überaus positiv überrascht sind und nicht damit gerechnet hätten, auf so unverbrauchte Natur zu stoßen, gibt es jedoch eine Sache, die bitter aufstößt. Und zwar nicht nur metaphorisch. Die Bierauswahl.

Die nämlich ist bescheiden. Pils, Pils und nochmal Pils. Noch dazu dünn und wenig ausgewogen. Für Hopfen und Malz verwöhnte Gaumen ist das nur schwer zu ertragen. Direkt mit allen Vorurteilen aufzuräumen, wäre ja aber auch zu viel des Guten…

Fazit

Der Langenberg ist eine der positivsten Überraschungen bei der Reise zu den höchsten Gipfeln der deutschen Bundesländer. Eingebettet in eine herrliche Natur mag der Langenberg als Gipfel selber kaum auffallen. Seine großartige Landschaft vermag es aber, so manches Klischee, was man über Nordrhein-Westfalen hat, zunichte zu machen.

 

3 Kommentare

  1. Hi Andreas,
    sehr schön. Der höchste Berg meines Heimat-Bundeslandes. Und ich muss gestehen, dass ich noch nie dort war. Das muss ich nachholen!
    Die Sache mit dem Bier lässt sich sehr leicht regeln, Du musst nach dem Gipfelerfolg nur in die Landeshauptstadt fahren :-)
    Viele Grüße
    Uli

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