Das Königshaus am Schachen am Fuß der sagenhaften Wettersteinwand wirkt beinahe deplatziert und ist doch einen Besuch wert. Bei der langen Rundtour warten etliche Highlights, spannende Einblicke in die Geschichte und das Leben von König Ludwig II.
Ein Jagdschloss mitten im Wettersteingebirge? Nun, so ganz richtig ist das nicht, denn das kleine Schlösschen, das König Ludwig II. – wer sonst – unweit der steil abfallenden Felswände des Wettersteins errichten ließ, hatte mit der Jagd auf Wild rein gar nichts zu tun. Als Jagdschloss wurde (und wird) das Königshaus am Schachen nur im Volksmund bezeichnet. Der König selber verachtete Zeit seines Lebens die Jagd.
Einmal mehr wandern wir also auf den Spuren von Ludwig II., der die Berge über alles liebte. Die Lagen seiner Schlösser, aber auch die seiner Bergzuflüchte wie am Altlacher Hochkopf fernab der Zivilisation, belegen dies eindrucksvoll.
Das Königshaus am Schachen ist dabei besonders originell, aber dazu später mehr.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangspunkt: Schloss Elmau bei Krün
Unsere Tour zum Königshaus am Schachen beginnen wir bei Schloss Elmau, dessen Geschichte noch vergleichsweise jung ist, denn das herrschaftliche Anwesen entstand erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Weltöffentlichkeit nahm das als Hotel fungierende Schloss im Jahr 2015 wahr als der G7-Gipfel hier abgehalten wurde.
Unvergessen sind die Sperrzonen und das Heer an Bundespolizisten, das zur Sicherung des Treffens abkommandiert wurde. Sogar auf der Meilerhütte, direkt in der Scharte zwischen der gewaltigen Wettersteinwand und den nicht weniger imposanten Dreitorspitzen, wurden Polizisten stationiert. Auch 2022 ist Schloss Elmau wieder Gastgeber des G7-Gipfels.
Auf dem Königsweg zur Wettersteinalm
Wir beginnen unseren Aufstieg zum Königshaus am Schachen standesgemäß auf dem Königsweg, über den auch König Ludwig II. zu der exponierten Position des kleinen Schlösschens gelangte. Wobei Ludwig komfortabler unterwegs war als wir es sind, denn in der Regel wurde der König in der Kutsche oder auf dem Pferdeschlitten chauffiert.
Der Weg ist auch heute noch breit genug dafür, aber wegen mangelnder Pferde wandern wir zu Fuß am malerischen Kaltenbach entlang. Bald entfernen wir uns vom Bach, der irgendwo unter uns entspringt und steigen etwas steiler auf.
An der folgenden Weggabelung halten wir uns links und folgen den nicht zu übersehenden Wegweisern in Richtung Schachen und Wettersteinalm. Kurz vor Erreichen der Wettersteinalm öffnet sich der Wald. Die Almhütte wirkt vor der imposanten Felskulisse der Wettersteinwand geradezu winzig. Wir statten der idyllischen Alm einen kurzen Besuch ab, bevor wir uns auf den Weiterweg zum Königshaus machen.
Schachentor & Schachenkopf
Hinter der Alm folgen wir dem steileren Steig, der beinahe auf direktem Weg zum Schachentor führt. Der Weg ist nun deutlich schmaler und felsiger, aber bereitet doch keine erwähnenswerten Schwierigkeiten. Der einfachere Königsweg steigt etwas sanfter an und umgeht den Schachentorkopf auf der nördlichen Seite.
Knapp 400 Höhenmeter später ist das Schachentor erreicht und das Königshaus am Schachen zeigt sich zum ersten Mal, umrahmt von dem eindrucksvollen Zugspitzmassiv im Hintergrund. Selbst die Reste des Schneeferners, die mickrigen Überbleibsel des Zugspitzgletschers, lassen sich ausmachen.
Direkt unter den steilen Felswänden oder über den Königsweg wandern wir zum Schachenhaus und erreichen kurz darauf das Königshaus, das hier deplatziert und imposant zugleich wirkt.
Königshaus am Schachen
Mit dem Bau des kleinen Schlosses wurde bereits wenige Jahre nach Amtsantritt von Ludwig II. etwa parallel zum Beginn des Baus von Schloss Neuschwanstein begonnen. Schon knappe drei Jahre später war das kleine Unikat fertig gestellt, das von außen unscheinbar wirkt, gerade im Obergeschoss mit einem Prunksaal, dem im orientalischen Stil entworfenen Türkischen Zimmer, geradezu überrascht.
Der König selber weilte Jahr für Jahr zu seinem Namenstag hier. Sein ihn umgebender Hofstaat trug dann orientalisch anmutende Gewänder und es wurde Wasserpfeife geraucht.
Heute ist das Königshaus am Schachen von Juni bis Oktober geöffnet und kann im Rahmen einer Führung (zwischen 11 und 15 Uhr, max. 30 Personen) besichtigt werden.
Abstieg nach Garmisch-Partenkirchen
Nach der Besichtigung des kleinen Schlosses machen wir noch einen kurzen Abstecher in den botanischen Alpengarten, der unweit des Königshauses bereits im Jahr 1901 angelegt wurde.
Durch Reintal und Partnachklamm
Unser Abstieg führt uns nun zunächst steil hinab ins Reintal und schließlich weiter in Richtung Garmisch-Partenkirchen bis zum Eingang/Ausgang der Partnachklamm. Zuletzt wandern wir durch die bereits 1912 begehbar gemachte und wahrlich spektakuläre Partnachklamm, bevor wir vom Fuß der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen mit dem Bus zurück nach Krün und Schloss Elmau fahren. Eine knappe Stunde kürzer ist der direktere Abstieg nach Garmisch vorbei am Schachensee über den Kälbersteig.
Fazit
Wie auch die anderen Bauten von Ludwig II. so ist auch das Königshaus am Schachen etwas ganz Besonderes. Gerade weil das Haus inmitten der wilden Landschaft des Wettersteingebirges beinahe deplatziert wirkt, ist es einen Besuch wert, der beim Abstieg mit dazu mit der beeindruckenden Partnachklamm kombiniert werden kann.
Tourdaten auf einen Blick
Ausgangspunkt: Schloss Elmau (47°27’36.8″N 11°10’36.3“E)
Höchster Punkt: Schachentor, 1.867 m
Tiefster Punkt: Garmisch-Partenkirchen, 727 m
Anfahrt: A95 bis Eschenlohe und über Garmisch-Partenkirchen in Richtung Mittenwald. In Klais den Beschilderungen in Richtung Schloss Elmau folgen, zuletzt auf einer Mautstraße zum Ausgangspunkt. ÖPNV: Mit dem Zug bis Klais und mit Buslinie 9618 bis Schloss Elmau.
Gehzeiten: Parkplatz – Wettersteinalm 1.45 Std. – Schachentor 45 Min. – Königshaus am Schachen 30 Min. – Reintal 1.15 Std. – Partnachklamm 1.45 Std. – Garmisch-Partenkirchen 45 Min.
GPS-Datei zum Downloaden
Touristeninformation: Tourist Information Garmisch-Partenkirchen, +498821180700, info@gapa-tourismus.de
Einkehr: Wettersteinalm, +491706762204, http://www.wettersteinalm.de/ & Schachenhaus, +491728768868, http://www.schachenhaus.de/
Servus Andreas,
dass Ludwig im Winter mit dem Pferdeschlitten hinauffuhr, hast du dafür eine verlässliche historische Quelle oder woher kommt deine Info? Man müsste ja auch Personal, Lebensmittel etc. hinaufgebracht haben. Ich kenne den Weg im Winter und kann mir das nur schwer vorstellen. Bei meiner eigenen Recherche vor einigen Jahren konnte ich lediglich ein Gemälde dazu finden, aber das muss noch lange nicht heißen, dass es tatsächlich so stattfand. Es könnte auch ein romantischer Wunsch gewesen sein.
Viele Grüße
Alois
Die Natur dieses Ortes ist unglaublich!
Hallo,
Und danke für die Idee. Aber wäre es möglich die Tour auf einer Wander App zu erstellen und eine GPX Datei zu veröffentlichen. Das man sie einfach laden kann.
Hi André, ist hinzugefügt…;-)