Hochplatte und Friedenrath: Zwischen Trubel und Einsamkeit

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Die zwei Gipfel von Hochplatte und Friedenrath werden bei einer schönen Rundtour über dem Achental erklommen. Auf einen führt nur noch ein vergessener Steig.

Hochplatte und Friedenrath: Zwischen Trubel und Einsamkeit © Gipfelfieber
Hochplatte und Friedenrath: Zwischen Trubel und Einsamkeit © Gipfelfieber

Wie heißt eigentlich dieser markante Gipfel, der da so herrschaftlich über dem Achental thront? Imposant sind sein felsiger Gipfelaufbau und das weithin sichtbare Kreuz. Doch welcher ist es nun?

Die Karte gibt Auskunft und doch irgendwie nicht. Der Friedenrath, gerade 1.423 Meter hoch, müsste es sein. Aber Wege scheinen auf ihn keine zu führen. Ganz anders die Hochplatte, wo ein Forstweg beinahe bis ganz nach oben zu gehen scheint. “Wo ein Gipfelkreuz, da ein Weg”, denke ich mir und ziehe los.

Die Tour auf die Hochplatte und den Friedenrath ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.

Mit dem Mountainbike zur Staffnalm

Am Parkplatz der Hochplattenbahn beginne ich den Aufstieg, der mit der gemütlich nach oben tuckernden nostalgischen Gondel erheblich verkürzt werden könnte. Mit dem Mountainbike geht das genauso, so zumindest der ursprüngliche Gedanke. Schnell werde ich aber eines Besseren belehrt, denn meine Routenwahl lässt zu wünschen übrig. Viel zu steil sind einzelne Passagen, um die ohne elektronische Unterstützung bewältigen zu können und so schiebe ich mehr als dass ich fahre und bin froh, als ich endlich die Bergstation der Hochplattenbahn erreicht habe.



Durch bunte Herbstwälder

Die Staffnalm lockt auch im späten Herbst noch immer die Besucher nach oben und auf ihre Terrasse. Für eine Pause ist es trotz des anstrengenden Schiebeprogramms aber noch deutlich zu früh. Die nun endlich besser fahrbare Forststraße schlängelt sich in erst sanfter, später wieder etwas steilerer Steigung durch den bunten Herbstwald. Immer wieder tut sich zwischen den Bäumen eine Lücke hinunter ins Achental und hinüber zum Hochgern auf. Von den beiden anvisierten Gipfeln ist dagegen noch nichts zu sehen.

Erst mit dem Passieren der Plattenalm ändert sich das zumindest teilweise. Die liegt in einem Kessel zwischen beiden Bergen und der weitere Aufstieg zur Hochplatte ist jetzt zu erahnen. Im Sattel angekommen, ist es an der Zeit, das Mountainbike zu deponieren und kurz den Ausblick, der sich nun bietet, sacken zu lassen. Die Kampenwand wirkt von hier gänzlich anders. Die Luft ist klar und die Blicke reichen bis ins nebelverhangene Inntal hinüber.

Aufstieg zur Hochplatte

Über einen schmalen Steig, immer wieder glitschigen Fels und allerhand Wurzelwerk wird der Gipfel der Hochplatte in knapp 20 Minuten vom Sattel aus erreicht. So unspektakulär der Weg auf die 1.587 Meter hohe Bergkuppe, so spektakulär die Aussicht. Vom Watzmann in den Berchtesgadener Alpen über Leoganger und Loferer Steinberge bis zum Kaisergebirge und weiter reicht der fantastische Ausblick.

Vergessener Steig auf den Friedenrath

Auf den Ausblick muss am benachbarten Friedenrath allerdings verzichtet werden. Hier ist es nämlich die Hochplatte, die dem ganz weiten Blick nach Süden entgegen steht. Der Weg auf den Gipfel will aber erst einmal gefunden werden. In den meisten aktuellen Karten ist er nämlich nicht mehr verzeichnet.

Hochplatte und Friedenrath: Zwischen Trubel und Einsamkeit © Gipfelfieber
Hochplatte und Friedenrath: Zwischen Trubel und Einsamkeit © Gipfelfieber

Sonderlich schwer ist das Finden allerdings nicht. Zurück im Sattel folge ich zunächst den Wegweisern in Richtung Kampenwand. Nur wenig später zweigt nach rechts ein Pfad in nördlicher Richtung ab. Der führt im Wald mit dem Verlust einiger Höhenmeter am Haberspitz vorbei. Auf der Lichtung im Sattel sind deutliche Pfadspuren erkennbar, die sich schnell vom markierten Weg entfernen. Der vergessene Steig bringt mich bald in etwas felsigeres, aber nicht schwierigeres Terrain.

Vom markanten Gipfelaufbau samt imposantem Gipfelkreuz ist aber noch nichts zu sehen und das bleibt auch so bis der höchste Punkt vom Friedenrath erreicht ist. Erst hier wird klar, dass das Kreuz dem eigentlichen Gipfel vorgelagert ist, damit es vom Tal seine beeindruckende Wirkung erzielen kann. Der Kreuzgipfel ist kurze Zeit später mit etwas Felskontakt unschwierig erreicht.

Chiemgau zu Füßen

Während der Chiemsee zu Füßen liegt, geht es an schönen Herbsttagen entspannt am Friedenrath zu. Der nicht markierte Weg scheint viele Wanderer von diesem aussichtsreichen Gipfel abzuhalten, was den Friedenrath zu einer Art wenig überlaufenem Geheimtipp in den Chiemgauer Alpen macht.

Abfahrt ins Tal

Zurück am Sattel zwischen Hochplatte und Haberspitz lohnen sich die Mühen des in die Pedale Tretens und Schiebens nun endlich. Flott geht es an den Almen vorbei und durch den Wald zurück zum Startpunkt, wo es nach verbranntem Gummi riecht und die Bremsscheiben eine Abkühlung im Bach gut vertragen.

Fazit

Allein sein markanter Gipfelaufbau macht den Friedenrath zu einer Art Hausberg von Grassau und Marquartstein. Während der Weg auf die Hochplatte problemlos ist, gilt es den etwas versteckteren und nicht mehr markierten Abzweig zum Friedenrath nicht zu verpassen. Belohnen tun beide Gipfel mit einem wunderbaren Panorama.

8 Kommentare

  1. Hi Andreas,
    der Friedenrath hat mir auch sehr gut gefallen. Hat mich im Nachhinein gewundert, dass er nicht ausgeschildet ist, denn der Fels und die Aussicht von dort sindschon toll.
    Und die Kombination mit der Hochplatte bietet sich auf jeden Fall an.

  2. Hawedere Andal,
    recht sportlich oder fit scheinst du mir nicht zu sein, oder du liebst dein Bergradl so sehr, daß du es schiebst? Ich gehe langsam auf die 60 zu und brauch da hinauf kein einziges mal absteigen genau so wenig meine Schwester, die auch schon einige Jahre jenseits der 50 ist. Und wir sind sicher keine “Vielradler”. Außerdem heißt es …am Haberspitz…! Entschuldige die Kritik, aber mittlerweile wird im Internet so viel Mist geschrieben.
    Nix fia uguad!

    • Servus Raimund,
      danke für deinen Kommentar und den Hinweis. Ist direkt ausgebessert.
      Ich glaube, an Sportlichkeit mangelt es nicht. Mehr war meine Routenwahl (siehe Artikel) mehr als bescheiden. An der Variante, die ich ausgewählt habe (mangelnde Planung und so), ist vor mir ein E-Biker gescheitert… Vielleicht kannst mir deinen Weg nach oben gern nochmal zeigen. Freue mich auf eine kurze Mail.
      Schöne Grüße

      Anderl

  3. Griaß di Andal,
    bin seit langer Zeit wieder mal auf deinen Blog gestoßen und möchte dir die Antwort nicht schuldig bleiben. Es gibt eigentlich nur die Möglichkeit von der Hochplattenbahn über die Forststraße und beim Abzweig links zur Staffnalm hinauf (geradeaus geht es zur Rachlalm). Die Staffnalm bzw. Bergstation rechts liegenlassen und an der nächsten Forststraßenkreuzung geradeaus zur Plattenalm (ich denke, diese Strecke hast auch du genommen und die radeln wir ohne E ). An dieser Kreuzung kommt von rechts die Forststraße vom Rottauertal, die einfacher ist, aber du verlierst wieder einige Hm. So wünsche ich dir eine gute Bergzeit, auch wenn ich über einige Beiträge absolut nicht glücklich bin, z.B. Zellerhorn.

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