Gamskarlspitze: Eine Winterbegehung – naja fast

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Die Gamskarlspitze in den Radstädter Tauern Ende Dezember. Mit ganz viel Sonne, wenig Schnee und doch ein bisschen Wintergefühl.

Gamskarlspitze: Eine Winterbegehung - naja fast © Gipfelfieber
Gamskarlspitze: Eine Winterbegehung – naja fast © Gipfelfieber

Kurz vor Weihnachten. Schnee ist immer noch Mangelware. Das Pistenfahren wird langweilig. Freeriden ist noch völlig utopisch. Was also tun? Genau: Karte aufschlagen, Gipfel suchen, Tour recherchieren, Stiefel schnüren, los.

Es ist unser dritter Tag in Obertauern. Nachdem wir die Tage vorher auf den Pisten unterwegs waren, hab ich für den letzten Tag andere Pläne: Die Gamskarlspitze. Die Südseite sieht von unten nahezu schneefrei aus. Für den Fall der Fälle sind Schneeschuhe und Steigeisen trotzdem im Gepäck.

Über die Pisten zum Plattenkar

Aufstieg über die Piste © Gipfelfieber
Aufstieg über die Piste © Gipfelfieber

Nahe der Lürzeralm starte ich zunächst über die Skipisten Obertauerns hinauf zur Edelweißhütte, quere die Pisten über der Mankeialm und folge dem steiler werdenden Verlauf bis zur Bergstation der Plattenkarbahn.

Wenn man am Rand der Pisten geht, braucht man auch nicht zu befürchten, von Skifahrern oder Snowboardern über den Haufen gefahren zu werden.

Hochalpin zur Gamskarlspitze

Hier kann man den Trubel endlich hinter sich lassen, auch wenn einen die Musik der Bar weiter bis hinauf zum Gipfel begleitet. Nur bei den kurzen Abstechern auf die Nordseite kann man von jetzt auf gleich die Stille der zumindest etwas winterlichen Berglandschaft genießen.

Der Charakter der Tour ist im Plattenkar sofort ein anderer. Im noch festen Restschnee, der sich im Kar trotz Südwestlage noch gehalten hat, ist das Spuren fordernder. Immer wieder schauen Reste des Sommerwegs hervor, so dass die Wegfindung recht einfach ist. Grob hält man sich im Kar auf der linken Seite, so dass man dort die steilen Passagen gut umgehen und überwinden kann. Etwa auf der Hälfte folgt eine Querung, die durchaus Abrutsch-Potential bietet. Bald ist dann das Joch zwischen Gamskarlspitze zur Rechten und Plattenspitze mit ihrem unschönen Gipfelaufbau zur Linken erreicht.

Dem fehlenden Schnee sei es gedankt, dass es nun nicht wirklich schwierig auf dem breiten Grat weiter geht. Etwa 100 Höhenmeter unter dem Gipfel ist damit Schluss. Eine Steilstufe wird auf der Nordseite überwunden. Erst heißt es Hand am Fels anlegen und anschließend im knietiefen Pulverschnee spuren. Langsam geht es voran, über mir zieht ein Steinadler seine Kreise, aber bald finde ich mich auf dem aperen Grat wieder, auf dem es in wenigen Minuten bis zum Gipfelkreuz geht, welches man erst wieder kurz vor dem Erreichen zu Gesicht bekommt. Die Steigeisen und die Schneeschuhe bleiben die ganze Zeit (1:40 h) am Rucksack.

Das Wetter ist mir nicht ganz wohlgesonnen und eine Wolke umhüllt den Gipfel der Gamskarlspitze auf 2411 m für knapp 20 Minuten und sorgt für eine mystische Stimmung. Erst kurz bevor ich zum Abstieg aufbreche, ist der Blick auf die östlich-gelegene Tscheibitsch-Hochfläche, wo eine einzelne Gams durch die Schneefelder zieht, wieder frei.

Abstieg

Dachstein in Wolken © Gipfelfieber
Dachstein in Wolken © Gipfelfieber

Über den Aufstiegsweg geht es nun fix zurück ins Skigebiet und zurück in den Trubel.

Die warme Suppe auf der Edelweißhütte ist da eine willkommene Freude.

Der Abstecher auf die Plattenspitze erscheint mir ob ihres verbauten Gipfels als nicht so lohnenswert.

Fazit

Eine richtige Winterbegehung war das zwar nicht, trotzdem ist die Tour durch das Plattenkar und über den Grat durchaus eine mit alpinem Charakter und nur geübten und sicheren Bergsteigern zu empfehlen. Mit mehr Schnee dürften die Schwierigkeiten nochmal zunehmen.


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