Adrian Mattern ist der Gewinner der Claim Freedom-Kampagne von Adidas Outdoor und ist jetzt Teil der Athleten-Familie. Für Gipfelfieber stand er unseren Fragen Rede und Antwort.
Im vergangenen Herbst hat Adidas alle Outdoor-Sportler dazu aufgerufen, ihr persönliches Traumprojekt einzureichen. Unter dem Titel “Claim Freedom” wurden sieben Projekte ausgewählt und verwirklicht. U.a. dabei: Adrian Mattern (im März haben wir schon ein Portrait über ihn gemacht) aus dem beschaulichen Heidelberg, den es die Wasserfälle dieser Welt hinab zieht. Mit seinem Projekt konnte er die Jury überzeugen und so ist Adrian jetzt neben den Huber Buam und vielen mehr offizieller Athlet von Adidas Outdoor.
Inhaltsverzeichnis
Der Claim Freedom-Film
Servus Adrian, erstmal herzlichen Glückwunsch. Gib uns bitte kurz einen Einblick in dein Seelenleben. Wie hast du dich gefühlt als Alexander Huber plötzlich vom Gewinner sprach, der sich mit den Hammerfalls auf ein neues Level gehoben hat und dir klar wurde, dass nur du das sein kannst? Du sahst sehr gefasst aus. In dir drin?
Hi Andreas, danke dir!
Das war natürlich ein krasser Moment, dass da oben jemand steht, der es in seinem Sport zu soviel gebracht hat und über die Ansprüche an einen professionellen Sportler spricht, wie schwer die Entscheidung war und auf einmal fällt dann das Wort „Hamma-Hamma“. In dem Moment konnte ich es noch gar nicht glauben, aber als dann der Einspieler über den Gewinner lief und ich mein Gesicht auf der Leinwand sehen konnte und klar wurde, dass ich es echt geschafft habe, verspürte ich eine Zufriedenheit wie selten zuvor im Leben! Im Prinzip war es ein Kindheitstraum auf den ich seit 2013 aktiv darauf hingearbeitet habe und dafür auch einige Abstriche machen musste (keine Uni, wenig Zuhause, immer sehr billig leben usw.).
Eine meiner Hauptmotive, mich als professionellen Kajaker zu versuchen, war auch immer der Fakt, dass ich nicht in der Uni sitzen wollte und mich konstant fragen müsste „Was wäre, wenn ich es als Vollzeit-Kajaker probiert hätte? Hätte es klappen können?“ Das waren mir deutlich zu viele Konjunktive, also hab ich es einfach probiert! Und siehe da, drei Jahre später hat es dann tatsächlich funktioniert. Da ist natürlich mein persönlicher Traum in Erfüllung gegangen.
In dem Moment in der Tropfsteinhöhle, wurde dann klar, dass sich doch alles gelohnt hat! Das hat sich wirklich sehr, sehr gut angefühlt!
haha
Im März sagtest du noch, dass du nicht wirklich damit rechnest, dass du der Gewinner der Claim Freedom-Kampagne werden könntest. Warst du am Ende sehr überrascht oder hast du damit gerechnet?
Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich #claimfreedom gewinnen könnte, gerade im Hinblick wie cool auch alle anderen Projekte der Finalisten waren. Kajakfahren ist halt immer so eine Randsportart und da fiel es mir schwer einzuschätzen, wie lohnenswert ich als Kajaker für Adidas sein könnte.
In mein eigenes Projekt habe ich jedoch wirklich viel Zeit und Aufwand gesteckt, sodass ich 100%ig mit mir im Reinen zum finalen Event ging. Ich wusste, dass ich mein Bestmögliches gegeben hatte und auch wenn ich nicht gewonnen hätte, hätte ich mich davon nicht all zu sehr runterziehen lassen.
Übrigens, eigentlich ging ich davon aus, dass der Gewinner zumindest ein paar Tage vorab per email informiert wird, um sich ein bisschen vorbereiten zu können. Da ich allerdings keine Email dieser Art bekam, ging ich davon aus, dass ich das Ding nicht gewinnen werde. Als ich dann aber als Gewinner hochgerufen wurde, hat es mich dann doch ein bisschen auf dem falschem Bein erwischt, vorbereitet hatte ich nämlich tatsächlich gar nichts.
Aber hat alles schon gepasst! haha
Wie liefen die ersten Tage, in denen du offiziell Teil der Adidas Outdoor Familie bist?
Viele Anrufe, viele Emails und noch mehr Heizungen durch die Gegend transportieren! Heute war nämlich mein (vorerst) letzter Arbeitstag yay! In den kommenden Wochen wird jetzt mit Adidas Outdoor alles dingfest gemacht und ich bekomme meinen Vertrag dann auch auf Papier.
Wie geht es jetzt weiter? Wahrscheinlich wirst du erstmal keine Heizungen mehr schleppen, um dir die nächsten Trips zu finanzieren?
Mal schauen. Mein nächstes Ziel ist im Oktober die Adidas Sickline (das größte Extremrennen weltweit). Um dafür optimal vorbereitet zu sein, werde ich mich schon in etwa zwei Wochen ins Ötztal begeben, um dort viel zu trainieren und bei der Sickline hoffentlich gut abschneiden. Eigentlich bin ich nicht so der Race-Typ, aber es ist immer super cool zu schauen, wo der Rest steht und wo man sich selbst etwas einordnen kann. Ansonsten bleibt alles beim Alten: Ich werde weiter die Welt mit meinem Kajak bereisen und dabei soviel Spaß wie möglich haben!
Was sind deine nächsten Projekte? Wo geht es hin?
Wie gesagt, Sickline und danach geht es nach Ecuador! Von dort aus muss ich mal schauen. Ein Trip an den Mekong liegt mir schon lange am Herzen, weil es echt super cool wäre diesen gigantischen Fluss mal abzuchecken und von dort aus ist Neuseeland dann ja auch nicht mehr weit… Meine Planung wird sich jetzt in den nächsten Wochen festigen und dann kann ich mehr berichten!
Sehen wir noch einen Einzel-Film von eurem Claim Freedom-Trip in die Colombia Gorge?
Gute Frage! Glaube ich aber ehrlich gesagt nicht. Da müssen wir mal die Jungs von cut media fragen!
Nochmal zurück zu eurem Projekt. Gleich am ersten Drehtag hat sich dein Kajak-Buddy Pirmin den Rücken gebrochen. Dass es ihm wieder gut geht, wissen wir. Verändern solche Geschehnisse den Blick auf das, was du machst? Riskierst du vielleicht sogar weniger oder gehst du noch fokussierter an ein Projekt wie das in den USA heran?
Dass unser Sport ein Extremsport ist wie viele andere, wissen wir. Da gehören leider auch Unfälle dazu. Pirmin und ich haben uns länger darüber unterhalten, wie es zu dem Unfall kam und was wir beide daraus gelernt haben ist, dass der mentale Fokus beim Kajakfahren wirklich unglaublich wichtig ist und man auf seine innere Stimme hören sollte.
Wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, dann fahre da mit deinem Kajak nicht runter. Das wissen wir eigentlich schon lange, dieser Unfall war dann aber ein ziemlich heftiger Reminder, dass dieser mentale Fokus das A und O ist.
Mein persönliches Risiko versuche ich natürlich immer möglichst gering zu halten, da gilt es die Balance zwischen neuen Höchstleistungen und zu viel Risiko zu finden. Ich denke meine eigene Balance zwischen diesen Zwei schon länger gefunden zu haben und bleibe daher meiner Linie auch treu.
Die olympischen Spiele in Rio sind gerade zu Ende gegangen. Kannst du dir vorstellen, irgendwann keine Lust mehr auf Wasserfälle zu haben und irgendwann auch auf die Jagd nach den begehrten Medaillen zu gehen? Wo sind die Unterschiede in den beiden Sportarten, abgesehen, dass im olympischen Wildwasserkanal keine Wasserfälle warten?
Puuh.
Slalomfahrer werde ich sicherlich keiner. Es sind wirklich höchste sportliche Leistungen die die Jungs und Mädels da bringen, aber mir fehlt im Slalom die Freiheit.
Freiheit ist ein großer Grund warum ich überhaupt mit dem Wildwasserpaddeln angefangen habe und es auch so liebe. Die wird mir im Slalom durch die ganzen Regularien und künstlichen Kanäle etwas genommen, von daher ist das eher nicht so meins. Beim Extremkajak fahren, so wie ich es betreibe, geht es mehr darum mit Freunden neue Flüsse und neue Länder zu erkunden, kennenzulernen und dabei möglichst viel Spaß zu haben. Das ist dann nicht nur Sport, sondern auch ein Lifestyle, den ich glaube, mein Leben lang nicht mehr ablegen zu können, selbst wenn mein Kajak schon lange eingestaubt im Keller liegt.
Ein wunderbares Schlusswort. Danke Adrian, dass du dich kurz zur Verfügung gestellt hast. Wir sind gespannt auf deine nächsten Projekte und wünschen dir für die Zukunft alles Gute.
Alle Bilder: © Adidas