Wenn selbst in den tieferen Lagen die weiße Pracht die Landschaft verziert, ist es Zeit für die Schneeschuhe. Die Röthelmoosalm ist ein einfach zu erreichendes Ziel in der Nähe von Reit im Winkl. Fast wäre diese Ecke Deutschlands vergessen worden.
Die drei Seen zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl liegen in einem der wohl schönsten Winkel von ganz Deutschland. Die Chiemgauer Berge sind hier noch nicht so hoch und trotzdem finden sich zu allen Seiten der Seen wunderschöne Gipfelziele. Und auch im Winter, der hier hinten oft früher kommt und dafür länger bleibt, gibt es lohnenswerte Ziele. Obwohl dieser Teil Bayerns so schön ist, wurde er bei einer Gebietsverteilung übergangen und nur das Kartenglück machte Reit im Winkl und seine Umgebung zu Bayern statt zu Tirol oder Salzburg zugehörig.
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Die Schell-Unter-Sage
Im Jahre 1805 preschte Napoleon mit seinen Armeen zum zweiten Mal über Europa her. Das Königreich Bayern und das Kaisertum Österreich standen sich auf gegnerischen Seiten gegenüber. Napoleon siegte schließlich mit den verbündeten Bayern und der Friede von Pressburg besiegelte das Ende des 3. Koalitionskriegs.
Im Zuge dessen kam es 1806 (andere Quellen sprechen von 1815) zu Gebietsaufteilungen zwischen Bayern und Österreich. Und – so erzählt man es sich zumindest in Reit im Winkl – dabei wurde der kleine Zipfel rund um das kleine Bergdorf ganz im Süden Bayerns einfach vergessen.
Der Erzählung nach fiel es den beteiligten Landesherren aber doch noch auf. Jeder wollte es für sich und so sollte das Kartenspiel entscheiden. Beim Watten, einem Kartenspiel, das hauptsächlich im bayerischen, aber auch im österreichischen und schweizerischen Raum bekannt ist, wurde also über die Zugehörigkeit von Reit im Winkl entschieden. Und so kam es, dass der bayerische König Max Joseph I. das Spiel mit einem Schell-Unter-Stich für Bayern entschied. Seitdem ist der Schell-Unter das heimliche Symbol Reit im Winkls und sowohl als Skulptur im Ort als auch auf Trachten heute noch zu finden.
Von den drei Seen zur Röthelmoosalm
Wir starten unsere Winterwanderung zur Röthelmoosalm am Morgen am Nordufer des Weitsees zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl. Keine einzige Spur führt ins Wappbachtal hinein, obwohl der letzte Schneefall schon ein paar Tage zurück liegt.
So heißt es also im immer noch herrlichen Pulverschnee zu spuren. Das geht mal einfacher, mal schwieriger. Mit Schneeschuhen aber doch deutlich leichter.
Der sanfte Anstieg macht das Gehen dabei sehr angenehm und so wandern wir eine knappe Stunde am Großwappbach entlang durch eine wunderbare Winterwelt. Riesige Eiszapfen an den Felsen zur Linken. Dicke Schneepolster auf den Bäumen um uns herum. Und die Sonne taucht alles in ein wunderschönes orangefarbenes Licht, gespickt mit blauen Akzenten. Alsbald stoßen wir auf einen Forstweg, der offensichtlich schonmal befahren wurde.
Die Röthelmoosalm im Video
Hier ein kleines Zeitraffer-Video von der Röthelmoosalm (GoPro Hero 2, montiert auf einer Eieruhr):
Winterfreuden auf der Alm
Beinahe unvermittelt öffnet sich der Wald und vor uns liegt die große Almfläche der Röthelmoosalm, die in den frühen Morgenstunden noch mit einem sanften Nebelschleier überzogen ist. Die Atmosphäre ist atemberaubend.
Schließlich überqueren wir die Alm und erreichen bald die urigen Hütten auf der Alm. Sowohl die Dandl Alm als auch die Langerbauer Alm sind im Sommer bewirtschaftet. Im Winter muss für die Jause allerdings selbst gesorgt werden.
Und die schmeckt auf der knarzenden Holzbank besonders gut während die Sonne von den Nordabbrüchen der Gurnwand im Süden auf uns scheint. Nach der ausgiebigen Pause und dem Sonnenbad geht es auf dem gleichen Weg zurück zu den drei Seen.
Tipp: Schlittschuhe einpacken
Schon relativ bald im Winter sind die drei Seen zugefroren. Die eingekesselten Seen und das ganze Tal sind ein regelrechtes Kälteloch. Unmittelbar am Weitsee tummeln sich dann auch bald schon zahlreiche Eisläufer auf dem Eis, Einheimische spielen Eishockey und so wird der Weitsee auch im Winter zum beliebten Treffpunkt. Wer Schlittschuhe im Gepäck hat, kann sich also selbst auf den Kufen versuchen. Dass auf Teilen der Eisfläche oft sogar der Schnee geschoben ist, macht das Schlittschuhlaufen deutlich einfacher.
Fazit
Alles in allem keine Tour, die uns auch nur irgendwie gefordert hat. Vielmehr eine Tour zum Relaxen, bei der man die herrliche Winterlandschaft richtig tief in sich einsaugen kann. Die Schneeschuhwanderung zur Röthelmoosalm ist absolut unschwierig und so auch für Kinder ein tolles Erlebnis.
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