Durch den Staffelgraben: Schmale Pfade und krumme Haken

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Eine Rundtour durch den Staffelgraben gehört zu den spannendsten Wegen rund um den Sylvensteinspeicher. Schmale Pfade, alte Eisenhaken und ein aussichtsreicher Abstieg über den Rißsattel machen die Runde anspruchsvoll, abwechslungsreich und ideal für alle, die abseits markierter Wege unterwegs sein möchten.

Auf schmalen Pfaden durch den Staffelgraben © Gipfelfieber
Auf schmalen Pfaden durch den Staffelgraben © Gipfelfieber

Der Staffelgraben gehört zu den kleinen Zuflüssen der Isar und bietet eine der ungewöhnlicheren Rundtouren im Gebiet zwischen Vorderriß, Jachenau und Sylvensteinstausee. Nicht die Höhe macht diese Wanderung besonders, sondern der schmale Steig entlang der Bachschlucht, die Passage über alte Eisenhaken und der Weg über die Almen bis zum Rißsattel. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf dieser Tour zwingend erforderlich, die Orientierung sollte mit GPS-Track erfolgen.

Die Tour durch den Staffelgraben ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.

Die Tour in der Übersicht

  • Start: Parkplatz Geschiebesperre Isar am Sylvensteinsee; ÖPNV: Buslinie 369 nur in der Sommersaison (Anfang Juni bis Mitte Oktober) bis Fall
  • Route: Parkplatz Geschiebesperre – Staffelgraben – Lainer-Alm – Luitpolder Alm – Rißsattel – Vorderriß – Parkplatz Geschiebesperre
  • Länge: 10,7 km (zzgl. 5 km an der Straße entlang)
  • Dauer: 4 – 4,5 h
  • Höhenmeter: 520 hm (einfach)
  • Charakter: teils anspruchsvolle Wanderung mit stark ausgesetzten Abschnitten, absolute Trittsicherheit und sehr gute Orientierung notwendig, GPX-Datei verwenden
  • Höchster Punkt: Rißsattel, 1.222 m
  • Einkehrmöglichkeiten: Lainer Alm, Luitpolder Alm (Mai bis Oktober),

Die Wanderung durch den Staffelgraben

Alle Informationen zur Wanderung auf alten und vergessenen Steigen durch den Staffelgraben.

Zusammenfassung für Schnellleser

  • Unmarkierte Rundtour durchs Isarbett, den Staffelgraben und über den Rißsattel
  • Einstieg am westlichen Ende des Sylvensteinstausees
  • Abwechslungsreicher Steig mit alten Eisenhaken
  • Orientierung auf weglosen Abschnitten nur mit GPS empfohlen
  • Schmale Pfade, steile Querungen, kurze drahtseilversicherte Stelle
  • Weiterweg über Laineralm und Luitpoldalm
  • Abstieg über den Rißsattel nach Vorderriß
  • Rückweg entlang der Isar oder per Bus/Trampen
  • Trittsicherheit & Schwindelfreiheit notwendig

Einstieg in die Schlucht

Startpunkt der Rundtour ist am westlichen Ende des Sylvensteinstausees, wo die Isar über einen Vordamm gequert wird. Nach der Brücke steht der erste entscheidende Abzweig an: Links geht es über die Friedl-Alm und später zur verfallenen Achner-Alm, rechts verläuft der einfachere Zugang auf breiten Forststraßen durch den Wald direkt in Richtung Staffelgraben.

Wer den landschaftlich reizvollen, aber oft etwas unklaren Steig über die Almen nutzen möchte, folgt links der Forststraße Richtung Friedl-Alm. Die kleine Alm bietet einen ersten schönen Blick ins Tal. Kurz darauf zweigt der Pfad rechts ab und führt über die Achner-Alm, deren Umgebung nur noch schwer begehbar ist. Ab hier ist der Weg oft undeutlich und eine Karte oder ein GPS-Track sind sehr hilfreich.

Von der Kante oberhalb des Staffelgrabens führt der Pfad später steiler hinunter zum Bach. Die Querung ist je nach Wasserstand problemlos möglich, entweder mit einem großen Schritt oder barfuß durchs kühle Wasser.

Im Staffelgraben

Auf der gegenüberliegenden Bachseite beginnt der spannendste Abschnitt. Der sehr schmale Steig führt in Richtung Nordwesten, immer wieder nah über der Schlucht. Bald folgt eine kurze Passage, die über alte Eisenhaken und ein Stahlseil gesichert ist. Die Tritte wirken teilweise krumm und alt – halten aber. Bei Nässe ist der Abschnitt besonders rutschig.

Weiter oben windet sich der Steig steil über den Staffelgraben empor. Links fällt das Gelände steil ab, weshalb Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unerlässlich sind. Kurz vor einer kleinen Felskuppe verliert sich der Pfad einmal. Die Kuppe wird in sehr steilem Aufstieg erklommen. Ein Abstieg in entgegengesetzter Richtung dürfte hier sehr unangenehm sein. Der Weiterweg führt am Kamm nach rechts, danach wird der Steig wieder deutlich und verliert langsam an Höhe. Etwa zwanzig Minuten später endet der Steig am oberen Ende des Staffelgrabens.

Rückweg zum Ausgangspunkt

Für den Abstieg bieten sich mehrere Optionen an. Ein Rückweg auf dem bereits bekannten Weg ist ob der Steilheit und des teilweise nur schwer erkennbaren Pfads nicht empfehlenswert:

  • Variante 1: Weglos über die Staffelalm Richtung Hirschhörnl und weiter in den Rabenwinkelgraben – landschaftlich attraktiv, aber nur für geübte Orientierer.
  • Variante 2: Abstieg in die Jachenau und Rückweg über Lenggries ist extrem lang und nur per Anhalter sinnvoll.
  • Variante 3: über den Steinplattlweg zum Staffel Alm Hochleger, Aufstieg zum Staffel möglich; lang über den Rait Graben, die Grabenalm und Reiseralm zum Einstieg des Staffelgrabens und auf bekanntem Weg zum Ausgangspunkt
  • Variante 4 (empfohlen): Abstieg über den Rißsattel

Abstieg über den Rißsattel

Links halten und auf einem deutlichen Weg zur Laineralm, anschließend zur Luitpoldalm, wo Zeit für eine kurze Rast ist. Danach führt ein Steig noch einmal einige Höhenmeter hinauf zum Rißsattel.

Vom Sattel bietet sich ein weiter Blick ins Karwendel und bis nach Hinterriß. Der Abstieg nach Vorderriß ist sehr steil, aber gut begehbar. Häufig lassen sich in diesem Bereich Gemsen beobachten. In Vorderriß in unmittelbarer Nähe zur Mautstation und der Isarbrücke angekommen, folgt der Rückweg zum Startpunkt über rund fünf Kilometer entlang der Straße oder – je nach Wasserstand – direkt im Isarbett.

Ein Bus verkehrt (zumindest ab und an) ebenfalls, und mit etwas Glück, einem rausgehaltenen Daumen und einem Lächeln findet sich auch eine Mitfahrgelegenheit.

Die Tour bei Outdooractive

Noch mehr Infos zur Tour und einen sehr nützlichen GPX-File zum Downloaden gibt`s bei Outdooractive.

Fazit

Der Staffelgraben ist eine ungewöhnliche Rundtour im Gebiet zwischen Sylvensteinspeicher und Vorderriß. Der Steig am Bach entlang ist schmal, teils ausgesetzt und mit alten Haken versehen – genau das macht den Reiz aus. In Kombination mit den Almen, dem Blick vom Rißsattel und dem Rückweg entlang der Isar entsteht eine fordernde, aber lohnende Tour abseits der bekannten Wanderwege. An heißen Tagen bieten die Gumpen im Bach zudem willkommene Abkühlung. Empfehlenswert für erfahrene Bergwanderer mit guter Orientierung und ausreichend Trittsicherheit.

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