Auf das Sonntagsköpfel führt eine beliebte, weil technisch leichte Skitour. Entsprechend ist man zwar selten allein, findet aber ob der weiten Hänge zahllose Abfahrmöglichkeiten. Und sogar noch Pulverschnee.
Schon kurz nach dem Aufstehen kündigt sich ein grandioser Sonntag an. Im wörtlichen Sinn. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen als die Sonne an diesem Morgen erst langsam die Bergspitzen der Tuxer Alpen und schließlich das ganze Zillertal in beinahe gleißendes Licht taucht.
Und doch: Pulverschnee wird sich wohl keiner mehr finden lassen. Zu lang liegt der letzte Schneefall zurück. Oder doch?
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Etwas unterhalb der Talstation der Seilbahnen in Hochfügen haben die Tourengeher einen eigenen Parkplatz spendiert bekommen. Von dort führt der Weg nun zunächst über die Höhenloipe in Richtung Gamsstein. Etwa 20 Minuten teilt man sich die mit Skatern, Langläufern und vielen anderen Tourengehern, umrundet das Sonntagsköpfl zumindest ein klein wenig und steigt anschließend von Nord-Osten im schnell lichter werdenden Wald auf.
Spitzkehren-Training
Bald schon werden die Lichtungen größer und die Bäume kleiner. Der Anstieg steilt etwas an, in guten Trainings-Spitzkehren führen die Spuren mehr und mehr in die Nordflanke des Sonntagsköpfls.
Bald nun ist der Blick auf den Gipfelhang frei und nur ein kurzes Steilstück steht zwischen Gipfel und mir. Im Gipfelbereich weisen Lawinenfangzäune den Weg beziehungsweise den Bereich, den man besser meidet. Insgesamt führt die Skitour auf das Sonntagsköpfl aber überwiegend durch wenig riskantes Gelände, wenngleich es heißt, die Augen offen zu halten und eventuelle Gefahrenstellen zu meiden, die es zweifelsohne auch hier gibt. Dazu später mehr.
Am Gipfel vom Sonntagsköpfl auf 2.244 Meter Höhe ist das Gedränge groß. Die Tourengeher fliehen vor dem plötzlich kräftig aufziehenden Föhnwind in den Windschatten des Gipfelkreuzes. Keine Wolke trübt den Himmel, die Sonne macht dem Sonntag alle Ehre und sie scheint als wolle sie den Winter geradezu austreiben.
Im Hintergrund thront der (Große) Gilfert, der das Sonntagsköpfl nochmal um knapp 250 Meter überragt. Wo im Sommer ein einfacher Übergang wartet, ist der im Winter gesäumt von mächtigen Wechten, denen man lieber nicht zu nahe kommt.
Für die Abfahrt bieten sich mehrere Optionen an. Zu beinahe allen Seiten warten breite Hänge auf Ski und Snowboard. Während sich die Abfahrt gen Norden gut mit einem weiteren Aufstieg zum Großen Gamsstein verbinden lässt, halte ich mich etwas östlicher und in etwa parallel zum Aufstiegsweg.
Und bin überrascht: Schon nach wenigen Schwüngen rieselt Pulverschnee unter der Kante weg. Die nord-östliche Exposition hat den Schnee wunderbar konserviert, es ist trotz des Andrangs noch mehr als genug Platz für zahllose neue Spuren im butterweichen weißen Powder.
Dass es auch am Sonntagsköpfl nicht gänzlich ungefährlich ist, zeigt eine große Lawine, die bei den einsetzenden frühlingshaften Temperaturen scheinbar von selbst abgegangen ist. Keine Spuren, die hineinführen und keine LVS-Signale lassen keine Befürchtungen aufkommen, dass da jemand bei der Routenwahl etwas zu optimistisch war.
Kurviger wird es anschließend im Wald. Erst weiter und schließlich enger geht es durch die Bäume, schließlich wieder auf die Loipe und über die zurück nach Hochfügen.
Mit dickem Grinsen und ob der sonntäglichen Sonne leichtem Sonnenbrand im Gesicht packe ich – mittlerweile im T-Shirt – zusammen und mache mich auf den Heimweg.
Fazit
Die Skitour auf das Sonntagsköpfl von Hochfügen aus ist nicht schwer und bietet selbst dann, wenn der letzte Schneefall eine Weile zurückliegt, noch Pulverschnee in den nord-östlichen Hängen. Auf Grund seines relativ kurzen Anstiegs von nur knapp etwas über 700 Höhenmetern ist das Sonntagsköpfl entsprechend beliebt. Platz für frische Spuren gibt es trotzdem.