Nordisk Arctic 1100 Winterschlafsack im Test: Gemacht für kalte Winternächte

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Der Nordisk Arctic 1100 ist ein Schlafsack für kalte Winternächte. Wir haben den Daunenschlafsack bei rauen Bedingungen getestet.

Nordisk Arctic 1100 Winterschlafsack im Test: Gemacht für kalte Winternächte © Gipfelfieber
Nordisk Arctic 1100 Winterschlafsack im Test: Gemacht für kalte Winternächte © Gipfelfieber

Mikro-Abenteuer erfreuen sich seit Jahren immer weiter wachsender Beliebtheit und auch im Winter locken die kleinen Entdeckungsreisen, die direkt vor der Haustür beginnen. Eine Nacht im Wald oder in den Bergen stellt im Winter aber vor ganz andere Herausforderungen. Nicht nur dass die Nächte deutlich länger sind als im Sommer, sie sind vor allem auch eins: Deutlich kälter. Ein warmer Schlafsack ist für eine Nacht unter dem Sternenhimmel also eine wichtige Voraussetzung.

Rau und abweisend können die Nächte weiter im Norden auch außerhalb des Winters sein. Ob im isländischen Hochland oder irgendwo an der norwegischen Küste: Für Camper ist ein Schlafsack, dessen Komfortzone im zumindest einstelligen Minusgrad-Bereich liegt, obligatorisch.

Der Nordisk Arctic 1100 Winterschlafsack möchte genau diese Anforderungen erfüllen. Wie sich der Daunenschlafsack schlägt, zeigen wir in unserem ausführlichen Test.

Y by Nordisk

Das kleine verräterische rote Y am Kopfteil des Daunenschlafsacks verrät, dass der Arctic 1100 zur Y by Nordisk-Reihe gehört. Das rote Y steht für Yeti, die bereits seit 2005 zur dänischen Traditionsmarke Nordisk gehören. Seit 2020 laufen die Produkte aus dem Hause Yeti unter dem Label Y by Nordisk und sind nun vollumfänglich Teil von Nordisk. Yeti steht bereits seit seinen Anfängen für hochwertige Daunenprodukte und definierte mit seinen Errungenschaften regelmäßig die Standards der Branche.

Made in Deutschland

Dabei waren die Anfänge von Yeti durchaus schwer, denn in der ehemaligen DDR gegründet, bekam man keine Zulassung für die Produktion von warmen Schlafsäcken. Erst mit dem Mauerfall begann die Erfolgsgeschichte des deutschen Unternehmens. Und auch heute unter neuer Firmierung und neuem Mutterkonzern setzt man im Gegensatz zum Großteil der anderen Schlafsackhersteller auf eine Produktion “Made in Germany”. Alle Schlafsäcke und Daunenprodukte aus der Y by Nordisk-Linie werden in der im Jahr 2020 von Grund auf erneuerten Manufaktur im sächsischen Görlitz per Hand gefertigt.

Nachhaltige Daunen

Yeti steht bereits seit seinen Anfängen für die Verwendung von Daunen, die upgecycelt und zurückverfolgbar sind. Bereits 2007 verpflichtete sich Yeti mit dem Crystal Down Standard für einen Kodex, der nicht nur eine hohe Qualität der verwendeten Daunen im Fokus hat, sondern auch auf die nachhaltige Produktion der Daunen mit besonderem Blick auf das Wohl der Tiere setzt.

Aber nicht nur bei den Daunen möchte Y by Nordisk so nachhaltig wie möglich sein. Durch die Produktion in Deutschland entfallen lange Transportwege für den wichtigen europäischen Absatzmarkt. Die Schlafsäcke sollen dazu am Besten ein Leben lang halten. Geht doch einmal etwas kaputt, repariert der hauseigene Nordisk Care & Repair-Service die Produkte.



Zahlen & Fakten

Der Nordisk Arctic 1100 Winterschlafsack in Zahlen und Fakten.

Temperaturbereich

Für folgende Temperaturbereiche ist der Schlafsack entwickelt:

  • Komfortbereich: bis -10°C
  • Limit: bis -18°C
  • Extrem: bis -35°C

Die Temperaturangabe des Komfortbereichs bezieht sich nach der europäischen Norm EN 13537 auf das Empfinden einer Frau, die (in der Regel) schneller friert als ein Mann.

Packmaß, Gewicht und Länge

Nordisk gibt die Maße des Schlafsacks mit einer Länge von 43 x 31 Zentimeter an. Mit dem Packsystem der mitgelieferten Hülle lässt sich der Arctic 1100 sogar auf ein Packmaß von etwa 33 x 33 Zentimetern komprimieren.

In der Größe M misst die Länge 215 cm (bis Körpergröße 1,75 m) und das Gewicht beträgt 1.700 Gramm (Größe L: 230 cm, bis Körpergröße 1,90 m, 1.850 Gramm; Größe XL: 242 cm, bis Körpergröße 2,05 m, 1.960 Gramm).

Extreme-Serie

Der Nordisk Arctic 1100 Schlafsack gehört zu den Extreme-Modellen. Diese Produkte sind für den Einsatz in sehr kalten Regionen gemacht und bieten ein Mehr an Komfort, um auch längeres Warten im Schlafsack erträglicher gestalten zu können.

Form und Konstruktion

Der Schlafsack hat die typische Mumienform. Bei der Konstruktion kommen sowohl H-Kammern, die ein Verrutschen der Daunen verhindern und so für eine gleichmäßige Verteilung der Füllung sorgen, als auch S-Kammern (Schrägkammernkonstruktion) zum Einsatz. Letztere sorgen dafür, dass an empfindlichen Bereichen keine Luft entweichen kann, um eine noch höhere Wärmeleistung zu erzielen.

Material

Bei der Füllung setzt Y by Nordisk auf die bewährte Crystal Down dry. Der Zusatz “dry” steht dabei für ein Verfahren, mit dem es gelungen ist, die Daune davor zu schützen, dass sie sich mit Wasser aufsaugt. Dann nämlich verliert die Daune ihre Wärmeleistung, weil sie in sich zusammenfällt. Füllungen mit der Crystal Down dry-Daune eignen sich daher auch für den Einsatz in feuchteren Umgebungen, wo sonst lang Schlafsäcke mit einer schnell trocknenden Kunstfaserfüllung genutzt wurden.

Der Nordisk Arctic 1100 Schlafsack ist mit insgesamt 975 Gramm Daunen gefüllt. Pro Gramm werden bis zu 1.000 einzelne Daunen benötigt. Hochgerechnet kommt der Winterschlafsack also auf eine knappe Million einzelner Daunenfedern, die für einen angenehmen und vor allem warmen Schlaf sorgen sollen.

Beim Außenmaterial setzt Nordisk auf wasserabweisendes Nylon (Rip-Stop) mit einer Wassersäule von 1.200 mm.

Nordisk Arctic 1100 in der Praxis

Der Nordisk Arctic 1100 Schlafsack wurde in mehreren Nächten unter freiem Himmel getestet. Die Außentemperaturen betrugen dabei zwischen -3°C und etwa -7°C. Der Winterschlafsack wurde direkt im Schnee getestet, aber auch auf komplett trockenem Untergrund. Auf ein Zelt oder Tarp wurde in den Testnächten verzichtet.

Nicht ohne geeignete Isomatte

Was bei einer winterlichen Übernachtung im Arctic 1100 aber nicht fehlen darf, ist eine geeignete Isomatte, denn ohne die dringt von unten unweigerlich Kälte ein. Beim Test haben wir die Nordisk Vanna 3.8 verwendet, die mit ihrer Dicke, ihrem geringen Gewicht von 540 Gramm und dem kleinen Packmaß (14 x 27 cm) zu überzeugen wusste.

Der Schlafsack-Test

Schon beim Reinschlüpfen in den Schlafsack wird unmittelbar klar, welche Wärmeleistung er bietet. Sofort spendet die dicke Daunenfüllung, in der es sich darüber hinaus äußerst bequem liegt, Wärme. Soviel, dass es bei relativ lauen Winternächten im Schnee bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, fast schon zu warm im Schlafsack wird und der Kopfteil großzügig geöffnet bleiben kann.

In kälteren Nächten bewährt sich dagegen die Möglichkeit die Kapuze derart eng zu schnüren, dass nur noch eine Nasenspitze aus dem dicken Daunenschlafsack schaut. Nötig ist das allerdings selten.

Im Nordisk Arctic 1100 Schlafsack ist dazu erstaunlich viel Platz. Im Innenraum gibt es eine kleine Tasche, in der Nützliches verstaut werden kann. Darüber hinaus passt sogar ein kleines Kissen mit hinein.

Von eindringender Kälte ist in allen Testnächten nichts zu spüren. Der dicke Schutz über dem Reißverschluss macht auch diese oft neuralgische Stelle quasi dicht. Selbst beim Rutschen von der Isomatte ist das direkte Aufliegen auf dem Schnee nicht wirklich spürbar, schon gar nicht störend. Bei kälteren Temperaturen ist das freilich nicht auszuschließen und gerade über längere Zeit entstehen so Kältebrücken.

Das Kompressionssystem der Hülle wird auch von anderen Herstellern genutzt und ist bewährt. So weiß der Schlafsack mit seinem für die Temperaturbereich guten Packmaß zu überzeugen. Ein dunkles Braun (außen) und Orange (innen) sorgen für schnörkelloses Understatement.

Pflege & Lagerung

Daunenschlafsäcke sollten nach der Benutzung zum Trocknen und Lüften aufgehängt werden. Dreckige Stellen können mit einem feuchten Tuch einfach abgewischt werden.

Eine Maschinenwäsche sollte nur in Ausnahmefällen passieren. Dabei unbedingt auf ein Daunenwaschmittel setzen, andernfalls können normale Waschmittel und Weichspüler die Daunen irreparabel beschädigen. Mit dem hauseigenen Wash & Care-Set gibt es direkt von Nordisk das Waschmittel der Wahl. Im Lieferumfang sind ebenfalls drei Tennisbälle enthalten, die zusammen mit dem Schlafsack in den Trockner gegeben werden. Die Tennisbälle sorgen dafür, dass sich die Daunen wieder aufbauschen.

Der Nordisk Arctic 1100 Daunenschlafsack sollte anschließend an einem trockenen und dunklen Ort gelagert werden. Dafür wird nicht der mitgelieferte Packbeutel verwendet, sondern der große Sack. So haben die Daunen ausreichend Platz zur Entfaltung.

Preis

Der Winterschlafsack von Y by Nordisk kostet knapp 620 € (Größe M; L: 650 €; XL: 680 €).

Fazit

Der Arctic 1100 Winterschlafsack von Y by Nordisk ist nicht nur “Made in Germany”, sondern für kalte Winternächte wie gemacht. Die Daunenfüllung sorgt selbst bei tiefen einstelligen Minusgraden für angenehmen Schlaf und Wärme. Dazu stammen die Daunen aus zertifizierter Produktion und fügen sich so sehr gut in das nachhaltige Gesamtbild.

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