Die fünf größten Lügen am Berg – Und was sie wirklich bedeuten…

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Wir stellen die fünf größten Lügen vor, die Berggeher wie Weisheiten immer wieder gern zitieren. Und wir zeigen, was dahinter steckt. Denn die Wahrheit ist das nur selten…

Gipfelkreuz Karspitze © Gipfelfieber
Gipfelkreuz Karspitze © Gipfelfieber

Wer kennt sie nicht? Sprüche, die auf einer Tour fallen und die man schon tausendfach gehört hat. Und die doch nicht wahr sind, nicht wahr sein können und wohl auch nie wahr werden. Die fünf größten Berglügen kurz vorgestellt und was sie in Wahrheit zu bedeuten haben.

“Nur noch zwanzig Minuten”

Der Klassiker. Unangefochten auf der Nummer eins der Sprüche, die Berggeher wohl am meisten zu hören bekommen. Die Zahl ist dabei flexibel und doch haben sich die zwanzig bewährt und werden auch vom Autoren immer wieder gerne in Anspruch genommen und vielleicht (nur ein wenig) überstrapaziert. Warum aber zwanzig Minuten? Ganz einfach: Zehn Minuten sind quasi sofort und die sind nur schwer glaubhaft zu machen. Dreißig Minuten wieder sind ein Schlag in die Magengrube des Tourenpartners, der nur mit einem “Was, so lange noch?” quittiert wird. Bei zwanzig Minuten verhält es sich anders. Das ist überschaubar. Das ist absehbar.

Was es wirklich bedeutet

Die wirkliche Bedeutung dagegen ist so flexibel wie die Minutenzahl variieren kann. Das reicht von 25 Minuten bis zu einer Stunde. Das Ziel ist zumindest halbwegs nah und das Stück schafft man auf jeden Fall auch noch. Was es dagegen nie bedeutet: Dass in zwanzig Minuten das Ziel erreicht ist.




“Das ist jetzt das steilste Stück”

Danach wird es flach. Es geht quasi nur noch bergab. Bis zum Gipfel… Schön wär`s. Diese Aussage begründet der Lügner mit einem weissagenden Blick in die Karte, an der er die Steilstufen haargenau auszumachen scheint.

Was es wirklich bedeutet

Es könnte danach durchaus etwas flacher werden. Aber eine genaue Einschätzung ist Wunschdenken. Und das weiß der Lügner auch, denn er kennt die Tour meistens ja selber nicht.

“Hinter der Kuppe ist der Gipfel”

Die Frage ist nur: Hinter welcher? Denn hinter der nächsten sicherlich nicht. Eins ist ungeschriebenes Gesetz: Hinter der nächsten Kuppe kommt garantiert noch eine. Und noch eine. Und noch eine…

Was es wirklich bedeutet

Da die Kuppe, hinter der sich der Gipfel verstecken soll, nie präzise genannt wird, kann man dem Lügner nur schwer eine Lüge vorwerfen und ihm Böswilligkeit unterstellen. Daher bleibt nur folgende Interpretation: “Hinter EINER Kuppe ist der Gipfel.” Und der ist dann auch irgendwo am Horizont sichtbar.

“Da hinten reißen die Wolken schon auf”

Schlechtes Wetter am Berg nervt und sollte klugerweise den verständigen Wanderer und Bergsteiger zur Umkehr bewegen. Aber gerade an Tagen, die irgendwas zwischen gut und schlecht sind, verführt der oben zitierte Spruch die Mitwanderer zum Weitergehen. Denn am Gipfel wird die Sonne scheinen. Ganz sicher.

Was es wirklich bedeutet

Es ist keine Besserung in Sicht. Nur weil ein Wolkenfetzen etwas Licht durchlässt, heißt das noch lange nicht, dass am Gipfel strahlender Sonnenschein und Weitblick bis zum Großglockner wartet (Im Übrigen ist der Blick auf den Großglockner eine weitere, hier nicht aufgeführte Lüge. Denn Sprüchen zufolge sieht man den quasi von überall – selbst vom Brocken!). Im Zweifel bedeutet es, dass man sich lieber beeilt, um nicht vollkommen nass zu werden.

“Ich kenne da eine Abkürzung”

Jetzt heißt es aufzupassen. Denn diese Berglüge ist tückisch. Gerade wenn man nämlich keine Lust mehr hat, der Gipfel oder der Parkplatz vielleicht wirklich nahe sind, spricht der selbsternannte Tourenleiter gern diesen Satz aus.

Was es wirklich bedeutet

In jedem Falle bedeutet der Satz, dass sich die Tour verlängert und hinauszögert. Bei denen, die halbwegs ehrlich sind, verkürzt sich wenigstens die Strecke und führt nur durch unwegsames, manchmal auch unerschlossenes Gelände. Aber eins ist garantiert: Eine Abkürzung, vor allem, wenn sie nicht in der Karte zu finden ist, dauert länger als das Weitergehen auf dem normalen Weg.

Noch mehr Berglügen

Ihr kennt noch mehr Berglügen? Schreibt sie uns in die Kommentare. Und am besten auch, was sie wirklich bedeuten…


6 Kommentare

  1. Diese Lügen kommen mir soooo bekannt vor. Mit einem großen Schmunzeln muss ich an eine unserer ersten Wanderungen denken. Es ging damals frisch verliebt von der Bärenfalle aus auf die Schlicke. Beim Rückweg waren wir beide schon ziemlich platt und mein Schatz versprach mir ständig, dass wir ‘in 3 Kurven’ am Auto wären. Von wegen! Die Serpentinen zogen sich scheinbar bis in die Unendlichkeit. Falls jemand nachlesen möchte: https://wp.me/p7n4TL-2g.

    Eine weitere Lüge, die gerne von Männern ihrer etwas ängstlichen Frau gegenüber verwendet wird, ist: ‘Das ist überhaupt nicht steil, es ist ein ganz einfacher Weg und die Leiter ist nur gaaaanz kurz’.
    Heißt in Wirklichkeit: Klettern im II. Grad, es geht senkrecht runter und die Leiter ist 30 Meter lang.

  2. Ich will es nicht unbedingt als Lügen bezeichnen, sondern als Irrtümer… Irren ist ja menschlich – aber die Sprüche kennt wohl jeder :-)

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