Hoher Göll – Unterwegs am Schicksalsberg

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Der Hohe Göll erhebt sich mit seinen 2522 Metern massig über dem Voralpenland und lässt sich von deutscher und österreichischer Seite bezwingen. Die Landesgrenze verläuft sowohl durch den Gipfel, als auch durch das Purtschellerhaus, in dem man für den Klogang früher vermutlich einen Ausweis mitführen musste.

Hoher Göll - Unterwegs am Schicksalsberg © Gipfelfieber.com
Hoher Göll – Unterwegs am Schicksalsberg © Gipfelfieber.com

Mitte August ist es endlich soweit, wir starten zu dritt zum dritten Anlauf auf den Hohen Göll, meinen persönlichen Schicksalsberg. Hatte mir doch das Wetter zwei Mal zuvor einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass wir am Purtschellerhaus (1.692 m) bereits wieder umkehren mussten, ganz abgesehen von einer nahezu übersinnlichen Warnung am Telefon durch meine Mutter, die, völlig ahnungslos von meinen Touren, einen Roman aus der Sammlung ihrer Großmutter las, in welchem ein Paar zum Göll aufbricht und die Frau tödlich verunglückt.

Aufstieg zur Purtschellerhaus

Mit einer leisen Unruhe im Hinterkopf starten wir also früh, der Wecker klingelt bereits um 3, so dass wir gegen halb 5 die Rossfeldstraße zum Ahornkaser hinauffahren. Dort stellen wir das Auto ab und steigen erst mal wieder 100 Meter zum Eckersattel ab, um von dort über unzählige Stufen zum Purtschellerhaus aufzusteigen. Ein wunderbarer Tag kündigt sich an und so ist es auch nicht verwunderlich, dass zahlreiche Wanderer mit uns von der Hütte auf den Salzburger Steig starten. Wir versuchen im guten Gehgelände noch möglichst viele zu überholen, erleben dann aber doch bald das Everest-Feeling und reihen uns brav in die Schlange ein.




Hoher Göll – Kraxelei zum Gipfel

Bereits eine halbe Stunde nach dem Purtschellerhaus benötigt man die Hände um über die Felsblöcke zu kommen und dann wechselt das Gelände immer wieder zwischen reinen Gehpassagen und leichten Kletterpassagen, die stellenweise mit Stahlseil versichert sind (Schwierigkeitsgrad bis II.). Immer wieder bieten sich an diesem herrlichen Tag Gelegenheiten, die Aussicht zu genießen, vom oberösterreichischen Seengebiet, über Salzburg, Untersberg, Lattengebirge bis hinaus zum Chiemsee und weit ins Berchtesgadener Land hinein.

Kurz unter dem Gipfel muss man die Wahl treffen, ob man im Kamin oder über die Schuster-Route aufsteigt. Wir entscheiden uns für den Anstieg über die sehr exponierte Schuster-Route, die durchgehend mit Stahlseil versichert ist. Stellenweise hat man lediglich eine Schuhbreite als Trittfläche und schaut hinter sich in die Tiefen der Westwand. Wir beschleunigen unser Tempo etwas, um dieser eher unangenehmen Passage schnellstmöglich zu entfliehen.

Oben auf dem Plateau angekommen, geht es dann noch eine halbe Stunde über Geröll bis zum Gipfel, so dass wir ohne Pausen rund 3 Stunden Gehzeit feststellen. Am schönen Gipfelkreuz des Gölls, werden wir dann mit einer unglaublich klaren Fernsicht beschenkt. Im Norden öffnet sich der Blick weit nach Oberösterreich, nach Osten und Süden hin ins Hagengebirge und weiter hinten auf die Glockner– und Venedigergruppe, nach Westen hin ins herrliche Berchtesgadener Land, auf das vorgelagerte Kehlsteinhaus und weit hinaus in die Chiemgauer Alpen.

Abstieg durch den Kamin

Nach ausgiebiger Pause steigen wir wieder ab und wählen den Kamin für den Weg nach unten. Auch dieser Weg ist durchgehend versichert, es empfiehlt sich aber dennoch gesichert abzusteigen. Im Kamin besteht, wie an einigen anderen Stellen am Hohen Göll, erhöhte Steinschlaggefahr, daher sollte auch unbedingt der Helm auf dem Kopf sitzen. Der restliche Abstieg erfolgt auf der Aufstiegsroute. Auch beim Abstieg braucht man wieder die Hände und an so einem herrlichen Tag auch gute Nerven und viel Geduld, wenn man sich nur in der Schlange mit unzähligen anderen Berggehern vorwärts bewegen kann.

Fazit

Mein „Schicksalsberg“ scheint sehr beliebt zu sein, man sollte sich also an schönen Tagen darauf einstellen, dass man in Reih und Glied aufsteigt. Für den Kamin und die Schuster-Route empfiehlt sich zur Sicherheit das Klettersteigset. Der Helm ist am Berg im Mittelfeld fast Pflicht, da man doch immer wieder mit Steinschlag rechnen muss. Insgesamt eine wunderschöne, abwechselungsreiche und fordernde Tour, die man mit Pausen in rund 7 Stunden schafft.


9 Kommentare

  1. Der Hohe Göll ist nach wie vor eine meiner Lieblingstouren mit einem der schönsten Gipfelkreuze. Ich bin sie vor einigen Jahren gegangen. Wir hatten Glück, das Wetter war prima. Der Rückweg zog sich endlos hin, Kondition sollte man auf jeden Fall mitbringen.

    • Wie seid ihr gegangen? Über den Schustersteig, Mannlgrat oder über das Hohe Brett? Wir sind im Sommer letztere Tour gegangen mit Abstieg über Mannlgrat und Kehlstein. War sehr lang, vor allem der lange Abstieg vom Göll-Gipfel bis zum Klettersteig-Einstieg. Aber es hat sich gelohnt!

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