Zusammen mit Skisprunglegende Jens Weißflog wandern wir von Oberwiesenthal auf den höchsten Berg Sachsens, den Fichtelberg.
Zeitreise zurück in die Mitte der 90er Jahre, etwas nach den olympischen Spielen von Lillehammer. Wahrscheinlich ca. 1996 und ich selber bin noch keine 1,40 Meter groß. Regelmäßig verbringe ich meine Schulferien bei meinen Großeltern an der Talsperre Pöhl im Vogtland und in Zwickau, unweit des Erzgebirges. An einem städtisch tristen Wintertag beschließen wir, einen Ausflug nach Oberwiesenthal zu machen. Mit der Gondel geht es den Fichtelberg hinauf. Skifahrer säumen die Pisten rund um den höchsten Berg Sachsens.
Und dann klopft mein kleines Herz ganz schnell. Im Hotel von Skisprunglegende Jens Weißflog, das er in Oberwiesenthal seit dem Ende seiner aktiven Zeit betreibt, stehe ich an der Rezeption, kann kaum über das Pult schauen und plötzlich ist er da: Jens Weißflog. Skispringer. Rückblickend einer der Besten aller Zeiten. Ehrfürchtig bitte ich ihn um ein Autogramm und bedanke mich so höflich wie nur irgendwie möglich als er mir eine unterschriebene Autogrammkarte reicht.
Inhaltsverzeichnis
20 Jahre später
Knapp 20 Jahre später, es ist der Sommer 2018, stehe ich wieder an der Rezeption des Hotels Jens Weißflog. Ich bin mittlerweile etwas größer, wenn auch nicht viel und wieder klopft mein Herz. Jens Weißflog empfängt uns freundlich und gemeinsam starten wir unsere Tour auf den Fichtelberg, den höchsten Berg Sachsens im Erzgebirge, der beim Projekt 16 Gipfel natürlich nicht fehlen darf.
Projekt 16 Gipfel
In Oberwiesenthal stehen wir noch recht am Anfang unserer Reise zu den 16 höchsten Bergen Deutschlands. Zwar nicht zu den allerhöchsten, aber doch dem jeweils höchsten Gipfel jedes deutschen Bundeslands.
Zwei Wochen waren wir am Stück unterwegs, um alle 16 Gipfel am Stück zu besteigen. Selten war das richtig anspruchsvoll. Manchmal – wie an der Zugspitze – aber schon. So manches Mal war es die Wegsuche, die uns vor Herausforderungen stellte. Ein anderes Mal galt es herauszufinden, welcher der höchste Gipfel überhaupt ist. Insgesamt hat uns die Reise quer durch Deutschland und an Ecken gebracht, die sonst wahrscheinlich kaum auf dem Radar landen.
Wanderung auf den Fichtelberg
Unsere Wanderung auf den Fichtelberg, übrigens weder verwandt noch verschwägert mit dem Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns, beginnen wir direkt am Hotel von Jens Weißflog im Kurort Oberwiesenthal nicht auf möglichst direktem Wege, sondern zunächst wandern wir ohne großartig Höhenmeter zu gewinnen oberhalb der kleinen Stadt am Fuß von Sachsens höchstem Berg entlang.
Oberwiesenthal, das mit seiner Höhe auf 914 Metern schon seit jeher Wintersport-Ort ist und neben Jens Weißflog noch weitere erfolgreiche Wintersportler hervorgebracht hat, liegt direkt an der tschechischen Grenze im Erzgebirge. Auf dem Philosophenweg durchwandern wir die Fichtelberg-Schwebebahn und kommen bald an der Skisprungschanze raus, auf der auch im Sommer reger Betrieb herrscht.
Jens Weißflog, seit über 10 Jahren bereits Mitglied des Gemeinderats des Kurorts Oberwiesenthal, erzählt von seinen Anfängen auf eben dieser Schanze, aber auch von den kommunalpolitischen Herausforderungen, die sich in einem kleinen Ort stellen, dessen wichtigstes Standbein der Tourismus ist. Zugleich bekommen wir Einblicke in das Leben des Hoteliers, der zwar immer noch von seinem Namen lebt, sich aber nicht darauf reduzieren lässt und seinen eigenen Weg als Unternehmer geht.
Erkannt wird Jens Weißflog auch heute immer noch. Der “Floh vom Fichtelberg” wie er ob seiner Größe und schmächtigen Statur früher genannt wurde, macht bereitwillig alles mit. Erst recht als wir nach dem fortgesetzten Aufstieg über breite Wanderwege und durch angenehm schattigen Wald am Gipfel des Fichtelbergs auf 1.215 m Höhe ankommen.
Abstieg zum Lieblingsplatz
Reisebusse, Schwebebahn und Seilbahn laden unzählige Urlauber aus und natürlich ist die Skisprunglegende schnell erkannt. Ein Foto hier, ein Autogramm da. Einige scheinen das tolle Panorama hinüber zum Kleinen Fichtelberg, aufs Erzgebirge und wohl halb Sachsen zu vergessen. Verrichteter Dinge, etliche Unterschriften und Gipfelfotos später, machen wir uns schließlich wieder an den Abstieg über sommerliche Pisten des Skigebiets.
Sobald wir den Gipfel des Fichtelbergs verlassen haben, wird es schlagartig ruhiger und in Gesprächen über Gott und die Welt durchwandern wir die saftigen Wiesen und tiefgrünen Wälder. Kurz noch führt uns Jens Weißflog zu seinem Lieblingsplatz, einem Aussichtspunkt, wo er gern mit seinen Gästen oder auch ganz allein hin kommt. Und schon bald erreichen wir wieder sein Hotel und es heißt Abschied nehmen.
Fazit
Mit seinen 1.215 m Höhe ist der Fichtelberg der dritthöchste Berg der 16 Gipfel, der höchsten Berge der deutschen Bundesländer und natürlich der höchste Gipfel von Sachsen. Die Wanderung auf seinen bebauten Gipfel ist einfach und auch wenn es oben überlaufen ist, so lässt sich die Natur rund um den Kurort Oberwiesenthal auch in Ruhe erwandern und entdecken.