Aufs Schöneck: Ein bisschen Abenteuer gefällig?

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Auf das Schöneck oberhalb des Riemannhauses in den Berchtesgadener Alpen führt ein anspruchsvoller und wenig begangener Steig, vorbei an steilen Abbrüchen und über viel loses Gestein. 

Aufs Schöneck: Ein bisschen Abenteuer gefällig? © Gipfelfieber.com
Aufs Schöneck: Ein bisschen Abenteuer gefällig? © Gipfelfieber.com

Die Morgensonne taucht die Bergspitzen in helles Orange-Rot, die Herbstluft ist klar während im Tal teilweise noch dicke Nebelschwaden hängen. Ob diesem goldenen Herbst tatsächlich noch die Krone aufgesetzt werden kann? Die Vorzeichen dafür sind zumindest bestens.

Ein traumhafter Spätherbsttag ist uns zumindest versprochen als wir in aller Frühe kurz nach dem Sonnenaufgang in Maria Alm starten wollen. Unser Ziel: Über das Schöneck (alternativ auch Schönegg) auf die Schönfeldspitze und zurück über die Buchauer Scharte nach Maria Alm. Aber nicht über den Normalweg – den Ramseider Steig – sondern über den nur selten begangenen, vergessenen Steig am Südkamm des Schönecks.

Die Tour auf das Schöneck ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.




Vergessener Steig über den Südkamm

Wir starten oberhalb von Maria Alm auf dem Forstweg zum Riemannhaus aber etwas unterhalb des Wanderparkplatzes an einem markanten Abzweig. Hier legt der Weg bis zur Tennhütte recht steil zu und verschwindet alsbald im Wald. Markierungen sind sehr rar gesät (auch Schilder oder Wegweiser sucht man vergebens) und immer wieder verlieren wir die Pfadspuren auf der Glemmeralm aus den Augen, um uns kurz danach wieder auf ihnen wieder zu finden. Bis zum Gipfel wird sich das nicht ändern, aber das Gelände gibt den Wegverlauf mehr oder weniger vor.

Wir folgen den Spuren hinauf zum Napfetzer und bleiben von nun an immer etwas rechts der steilen Abbruchkante. Nach einer interessanten, aber mit einem Seil entschärften Stelle, geht es fast stetig sehr steil über Schrofengelände, das durchsät ist von losem Schotter, weiter empor. Während oben ein Steinadler seine Kreise zieht, zieht der Himmel zu unserem Entsetzen immer weiter zu. Düster wird es. Die benachbarte Schönfeldspitze verschwindet alsbald in einer furchtbar düsteren Wolke. So war das nicht gedacht!

Über Schrofen zum Schöneck-Gipfel

Und trotzdem hat der Steig seinen Reiz. Wir überwinden Höhen- um Höhenmeter. Der nun einsetzende Nieselregen macht es nicht einfacher, denn der Untergrund wird schnell seifig, was das Unterfangen nicht weniger anspruchsvoll macht.

Aber wir kommen dem Gipfelkreuz vom Schöneck auf 2.390 m immer näher und erreichen es nach etwa 2,5 Stunden Gehzeit. Vor uns erstreckt sich das Steinerne Meer, irgendwo in der Wolkensuppe versteckt liegen König Watzmann, Großer Hundstod und die restliche Prominenz der Berchtesgadener Alpen.

Vom guten Wetter ist leider nichts zu sehen. Wurmkopf und Schönfeldspitze sind kaum mehr auszumachen, von Nord-West zieht es immer düsterer zu uns herüber. Da der Weiterweg nicht einfacher wird, beschließen wir, es dabei zu belassen und über das Riemannhaus wieder zurück nach Maria Alm abzusteigen.

Abstieg über das Riemannhaus

Etwas schwer fällt die Entscheidung, aber sie steht und wir machen uns an den Abstieg vom Schöneck. Kurz vorm Riemannhaus die fatale Entdeckung: Die Wolken reißen auf, ein Regenbogen leuchtet in bunten Farben über dem Steinernen Meer und lässt uns unsere Entscheidung in Frage stellen. Aber wir bleiben dabei und sollten Recht behalten: So richtig schön wird es nicht mehr und auf einem so schönen Gipfel wie der Schönfeldspitze möchte man nicht stehen und nichts sehen.

Wir steigen über den spektakulären Ramseider Steig ab. Der windet sich abenteuerlich über enorme Steilwände und Felsabbrüche immer mit Drahtseilen gesichert hinab bis zum Beginn der Materialseilbahn vom Riemannhaus. Von hier geht es über breite Forstwege gemütlich zum Startpunkt.

Fazit

So richtig war es nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Aber überaschenderweise hatte der Steig auf das Schöneck mehr zu bieten als wir erwartet hatten. Und Rückschläge gehören nunmal dazu.

Alles in allem ist die Tour auf das Schöneck allein wegen des Steiges schon lohnenswert und eine ausgezeichnete, wenngleich anspruchsvollere Alternative zum Aufstieg über Ramseider Steig und Riemannhaus. Bei nassen Bedingungen ist er allerdings nur bedingt zu empfehlen.


3 Kommentare

  1. Servus Andreas, diese Tour klingt ja sehr interessant. Auch wenn es schon ein paar Jahre her ist, hast du noch eine Erinnerung, wie das Gelände einzuschätzen ist ? Schwierigkeit I oder III oder … ????

    Danke dir,
    lg Gernot

    • Servus Gernot,
      ja, das hab ich noch sehr gut in Erinnerung, da wir zur Schönfeldspitze den gleichen Aufstieg gegangen sind. III definitiv nicht. Selbst eine IIer-Stelle habe ich gar nicht wirklich in Erinnerung. Das Gelände ist vor allem steil, auch mal ausgesetzt und daher beschwerlich. Die Kletterschwierigkeiten selber sind an der Schönfeldspitze eine Hausnummer höher.

      Schöne Grüße

      Andi

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