Der Vango F10 Alplite 35 Rucksack ist ein echtes Leichtgewicht für den ganzjährigen alpinen Einsatz. Was uns gefallen hat und wo noch Verbesserungspotential besteht, zeigt der Test.*
Schon Monate bevor der Vango F10 Alplite 35 veröffentlicht wird, haben wir die Chance, ein Modell ausgiebig zu testen. Dem wollen wir gerecht werden und schleifen den Rucksack auf zig Touren mit, finden Sachen, die uns schnell gefallen und auch solche, die ein bisschen nerven.
Inhaltsverzeichnis
Vango
Vango ist auf dem deutschen Outdoor-Markt vielleicht kein unbeschriebenes Blatt, aber doch weit davon entfernt, in einem Atemzug mit den großen Namen genannt zu werden. Was nicht immer schlecht sein muss. Und doch haben sich die Engländer seit den 1960er Jahren in der Outdoor-Branche einen Namen gemacht und stehen vor allem für ausgeklügelte Zelte, strapazierfähige Schlafsäcke und federleichte Rucksäcke.
Die Fakten
Ein solcher liegt uns mit dem Vango F10 Alplite 35 auch vor. Gerade 895 Gramm bringt er auf die Waage. Für einen Rucksack mit einem Fassungsvermögen von 35 Litern ist das fast nichts. Seinem Namen Alplite wird er also schonmal gerecht. Erreicht wird dieses geringe Gewicht durch ein spezielles Gewebe aus Polyamid, das nicht nur besonders reißfest und stabil, sondern eben auch leicht ist. Allerdings nur wasserabweisend und nicht wasserdicht, so dass eine Regenhülle, die nicht zum Lieferumfang gehört, eingepackt werden sollte.
Einen speziellen Anwendungsbereich hat er nicht und doch ist der Vango F10 Alplite 35 Rucksack auf Grund seiner vielen Befestigungsmöglichkeiten für den anspruchsvollen Einsatz gedacht, seien es Hochtouren im Sommer oder Winter, mit und ohne Ski.
Das Design
Das Design des F10 Alplite 35 ist in erster Linie clean. Während sein Vorgänger-Modell, der Vango F10 Alplite 35, noch in sattem Rot daher kam, ist es bei der Neuentwicklung anders. Keine Schnörkel, schwarz, graue Akzente. Das muss nicht jedem gefallen. Mir schon.
Verstauen und Verpacken
Die 35 Liter Volumen teilen sich in ein Hauptfach und eines im Deckel auf. Im Hauptfach gibt es zusätzlich einen Einschub für Kleinzeug. Für Touren mit leichtem Gepäck ist auf jeden Fall ausreichend Platz geboten und gerade das großzügige Fach im Deckel bietet Stauraum für fast schon zu viel Kleinkram. Auch für schmales Übernachtungsgepäck bietet der Vango F10 Alplite 35 ausreichend Platz.
Der Zugriff erfolgt jeweils von oben, wobei das Hauptfach auch einen gut gelegenen und nützlichen Frontzugriff zulässt.
Befestigen
Zur zusätzlichen Befestigung von Ausrüstung wie einem Eispickel, Teleskopstöcken oder sogar Ski gibt es an der Außenhaut ein recht spezielles, aber gleichzeitig äußerst flexibles Riemensystem. Durch viele Ösen ist das System auf verschiedenste Ausrüstungsteile anpassbar. Gummizugkordeln machen die Frontseite noch weiter nutzbar und schaffen Platz für Isomatten und anderes Zubehör. Auch ein Riemen, der über das Deckelfach gespannt werden kann, sorgt für weitere Aufnahmekapazitäten.
In der Praxis
In der Theorie klingen die einzelnen Komponenten sehr überzeugend und doch gibt es Sachen, die mir nicht gefallen, die mich sogar ein wenig nerven.
Aber zunächst das Positive. Selbst voll gepackt, ist der Vango F10 Alplite 35 Rucksack nie unangenehm zu tragen. Zwar muss man wegen des geringen Gewichts bei der Polsterung Abstriche machen und so wird zum Beispiel am Hüftgurt komplett auf eine solche verzichtet. Die Schultergurte sind dagegen erstaunlich bequem. Überzeugen tun zudem die flexiblen Befestigungsmöglichkeiten und der Stauraum, der auch für Mehrtagestouren mit reduziertem Gepäck ausreichend ist. Und eben das überragend leichte Gewicht.
Und doch ist das Gewicht so ein bisschen auch die Krux, denn man merkt, dass Vango Kompromisse eingehen musste. Nur halb gefüllt, sackt der Rucksack abgesetzt in sich zusammen und macht ein Finden von Material in ihm schwieriger als es sein müsste. Vor allem, wenn im kleinen Deckelfach Ausrüstung deponiert ist, verliert der Rucksack seine Form und fällt vornüber. Hat man schnell die Kamera gezückt, ein Objektiv gewechselt und vergessen das Fach wieder zu schließen, kann es schon passieren, dass man erstmal wieder alles einräumen muss, weil es kopfüber herausgepurzelt ist.
Auch das Befestigungssystem überzeugt mich nur bedingt. Zwar schaffen die variablen Riemen eine kaum gesehene Flexibilität, ungenutzt sind sie aber oft im Weg und vor lauter Riemen und Kordeln weiß man kaum, was wohin gehört. Auch das Anbringen von Trekkingstöcken kann da schonmal ein bisschen dauern. Nutzt man sie nicht, empfehle ich daher, sie abzumachen und nur bei Bedarf zu installieren. Vor allem der Riemen, der über den Deckel gespannt werden kann, ist bei Zugriffen auf Deckel- und Hauptfach öfter im Weg als er nützlich ist.
Vermissen tue ich zudem die Möglichkeit ein Trinksystem zu installieren. Eine Öffnung und eine Schlaufe am Schultergurt für den Schlauch fehlen leider.
Statement seitens Vango
Auch ein kurzes Statement von Vango zu meinen Kritikpunkten soll nicht fehlen:
“Der Alplite wurde auf der Basis des F10 Alpine entwickelt, um ein noch leichteres/günstigeres Modell im Markt zu platzieren. Fokus ist das Gewicht und somit weniger die Standfestigkeit bei halber Beladung. Zum Befestigungssystem kann man sagen, dass dies zusammen mit Athleten entwickelt wurde, die eine hohe Flexibilität zur Befestigung verschiedener Materialien wünschten. Es wird empfohlen, die Befestigungssysteme abzumachen, wenn sie nicht in Gebrauch sind, dann ist es ein sehr cleaner Rucksack. Übrigens die Topbefestigung ist nur für die Fixierung eines Kletterseiles gedacht. Die fehlende Möglichkeit ein Trinksystem einzubauen, werden wir als Anregung an unsere Entwickler für nächste Saison weitergeben.”
Preis
Der Vango F10 Alplite 35 Rucksack ist für etwa 95 € u.a. bei Bergfreunde.de erhältlich.
Fazit
Der Vango F10 Alplite 35 Rucksack ist ein absolutes Leichtgewicht und mit seinem Stauraum und den Befestigungsmöglichkeiten auch für mehr als nur eine Tagestour gemacht. Auch gefüllt, ist der Tragekomfort überzeugend und doch bringt seine leichte Konstruktion und das Riemenwirrwarr ein paar Nachteile mit sich.
*Vielen Dank an Force 10 und Bergfreunde.de für das Bereitstellen des Rucksacks, was auf den Test freilich keine Auswirkungen hat.