Die Unnütz Überschreitung: Ausgedehnte Bergtour im Rofan

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Die Unnütz-Überschreitung ist eine Tour, für die man sich einen Tag Zeit nehmen sollte. Sie bietet herrliche Ausblicke auf Rofan und Karwendel und verzückt beim Abstieg mit dem unwirklichen Türkis des Achensees.

Die Unnütz Überschreitung © Gipfelfieber.com
Die Unnütz Überschreitung © Gipfelfieber.com

Nachdem wir es uns in Reiter`s Posthotel in Achenkirch zwei Tage lang recht gut gehen lassen haben, musste für den letzten Tag noch eine Bergtour her, die ein wenig fordert. Was ist da weniger naheliegend als die Besteigung bzw. Überschreitung des Unnützmassivs, welches direkt hinter dem Hotel steil nach oben ragt.

Der Unnütz/Die Unnütze – Namenskunde

Der Unnütz (oder auch Unnutz) besteht aus drei Gipfeln und gehört zum Rofan. Wer und vor allem wie man auf den Namen gekommen ist, ist heute nicht mehr bekannt. Ich werde jedenfalls versuchen, jegliche Wortspiele damit zu vermeiden. Am ehesten überliefert und nachvollziehbar klingt noch die Theorie, die die Unnütze deshalb als unnütz bezeichnet, weil an ihren steilen Wänden keine Viehhaltung möglich war und ist.

Aufstieg zur Zöhreralm

Von Achenkirch kurz nach (bzw. vor) der Sparkasse unterquert man die Bundesstraße und kommt direkt auf einen Forstweg, wo auch schon der Weiterweg in Richtung der Zöhreralm ausgeschrieben ist. Dem folgen wir, biegen aber nach wenigen Metern schon auf den Steig ab, der sich anfangs weniger steil, später steiler werdend in Richtung der Alm schlängelt. Dabei überqueren wir mehrfach den Forstweg. Nach etwa 45 Minuten erreicht man die Zöhreralm und kann sich nochmal stärken.




Weiterweg zum Hinterunnutz

Der Weiterweg zum Hinterunnutz ist nun etwas schmaler und gewinnt schnell an Höhe. Der Wald schwindet und zwischen Latschenkiefern geht es weiter aufwärts. Bald eröffnet sich der erste Blick zum vermeintlichen Gipfelkreuz. Selbiges erreicht man in knapp 20 Minuten vom ersten Sichtkontakt, wo man feststellt, dass hier gar kein Gipfel ist. Vorher schon kann man sich links in Richtung des Gipfels des Hinterunnutz halten. Der ist allerdings überzogen von Latschenkiefern. Den Weg hindurch konnte ich jedenfalls nicht entdecken. Von hier oben bleibt aber die herrliche Aussicht hinüber zum Guffert, hinunter auf Achenkirch. Im Westen reichen die Blicke bis tief hinein ins Karwendel. Auch der weitere Weg zum Hochunnutz ist auszumachen.

Die Unnütz Überschreitung

Vom Kreuz geht es nun ein paar Höhenmeter abwärts, um diese auf der anderen Seite wieder unschwierig hochzusteigen. Nach etwa 25 Minuten steht man dann auch schon am Gipfel des Hochunnutz (2075 m, kein Gipfelkreuz), von wo man auch zum ersten Mal wirklich den Achensee ausmachen kann.

Von nun an geht es etwas anspruchsvoller weiter. Links fällt ein Kar sehr steil ab und bietet beeindruckende Tiefblicke. Der Weg wird deutlich schmaler und Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten hier nicht fehlen. Etwa 30 Minuten dauert der Übergang zum höchsten Gipfel des Tages, den Vorderunnutz mit seinen 2078 Metern Höhe.

Das Gipfelkreuz wurde vor zwei Jahren durch ein neues ersetzt. Das alte liegt knapp unterhalb des Gipfels und wird jetzt scheinbar langsam verrotten.

Abstieg über die Köglalm zum Achensee

Vom Gipfel geht es nun über die langgezogene Südflanke zunächst gemächlich bergab. Bald in den Latschen wird der Steig steiler, aber immer gut zu gehen. Der türkis funkelnde Achensee kommt immer näher und nach etwa einer Stunde ist bereits die Köglalm erreicht, wo man sich eine Erfrischung gönnen kann.

Nun geht es zunächst über den Forstweg, dann teils über einen Steig bis ins Tal. Beim Abzweig in Richtung Straße sollte man dem linken nicht folgen, sondern der Beschilderung “Achenkirch Zentrum”, auch wenn es dafür zunächst ein kurzes Stück hoch geht. Die Alternative ist ein etwa zwei Kilometer langer Hatscher an der Bundesstraße. Ich habe mich natürlich für die falsche Variante entschieden…

Fazit

Die Unnütz Überschreitung ist eine tolle und in der zweiten Hälfte auch anspruchsvollere Tagestour, bei der man mit etwa sechs Stunden Gehzeit rechnen sollte. Ich hab nur ganz knapp über fünf gebraucht, allerdings war ich auch recht sportlich unterwegs. Wer Glück hat, kann auf den östlich vom Gratverlauf gelegenen Hängen wohl auch Steinböcke sichten. Ich habe leider keine zu Gesicht bekommen. Und wer wieder zurück ins Posthotel geht, kann anschließend in der Poollandschaft die Muskeln entspannen und die Unnütz Überschreitung von unten nochmal Revue passieren lassen.

PS: Ich habe es bis hierhin tatsächlich ohne einen unnützen Wortwitz geschafft. Naja, fast!


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