Trekking mit dem Tatonka Kiruna: Leichtes 2-Personen-Zelt im Test

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Unterwegs mit dem Tatonka Kiruna. Auf einigen Touren hat uns das leichte 2-Personen-Zelt jetzt begleitet. Unser ausführlicher Testbericht. 

Trekking mit dem Tatonka Kiruna: Leichtes 2-Personen-Zelt im Test © Gipfelfieber
Trekking mit dem Tatonka Kiruna: Leichtes 2-Personen-Zelt im Test © Gipfelfieber
Bei Kiruna in Schwedisch-Lappland © Gipfelfieber
Bei Kiruna in Schwedisch-Lappland © Gipfelfieber

Ein paar Jahre liegt es nun schon zurück, dass ich am bitterkalten Flughafen von Kiruna aus dem Airbus A320 steige. Sagenhafte minus 33 Grad zeigte das Thermometer am Januar-Nachmittag, an dem die Sonne schon längst hinter dem Horizont verschwunden war.

Kein Wunder, liegt Kiruna doch weit über dem nördlichen Polarkreis ganz im Norden von Schwedisch-Lappland. Jahre nachdem wir im eisigen Abisko ausgeharrt haben, um die tänzelnden Nordlichter am eiskalten Polarhimmel zu beobachten, begegne ich Kiruna also wieder.

Nämlich als Namensgeber für ein leichtes 2-Personen-Zelt aus dem Hause Tatonka.




Fakten

Bereits seit ein paar Jahren ist das Modell Kiruna von Tatonka auf dem Markt. Und es ist mit der Zeit immer leichter geworden. Das aktuelle Modell bringt mit allem Drum und Dran 2,3 Kilo auf die Waage und ist somit definitiv unter den Leichtgewichten einzuordnen, auch wenn es am Markt noch leichtere 2-Mann-Zelte gibt. Auch das Packmaß von 36 x 15,5 x 11 cm kann sich sehen lassen. Das Material ist durch eine doppelte Silikonbeschichtung innen und außen wasserabweisend. Die Wassersäule des Außenzelts beträgt 1500 ml, die des Bodens 10.000 ml (welche Aussagekraft das tatsächlich hat: Wie wichtig ist beim Zeltkauf die Wassersäule?).

Design

Mit dem Tatonka Kiruna unterwegs © Gipfelfieber
Mit dem Tatonka Kiruna unterwegs © Gipfelfieber

Wenn das Zelt grell leuchten und sofort auffallen soll, ist das Tatonka Kiruna nicht das Zelt der Wahl. Das dunkle Grün schmiegt sich unauffällig in die meisten Landschaften und verschwindet in einem Nadelwald wahrscheinlich beinahe vollständig.

Auffällig sind im Dunkeln lediglich die Abspannschnüre, die den kleinsten Lichtstrahl reflektieren, so dass niemand unbeabsichtigt über sie stolpert.

Das Tatonka Kiruna in der Praxis

Das Tatonka Kiruna bringt also zweifellos schonmal gute Voraussetzungen mit. Aber wie schlägt es sich in der Praxis? Kann es da auch überzeugen?

Auf- und Abbau

In der Morgensonne © Gipfelfieber
In der Morgensonne © Gipfelfieber

Auspacken, ausrollen, aufbauen. Das erste Mal im Garten funktioniert unglaublich schnell. Eine Anleitung braucht es nicht und nach etwa sieben Minuten steht das Zelt auch schon. Beim zweiten Mal – so richtig draußen – brauche ich länger. Das liegt zum einen am beträchtlichen Wind, zum zweiten daran, dass ich die längere Stange in die falsche Öffnung schiebe. Erstaunlicherweise passiert mir das bei jedem erneuten Aufbau wieder. Eine Markierung, welche Stange wohin gehört, wäre hier von Vorteil gewesen.

Das Innenzelt ist mit sicheren Haken ins Außenzelt gehängt. Baut man es doch einmal aus, um noch leichter unterwegs zu sein, ist der Wiedereinbau etwas fummelig und dauert länger.

Noch schneller gestaltet sich der Abbau des Zelts. Heringe lösen, Stangen raus, einmal falten und einrollen. Das dauert keine fünf Minuten und im Nu ist das Tatonka Kiruna wieder in der großzügigen Hülle verpackt. Vor allem bei Schlechtwetter ist das sehr nützlich.

Platzangebot & Belüftung

Im Zelt selber gibt es ein ordentliches Platzangebot. Im Innenraum sollten selbst große Personen zumindest keine Probleme bei der Länge haben. Zum Sitzen ist das Kiruna bei einer Höhe im Innenzelt von etwa 1 m allerdings nur bedingt geeignet. Im Vorraum ist genug Platz für zwei große Trekkingrucksäcke.

Zwei Belüftungslöcher sorgen für gute Luft im Zelt. Mit einem Kordelzug lassen die sich vergrößern oder zuziehen. Probleme mit Kondenswasser gab es so bisher nicht.

Außenzelt

Unter dem Sternenhimmel © Gipfelfieber
Unter dem Sternenhimmel © Gipfelfieber

Das Außenzelt reicht fast bis zum Boden und bietet so Schutz vor Wettereinflüssen. Gut abgespannt, steht es auch bei starken Windböen extrem stabil und zeigt sich davon vollkommen unbeeindruckt. Gleiches gilt für Regen, auch wenn wir noch keinen Starkregen erlebt haben. Der Abperleffekt ist gut sichtbar.

Einen kleinen Abzug gibt`s beim Reißverschluss des Zelteingangs. Der verhakt sich ab und an im Zeltstoff, ohne dem aber auch nur annähernd Verletzungen beizufügen. Der wirkt nämlich sehr robust und ziemlich unkaputtbar.

Innenzelt

Als erstes fällt im Innenzelt des Tatonka Kiruna die Leine auf, die von hinten nach vorn gespannt ist. Eine simple Wäscheleine, um feuchte Sachen zu trocknen. Eine nette Idee.

An den Seiten warten kleine Verstaumöglichkeiten. Das Moskitonetz schützt vor unliebsamen Eindringlingen.

Feuchtigkeitsprobleme gab es bis dato keine. Rutscht man in der Nacht allerdings zu weit an den Rand und berührt mit dem Schlafsack durch das Innenzelt die Außenwand des Zeltes kann es zu einzelnen nassen Stellen kommen. Das liegt in der Natur der Sache.

Pflege

Dreckige Stellen werden einfach mit einem nassen Schwamm (nur mit Wasser) entfernt. Am wichtigsten ist es aber, dass Zelt nach jeder (wirklich jeder!) Tour zu trocknen. Entweder auf der Wäscheleine oder kurz in der Sonne aufgestellt. Erst wenn es wirklich trocken ist, sollte es zusammengerollt und eingelagert werden. Eine Auffrischung der Imprägnierung ist nicht erforderlich.

Preis & Alternativen

Mit 540 € spielt das Tatonka Kiruna zwar in der oberen Preisklasse mit, gleiches gilt jedoch auch für die Qualität.

Günstiger, allerdings etwas schwerer, ist das Tatonka Narvik 2, welches mit 360 € zu Buche schlägt. Mit 570 € etwas teurer ist das Tatonka Abisko, welches über ein größeres Platzangebot verfügt.

Hier gibt`s das Zelt: Bergzeit, Globetrotter

Noch mehr Shops und die Alternativen:

Fazit

Das Tatonka Kiruna ist ein sehr gutes Zelt für zwei Personen. Das Material überzeugt mit Robustheit und Wasserdichte, der Innenraum ist großzügig. Sein geringes Gewicht und das kleine Packmaß machen das Tatonka Kiruna zum idealen Begleiter beim nächsten Trekking-Trip.


5 Kommentare

  1. Ein sehr ausführlicher Testbericht. Danke hierfür. Wieso nennt sich das Zelt eigentlich nach Kiruna? Weil es gut vor Kälte isoliert?

    Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Jasmin

    • Hi Jasmin,

      warum es so heißt, wird nur Tatonka beantworten können. Vor Kälte jedenfalls isoliert es nicht. Ohne einem warmen Schlafsack geht im Winter nichts…
      Schöne Grüße
      Andi

  2. Hi Andreas, danke erstmal für das ausführliche Review!!
    Du schreibst vom geräumigen Innenraum – wie groß bist du? Für welche Körpergröße empfiehlst du das Zelt?
    Die Liegefläche wäre ja offiziell ausreichend für mich (knapp 190), aber das Fußende scheint mir arg niedrig…

    Grüße,
    Markus

    • Servus Markus,

      mit meinen satten 1,72 m bin ich definitiv nicht der Größte. Allerdings hat Co-Autor Simon auch schon mit im Zelt übernachtet. Und der überragt mich um knapp 20 Zentimeter. Zu zweit ist der Innenraum auf jeden Fall ausreichend, allerdings nach oben hin begrenzt. Der Rucksack findet im Vorraum Platz.
      Deutlich geräumiger ist der Platz im Helsport Fonnjell Superlight 2: https://gipfelfieber.com/helsport-fonnjell-superlight-2-test/ Dazu ist es noch etwas leichter, allerdings auch in einer höheren Preiskategorie angesiedelt.
      Ich hoffe, ich konnte helfen.
      Viele Grüße

      Andi

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