Von Hüttschlag auf den Gamskarkogel: Mittelschwere Skitour im Großarltal

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Der Gamskarkogel in der Ankogelgruppe ist das Ziel dieser mittelschweren Skitour von Hüttschlag im Großarltal. Eine Übernachtung im Winterraum macht die Tour zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Im Hintergrund: Frauenkogel © Gipfelfieber
Im Hintergrund: Frauenkogel © Gipfelfieber

Klirrend kalt ist es als die Sonne den Großglockner mit ihren ersten Sonnenstrahlen in ein gleißendes Orangerot taucht. Und kurz darauf ist es auch bei uns soweit und die vor Kälte starren Gesichter freuen sich über die ersten wärmenden Augenblicke des Tages. Langsam bewegt sich die Sonne über den Horizont während die kalte Nacht nach und nach aus unseren Körpern verschwindet. Eine Nacht im unbeheizten Winterraum der Gamskarkogelhütte, direkt auf dem 2.467 m hohen Gipfel und nur wenige Meter vom vorgelagerten Gipfelkreuz entfernt.

Großarltal & Bergsteigerdorf Hüttschlag

Eine knappe Stunde südlich von Salzburg erstreckt sich das Großarltal auf einer Länge von etwa 27 Kilometern bis hinein in die Hohen Tauern. Mit seinen über 40 bewirtschafteten Almen trägt das Großarltal den Beinamen “Tal der Almen”. Das kleine Bergsteigerdorf Hüttschlag bildet den Talschluss, von dem aus zahlreiche Skitouren in allen möglichen Schwierigkeitsgraden möglich sind. Einmal im Jahr treffen sich Tourengeher zu den Skitourentagen in Hüttschlag zu geführten Touren und verschiedenen Kursangeboten.

Übersicht der Skitour auf den Gamskarkogel

  • Start: Parkplatz Hinterfeld, Hüttschlag
  • Route: Parkplatz Hinterfeld – Oberharbachalm – Tofernalm – Gamskarkogel – Tofernscharte – Finsterkopf – Throneck – Oberharbachalm – Parkplatz Hinterfeld
  • Länge: 15,5 km
  • Dauer: 5 – 6 Stunden
  • Höhenmeter: 1.410 hm im Anstieg
  • Höchster Punkt: Gamskarkogel, 2.467 m




Unsere aktuelle Skitouren-Ausrüstung

Aufstieg zu Oberharbachalm & Tofernalm

Kurz vorm Tunnel in Hüttschlag von Großarl kommend, halten wir uns bei der Anfahrt relativ scharf rechts und folgen der Fahrstraße hinauf bis zum Parkplatz Hinterfeld, dem Ausgangspunkt der Tour. Von hier folgen wir der Forststraße, passieren bald die kleine Tofernalmkapelle am Wegesrand, hinter der sich der Wald langsam öffnet. Wir steigen weiter bis zur Oberharbachalm auf. Hinter der wird der Aufstieg nun ein klein wenig steiler und die Bäume stehen bald etwas vereinzelter. Bald schält sich die Hütte der Tofernalm hervor, hinter der sich Throneck und Finsterkopf fulminant auftun.

Wege auf den Gamskarkogel

Für den Weiterweg bieten sich nun zwei Varianten an:

Die Direttissima

Die etwas schnellere und kürzere Variante ist gleichzeitig die direktere. Die wendet sich hinter der Tofernalm nach rechts direkt dem Gipfelhang zu. Die letzten knapp 500 Höhenmeter ziehen dabei recht steil an und die Verhältnisse sollten dafür geeignet sein. Zwar werden ganz steile Stücke immer wieder im Hang ausweichend umgangen, trotzdem bekommen die Beine den zackigen Anstieg zu spüren. (Vor allem die, die kurz zuvor noch bei 40 Grad mehr in der brasilianischen Sonne brutzelten.)

Kurz vor Erreichen des Gipfels wartet am steilen Schlussanstieg mit einer großen Wechte noch ein letztes Hindernis, bei dem sich aber doch irgendwo ein Durchlass findet. Wir kommen genau bei der Gamskarkogelhütte raus. Das Gipfelkreuz ist in Richtung Gasteinertal knapp 100 Meter vorgelagert.

Alternativer Aufstieg über Tofernscharte und über Ostkamm

Der alternative Aufstieg bei der Skitour auf den Gamskarkogel dauert etwas länger und führt zur Tofernscharte zwischen Finsterkopf und Gamskarkogel. Von dort folgt der Anstieg über fast 400 Höhenmeter über den Ostkamm hinauf zum Gamskarkogel (2.467 m). Hier ist der Schnee oft abgeblasen, dafür ist das Gelände etwas weniger steil. Bei etwas schwierigeren Verhältnissen ist diese Route die weniger lawinengefährdete Wahl. Insgesamt sollten für die Skitour aber sichere Verhältnisse vorherrschen.

Gamskarkogelhütte

Direkt am höchsten Punkt des Gamskarkogels, der übrigens als höchster Grasberg Europas gilt, liegt die Gamskarkogelhütte, die teilweise auch als Bad Gasteiner Hütte bezeichnet wird. Die kleine Hütte bietet in der Sommersaison Quartier für 20 Bergsteiger. Im Winter ist die Hütte geschlossen, der Winterraum ist aber über ein Fenster betretbar. Hier ist Platz für vier Personen und es gibt weder eine Möglichkeit zu heizen, noch eine Möglichkeit zu kochen. Für eine Spende sind aber ein paar Dosenbier und -radler hinterlegt.

Unsere Nacht im Winterraum ist kalt. Richtig kalt. Die Temperaturen im Winterraum dürften sich auf irgendwas um die 0 Grad Celsius eingependelt haben. Draußen herrschen bis zu -15°C, dazu weht ein starker Wind. Der Wunsch, in der Nacht Bilder vom Sternenhimmel zu machen, zerschlägt sich so schnell und wir sind beinahe froh, dass ein paar Wolken den Blick zu den Sternen verhüllen. Die Mitnahme zumindest eines Sommerschlafsacks ist empfehlenswert. Zusammen mit allerlei Decken ist die Nacht zumindest halbwegs erträglich.

Der nächste Morgen entschädigt dafür. Erst leuchtet der Großglockner orangerot. Kurz darauf schafft es die Sonne über den Horizont und wir erfreuen uns an ihren wärmenden Strahlen. Unten ein Nebelmeer, das sich nur langsam lichtet. Ein grandioser Morgen. Fehlt nur der Kaffee.

Abfahrt zur Tofernscharte

Nach dem Verzehr von zwei steinhart gefrorenen Müsliriegeln startet unser Tag. Und da wir schon am höchsten Punkt unserer Skitour sind, startet der mit einer Abfahrt in den sonnendurchfluteten Osthang des Gamskarkogels hinein. Es pulvert unter den Kanten und bei der Abfahrt halten wir uns gen Tofernscharte, könnten aber auch dem steilen Aufstiegsweg zur Tofernalm und weiter zur Harbachalm folgen.

Variante: Finsterkopf & Throneck

Wir fahren allerdings bis zur Tofernscharte ab, fellen dort wieder auf und steigen einfach zum Finsterkopf (2.152 m) auf. Nach ein paar wenigen Metern Höhenverlust steigen wir weiter zum Throneck (2.214 m) auf. Im schattigen Nordhang erhoffen wir uns noch etwas Pulver und werden nicht enttäuscht.

Im herrlichen Gelände nehmen wir Schwung um Schwung im noch erstaunlich frischen Schnee mit. Etwas unterhalb der Oberharbachalm wartet ob der etwas verlängerten Tour noch ein kurzer, aber nicht ins Gewicht fallender Gegenanstieg. Anschließend geht es über den vom Aufstieg bekannten Forstweg bis zum Parkplatz Hinterfeld.

Fazit

Die Skitour im Großarltal von Hüttschlag auf den Gamskarkogel ist relativ fordernd, vor allem die Variante mit Finsterkopf und Throneck, belohnt dafür aber noch lang mit pulvrigen Abfahrten. Eine Nacht im Winterraum der Gamskarkogelhütte ist zwar kalt, lohnt sich aber schon ob des grandiosen Sonnenunter- und Sonnenaufgangs auf fast 2.500 Meter Höhe.

Weitere Skitouren im Großarltal

Kreuzeck

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