Der Seekopf ist ein nur 1.173 m hoher Gipfel inmitten der Chiemgauer Alpen, der trotzdem heraussticht. Auf ihn führen aber nur unmarkierte, vergessene Steige.
Erst kurz bevor wir den Gipfel erreichen, lichten sich die Bäume langsam. Das einfache Gipfelkreuz taucht wie aus dem Nichts aus und am Gipfel angekommen, öffnet sich endlich auch der Blick hinab in das langgezogene Tal zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding.
In den schönsten Farben leuchten die Herbstwälder mit ihren bunten Blättern und die drei Seen – Lödensee, Mittersee und Weitsee – schlummern friedlich eingebettet dem Winter entgegen. Erstaunliche Ausblicke und abwechslungsreiche Steige bietet die Tour auf den Seekopf in den Chiemgauer Alpen.
Inhaltsverzeichnis
Der Seekopf
Der Seekopf ist mit seinen gerade einmal 1.173 Metern Höhe ein Berg von bescheidener Größe. Zwar reichen die Chiemgauer Gipfel selten richtig weit in die Lüfte. Über die 1.200er Grenze schafft es aber doch eine beträchtliche Anzahl, derart auffallen wie der Seekopf tun aber indes wenige.
Denn der Seekopf ragt förmlich heraus und gerade von Reit im Winkl kommend, fällt er regelrecht ins Auge. Seine hohe nach Südwesten abbrechende Felswand gibt ihm ein beinahe ehrfürchtiges Antlitz. Noch dazu wagt es hier kein anderer Berg, nicht mal ein Hügel, derart imposant einfach aus der Mitte des Tals herauszustechen.
Die Wege auf den Seekopf sind etwas versteckt, allerdings meist doch ohne größere Probleme zu finden. Auch Karten liefern einen guten Anhaltspunkt, aber mit Einschränkungen: Die Kompasskarte schweigt sich über die Wege auf den Seekopf aus. Mit den Apps von Outdooractive oder Komoot sind die Steige aber sehr gut nachvollziehbar und aufzufinden.
Wo ist der Einstieg?
Etwas kniffelig ist es nur, den richtigen Einstieg zu finden. Beim Start zwischen dem Löden- und Förchensee, direkt an der Bundesstraße und etwas südwestlich des Gipfelziels folgen wir dem Forstweg in den Wald hinein und haben schon nach etwa 250 Metern die Qual der Wahl: Weiter geradeaus und einen Großteil des Anstiegs über die Forststraße absolvieren oder dem wilden und deutlich steileren Steig über den Südwestkamm des Seekopfs folgen?
Wer den Seekopf als Rundtour erwandern möchte, für den lohnt sich die zweite Variante, für die auch wir uns entscheiden. Denn der steilere Weg ist im Abstieg deutlich unangenehmer zu gehen als im Aufstieg. Die Pfadspuren und seinen Einstieg zu entdecken, ist dabei auch nicht so schwer. Sichtbar zweigt vom Forstweg bei einer kleinen Wiese ein unmarkierter Pfad nach links ab. Ein kleiner Steinhaufen direkt am Forstweg weist zusätzlich auf den Abzweig hin.
Über den Südwestkamm auf den Seekopf
Die Spuren verschwinden kurz darauf im Wald und steilen sogleich ordentlich an. Über Wurzeln und Steine geht es schnell aufwärts und bald flacht der Weg etwas ab und verschafft eine kleine Verschnaufpause. Im gesamten Verlauf ist der vergessene Steig auf den Seekopf eigentlich kaum zu verfehlen, hin und wieder wird er ein wenig undeutlicher, gerade im oberen Teil markieren aber einige Steinmänner den Verlauf. Schnell gewinnen wir an Höhe und immer wieder blitzen die drei Seen und die Bundesstraße zwischen den Bäumen durch.
Einem etwas steileren Stück folgt ein etwas entspannenderer Abschnitt je näher wir dem Gipfel kommen. Wenn sich die Bäume langsam lichten, ist es fast geschafft. Erst spät zeigt sich das Gipfelkreuz des Seekopfs zwischen den Latschenkiefern und oben angekommen, wartet die Belohnung. Nicht nur die Bank und der warme Tee sorgen für zufriedene Gesichter, sondern vor allem der grandiose Blick hinab ins Tal und über die drei Seen während sich die Hörndlwand auf der anderen Talseite aufschwingt.
Abstieg
Zurück ins Tal geht es nun – wie schon erwähnt – deutlich weniger steil. Vom Gipfel führt der Pfad gen Norden und wieder in den Wald hinein. Meist kaum zu verfehlen und an einer Gabelung links haltend, ist bald schon der Forstweg erreicht, auf dem es anfangs gemächlich, später deutlich steiler über dem Ristfeuchtgraben nach unten geht. Nach etwa einer Stunde ab dem Gipfel ist der Ausgangspunkt der Wanderung auf den Seekopf wieder erreicht.
Fazit
Die schnelle Rundtour über unmarkierte und vergessene Steige auf den Seekopf inmitten der Chiemgauer Alpen lohnt sich vor allem ob des grandiosen Ausblicks auf die drei Seen. Dazu ist die Tour nur wenig frequentiert, etwas knifflig ist es nur, den Einstieg zu finden.
“Vergessene Steige” ist jetzt aber schon hart übertrieben. :-D
Mit einem Wanderschild versehen sind sie nicht, ja, aber vergessen …
Fast jeder aus der Region kennt den Weg hinauf, aktuell gibt es sogar eine kleine Bestzeit-Challenge auf den Gipfel und an warmen, sonnigen Sommer-Tagen ist man oben selten allein. Das sieht man doch auch am Gipfelbuch …
Aber schön dass es euch gefallen hat! Ist auch von vielen hier der Lieblingsgipfel, der Ausblick ist halt schee.
Servus Alois, ja, da hast du nicht Unrecht. Den Seekopf kennt im Chiemgau wahrscheinlich jeder. Entsprechend frequentiert scheint er mir mittlerweile auch zu sein.
Als “Vergessene Steige” laufen bei mir hier alles, was unmarkiert ist und/oder in Karten nicht verzeichnet ist. Siehe auch mein im Sommer erschienenes Buch: https://gipfelfieber.com/buch-vergessene-steige-bayerische-alpen/
Schöne Grüße
Andi
[…] Seehaus-Ruhpolding) empfiehlt. Während auf der anderen Talseite die steile Nordwand des Seekopfs aufragt, folgen wir den Wegweisern in Richtung Brander Alm. Hierfür bieten sich zwei […]
[…] Alle Informationen zur Tour auf den Seekopf. […]