Skitour auf das Schönalmjoch: Wenn Pech und Unglück zusammen kommen

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Die Skitour auf das Schönalmjoch im Vorkarwendel ist landschaftlich ein Traum und auch nicht weiter schwierig. Selbst wenn Pech und Unglück zusammen kommen. 

Schönalmjoch - Wenn Pech und Unglück zusammen kommen © Gipfelfieber.com
Schönalmjoch – Wenn Pech und Unglück zusammen kommen © Gipfelfieber.com

Vorab sei es gleich angemerkt: So ein richtiges Unglück ist nicht geschehen, denn sonst könnte ich diese Zeilen ja gar nicht schreiben. Wie immer ist also alles relativ. Und trotzdem hatte ich bei der zweiten Tour überhaupt mit meinem gebraucht erstandenen Splitboard das ein oder andere Problem, was mich zwischendrin schon kurz an den Rand des Wahnsinns und der Erschöpfung getrieben hat.

Der Ausgangspunkt

Die Tour startet im schönen Hinterriß. Ab dem Sylvensteinstausee wird die Straße nicht mehr so recht schön zum Fahren. Vor allem die höheren Temperaturen lassen den ein oder anderen Schneebrocken vom Rand auf die Straße fallen. Anschließend wird`s ein bisschen rutschig, so dass sich die knapp 20 Kilometer vom Sylvensteinstausee über Vorder- bis nach Hinterriß eine ganze Weile ziehen. Das Auto bleibt anschließend gleich am ersten Parkplatz (linke Seite) in Hinterriß stehen.

Über Forstwege und Waldschneisen

Nun geht es wieder ein paar Meter zurück an der Straße entlang, über die Brücke und gleich nach rechts. Hier weist ein großes Schild darauf hin, wo der gemeine Skitourengeher auf dem Weg zum Schönalmjoch doch bitte lang zu gehen hat: Nicht durch den Wald abkürzen, sondern auf dem Forstweg bleiben. Zum einen, um die Tiere in ihrer Winterruhe nicht zu stören und zum anderen, um dem Jungwald nicht zu schaden.

Dass sich nicht alle daran halten, sieht man bald, wo vom Forstweg Spuren nach links abzweigen. Trotz rotem Verbotsschild… Ich halte mich an den Forstweg. Der ist wenig spektakulär, nie sonderlich steil und mag und mag einfach nicht aufhören.




Irgendwann tut er es dann aber doch und die immer deutlichen Spuren führen nun in einer breiten Waldschneise etwas steiler werdend bergan. Eine lange Lichtung wird gequert und ich freue mich hier schon auf die Abfahrt. Es geht durch zwei kurze Waldabschnitte und an der Baumgrenze angekommen, wird auch bald der Blick auf den letzten Anstieg zum Gipfel frei. Auch der macht beim Anblick schon Freude. Noch etwa 20 Minuten und der Gipfel vom Schönalmjoch auf 1986 Meter ist erreicht.

Dem morgendlichen Start im Nebel zum Trotz hat sich die Sonne nun trotzdem noch rausgewagt. Und gibt nun den Blick frei auf das Karwendel im Süden, Zugspitze und Estergebirge im Westen, die Bad Tölzer Hütte und dem Schafreuter im Norden. Im Westen reicht die Sicht bis zu den Berchtesgadener Alpen.

Die Abfahrt vom Schönalmjoch

Für die anschließende Abfahrt gibt es zwei Varianten. Anbieten tut sich der Südhang, der zur Schönalm hinab führt. Der Nachteil: Um wieder zurück zum Aufstiegsweg zu kommen, heißt es erneut anzufellen und aufzusteigen.

Ich begnüge mich mit dem Aufstiegsweg, der tatsächlich noch ein wenig pulvert und spare mir so das erneute Aufsteigen.

Beide Abfahrten treffen dann wieder zusammen und nun geht es durch die Waldschneise zurück zum Forstweg. Hier böte sich bei genügender Schneelage sicher die ein oder andere Möglichkeit zum Abkürzen. Mir reicht der Forstweg, auf dem mich der mittlerweile sehr nasse Schnee nur zweimal kurz zum Abschnallen zwingt. Ansonsten geht es ganz gut bis fast bis zur Brücke vor Hinterriß.

Vom Pech und Unglück

Aber wie war das jetzt mit dem Pech und dem Unglück? Tja, das ist schnell erzählt. Noch recht unvertraut mit der Gehtechnik auf dem Splitboard passiert es noch weit vor Erreichen des letzten Gipfelhangs, dass ich wegrutsche, sich mein Stock verhakt und ordentlich verbiegt. Und weil es so schön ist, rutsche ich in einer Spitzkehre kurz danach wieder weg und der Stock zerbricht. Mit nur einem Stock wird`s mordsmäßig anstrengend und es zieht sich. Die letzten Meter zum Gipfel schleppe ich mich (fluchend) förmlich hoch und brauche letztlich über vier Stunden bis nach oben.

Und weil zum Unglück eben auch noch Pech dazukommt, ist an eine ruhige Gipfelrast nicht zu denken. Es stürmt und ich bin froh, dass mir beim Zusammenbau des Boards nichts davonfliegt. Die beheizten Handschuhe werden ihrem Namen gerecht und sorgen mit ihrer Heizfunktion trotzdem für warme Finger. Den Rest schaffen Tee, Jacke, Brille und Mütze. Und trotzdem kommt nur wenig Erholungsgefühl auf.

Aber wie oben schon festgestellt: Es gibt nun wirklich Schlimmeres!

Gefahrenpotential

Wirkliches Gefahrenpotential birgt die Skitour eigentlich nicht. Der Anstiegshang zum Schönalmjoch ist relativ flach, nur vom Rand und eventuellen Schneewechten sollte man sich fern halten. Gleiches gilt für den Gipfelbereich. Der Hang zur Schönalm birgt ein etwas höheres Lawinenrisiko, aber bei vernünftiger Spurwahl und guten Bedingungen sollte es relativ sicher sein. Das Mitführen des entsprechenden Materials entbehrt das natürlich nicht.

Fazit

Da letztlich ja immer die positiven Dinge hängen bleiben, war es trotz der Zwischentöne eine schöne Skitour (eigentlich ja Splitboardtour und auch gut machbar als Schneeschuhtour), die auf einen guten Tourenwinter hoffen lässt. Das mit der Gehtechnik wird auch noch und schließlich hat`s ja sogar noch mit der Sonne geklappt. Und in der Regel ist jeder Tag auf dem Snowboard ja ein guter Tag.


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