Grün, grüner, ISPO 2020: Alles nachhaltig oder was?

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Mehr als jemals zuvor steht die ISPO in München unter dem Motto “Nachhaltigkeit”. So grün ist die ISPO 2020 wirklich.

Grün, grüner, ISPO 2020: Alles nachhaltig oder was? © Julian Froschmeier/Lena Bär
Grün, grüner, ISPO 2020: Alles nachhaltig oder was? © Julian Froschmeier/Lena Bär

Die ISPO ist die größte und zugleich wohl wichtigste Sportmesse der Welt. Auch dieses Jahr fand die Winter ISPO 2020 vom 26. bis 29. Januar in den Münchener Messehallen statt und das Who is Who der internationalen Sportbranche von der Marke über die Chefeinkäufer des Einzelhandels bis zum Journalisten gab sich über vier Tage die Klinke in die Hand. Nicht ohne Desinfektionsmittel in der Tasche, denn auch auf der ISPO 2020 war das aufkeimende Coronavirus allgegenwärtig.

Allgegenwärtig ist das Thema Nachhaltigkeit. Schon seit mehreren Jahren drängt es sich immer mehr in den Mittelpunkt. Dank Klimadiskussion und “Fridays for Future” ist der Höhepunkt wohl in diesem Jahr erreicht. Noch einen drauf setzen kann die ISPO 2021 wahrscheinlich nur, wenn sie sich selber abschafft, denn der ökologische Fußabdruck der aus der ganzen Welt eingeflogenen Hersteller, Sportler, Journalisten und sonst irgendwie wichtigen und unwichtigen Personen dürfte beachtlich sein. Von den teilweise immer aufwändiger konstruierten Messeständen der großen Marken ganz zu schweigen.

Neben der Area, in der sich alles um besagtes Motto drehte, gab es trotzdem einige erwähnenswerte Projekte verschiedener Hersteller, die nicht unerwähnt bleiben sollen.

Primaloft

Sonnenaufgang am Ostseestrand © Gipfelfieber
Die Meere danken es © Gipfelfieber

Primaloft zum Beispiel. Das Isolationsmaterial ist heute aus etlichen Produkten nicht mehr wegzudenken. Im Gegensatz zu Daune aber eben ein synthetisches Material aus Mikrofasern, dessen Herstellung bisher relativ energieaufwändig betrieben werden musste. Mit P.U.R.E. Genius wurde ein neues Fertigungsverfahren vorgestellt, bei dem die Emissionen bei der Herstellung der Mikrofasern um bis zu 48 Prozent verringert werden konnte.




Mit Primaloft Bio gibt es nun auch eine Kunstfaser aus 100% Recyclingmaterial, die mit Hilfe von in der Umwelt vorkommenden Bakterien in natürliche Bestandteile wie Wasser, CO2, Methan und Biomasse zersetzt wird. Sie ist ein Ansatz, um die Anhäufung von Mikroplastik (zB verursacht durch Waschen von Kunstfasertextilien) in der Umwelt zu bekämpfen.

Auch die Zusammenarbeit mit Parley wird mehr und mehr ausgebaut. Hierfür wird Plastik aus den Meeren oder von Stränden recycelt und als Isolationsmaterial genutzt.

Keen

Keen Wanderschuhe © Gipfelfieber
Keen Wanderschuhe © Gipfelfieber

Der Schuhhersteller Keen geht ebenfalls den nachhaltigen Weg unter dem Motto “Detox our Planet”. So sind die wasserabweisenden Beschichtungen mittlerweile komplett frei von PFC. Mehr und mehr Produkte verwenden dazu Fasern wie auch Primaloft aus recycelten PET-Flaschen.

Was schon zur Frühlingskollektion für 2020 eingeführt wurde, wird bei der kommenden Winterkollektion (unter anderem mit den kuschlig aussehenden Revel IV und Hoodoo III) in nun mehr als doppelt so vielen Modellen verbaut.

Tentree

Richtig sichtbar und nicht nur im Produkttext wird der Nachhaltigkeitsaspekt bei Tentree. Denn die kanadische Firma pflanzt pro verkauftem Produkt gleich zehn Bäume. So wurden seit Beginn der Aktion knapp 25 Millionen Bäume auf Madagaskar gepflanzt, etwa eine Million in Indonesien, drei Millionen im Senegal, 1,4 Millionen in Nepal und etwa 125.000 in Kanada. Per Code ist jeder einzelne gepflanzte Baum individuell verfolgbar.

Und sonst?

Auch bei vielen anderen Herstellern geht nichts am Thema Nachhaltigkeit vorbei. Vorreiter der ersten Stunde wie Patagonia fallen in der Masse da kaum noch auf. Darüber hinaus scheint es, als gönnen sich viele Hersteller noch eine zusätzliche Produktlinie, die mehr Funktionen bieten als 99,9 Prozent der Verbraucher wahrscheinlich jemals benötigen werden.

Wirkliche Innovationen dagegen muss man suchen und findet sie höchstens versteckt an den kleinen Ständen irgendwo am Rand. Erwähnenswert hierbei: AirUp, das Wasser mit einem Aroma versieht, ohne dass wirklich Aromen hinzugefügt werden. MIPS – ein System, das in den Helm eingebaut wird und bei einem Aufprall das Gehirn besser schützt.

Fazit

Trotz dass mehr und mehr große Hersteller der größten Sportmesse der Welt fernbleiben, ist der Gang durch die Hallen und Gänge der ISPO Jahr für Jahr Pflicht. Dieses Jahr im absoluten Blickpunkt der Messe: Nachhaltigkeit. Grün, grüner, ISPO 2020 eben.

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