Die Wanderung auf das Galtjoch und die Abendspitze in den Lechtaler Alpen ist weder lang, noch anspruchsvoll, dafür aber eingebettet in herrliche Natur. Und mit viel Glück bietet sich ein einzigartiges Schauspiel.
Vor Jahren fand ich irgendwo in den Weiten des Internets ein Bild eines einsamen Tourengehers, der mit seinem Board unter dem Arm auf dem Gipfel des Galtjochs stand und die aufgehende Sonne genoss. Damals wollte ich unbedingt mit dem Snowboard da hoch und nach einem fürchterlichen Aufstieg im Schneeregen war das dann auch irgendwann soweit. So richtig zum Genießen war das allerdings nicht. Der Genuss sollte jetzt also endlich nachgeholt werden. Diesmal aber im Sommer.
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Start am Rotlech
Es ist Mittwoch Abend und wir machen uns am Nachmittag erst auf in Richtung Berwang. Vorbei an gefühlt tausenden Polizeiwagen, die den G7-Gipfel in Garmisch absichern und der Zugspitze biegen wir in Bichelbach ab in Richtung Berwang. Im Örtchen Rinnen biegen wir rechts ab, fahren ein langes Stück bergab und starten dort am kleinen Parkplatz bei der Brücke über den Rotlech.
Der Aufstieg von hier startet direkt über einen Steig, der recht bald schon zügig an Höhe gewinnt. Über Stock und Stein steigen wir höher und folgen bald den Schildern in Richtung Reuttener Hütte, die wir nach etwa 1,5 Stunden erreichen.
Auf der Reuttener Hütte
Die Reuttener Hütte ist eine Selbstversorgerhütte und nur mit AV-Schlüssel zugänglich. Zu unserem Überraschen ist die erst vor wenigen Jahren sanierte Hütte leer, trotz des Feiertags am nächsten Tag. Wir machen es uns gemütlich, lassen den Abend gemütlich ausklingen und erfreuen uns an einer leckeren Carbonara. Der Wecker klingelt recht bald, denn wir wollen den Sonnenaufgang fotografieren. Das klappt nur so halb, da die Sonne hinter dem Thaneller aufgeht, das Tal jedoch trotzdem in eine wunderbare Stimmung verwandelt.
Umso beeindruckender welches Schauspiel sich im Rücken bietet. Der Vollmond wirkt erstaunlich groß und es scheint als würde er in wenigen Minuten direkt über dem Gipfel des Galtjochs untergehen. Teleobjektiv rausgekramt, die richtige Position gesucht und siehe da. Bisher hielt ich derartige Aufnahmen immer für eine nette Photoshop-Bastelei. Aber nein, bis auf ein bisschen Farbsättigung und Kontrastregelung ist hier nichts bearbeitet.
Aufstieg zum Galtjoch
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Morgensonne der Terrasse brechen wir auf. An der Raazalpe gehen wir links, anschließend auf dem Steig weiter rechts und halten am Ende etwas steiler werdend auf die Scharte zwischen Abendspitze und Galtjoch zu. Einfach geht es nun über den langen und breiten Rücken hinauf bis zum Gipfel des Galtjochs (2109 m, etwa 1 Stunde ab der Reuttener Hütte). Wir genießen die Blicke in die teils noch verschneiten Lechtaler Alpen, hinüber zur Zugspitze und bis hin zum Forggensee im Norden.
Weiterweg zur Abendspitze
Zurück geht es wieder auf dem letzten Aufstiegsstück. Am Sattel gehen wir auf einem schmalen Steig in wenigen Minuten noch kurz weiter auf die Abendspitze (1962 m), bei der das Gipfelkreuz allerdings nicht am höchsten Punkt steht. Auf den eigentlichen Gipfel geht`s vom Kreuz recht einfach durch ein paar Latschen.
Abstieg über die Ehrenbichler Alpe
Wieder zurück am Sattel geht es links weglos über Almwiesen in Richtung Ehrenbichler Alpe, die auch bald erreicht ist. Wir gönnen uns Radler und ein Stück Apfelkuchen und genießen den traumhaften Tag. Der anschließende Abstieg führt bald wieder über den Aufstiegsweg bis zum Ausgangspunkt, an dem für die Hartgesottenen eine Abkühlung im Rotlech wartet.
Fazit
Die einfache Tour auf das Galtjoch und die Abendspitze kann gut mit einer Übernachtung in der Reuttener Hütte kombiniert werden, bereitet keine Schwierigkeiten und sorgt doch für echtes Berggefühl fernab der Zivilisation.
[…] an einer Schafherde in etwa 30 Minuten zum Gipfel. Wirklicher Rundumblick ist uns nicht vergönnt. Galtjoch und Abendspitze lassen sich aber ausmachen. Wenigstens scheinen die richtig dunklen Wolken nicht den Weg vom […]