Projekt 16 Gipfel: Der höchste Punkt von Bremen (oder: Gipfelkreuzweihe auf 32,5 m)

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In Bremen stößt das Projekt 16 Gipfel fast an seine Grenzen. Aber wo ein Wille ist, da muss auch ein Berg sein.

Projekt 16 Gipfel: Der höchste Punkt von Bremen (oder: Gipfelkreuzweihe auf 32,5 m) © Gipfelfieber
Projekt 16 Gipfel: Der höchste Punkt von Bremen (oder: Gipfelkreuzweihe auf 32,5 m) © Gipfelfieber

Erhebung im Friedehorstpark” – so lautet der Wikipedia Eintrag zum höchsten Berg in Bremen, der beim Projekt 16 Gipfel, dem Besteigen aller höchsten Punkte in den deutschen Bundesländern, natürlich nicht fehlen darf. Lässt sich der Riese mit seinen satten 32,5 Meter Höhe überhaupt ohne weiteres finden?

Denn in Karten, so viel darf gesagt sein, lässt sich nichts von einer Erhebung entdecken. Keine Bezeichnung als höchster Gipfel des Bundeslandes Bremen. Keine Höhenangabe. Keine Markierung. Kein Hinweis. Zeit, dass zumindest das vor Ort geändert wird.

Ein Gipfel ohne Gipfelkreuz

Mit zwei Holzlatten, zwei Nägeln und einem Hammer sind wir schonmal passend ausgestattet.  Denn eins ist klar: Ein Gipfel ohne Gipfelkreuz? Gerade auf wenig begangenen Gipfeln mag es das immer wieder geben. Bei einem Gipfelprojekt wie “16 Gipfel” geht das aber nicht. Und so machen wir uns ans Werk. Zwei Schläge mit dem Hammer und zumindest das Gipfelkreuz für die “Erhebung im Friedehorstpark” ist gezimmert.

Beim Suchen © Gipfelfieber
Beim Suchen © Gipfelfieber

Wäre da nicht noch die Sache mit dem Namen. “Erhebung im Friedehorstpark”. Wie der höchste Punkt eines Bundeslandes klingt das nicht. Andere Bundesländer können es schließlich auch. Der Bungsberg in Schleswig-Holstein oder die Helpter Berge in Mecklemburg-Vorpommern überragen den höchsten Punkt Bremens zwar um etliche Meter, wirklich auffallen tut das vor Ort jeweils allerdings nicht. Zeit also, dass auch der höchste Punkt Bremens einen Namen bekommt, den er auch verdient. Nur welchen? Kurz und prägnant soll er sein (ein weiterer Grund, weshalb das sperrige “Erhebung im Friedehorstpark” eben doch nicht das richtige ist). Lange sinnieren wir und kommen auf abenteuerliche Ideen. In Anlehnung an die vielen Gipfel, die ein “Kopf” im Namen tragen, fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Die Idee ist so klar. So naheliegend. Und doch so dämlich. Fischkopp.

Vom Fischkopp zum Keinberg

Aber nein, irgendwie geht das nicht so recht. Klingt ja diskriminierend und ist es am Ende irgendwie auch (nichts für ungut, liebe Bremer). Und wir überlegen weiter, sinnieren, verwerfen, schlagen wieder vor und siehe da: Keinberg.

32,5 Meter hoch und doch der höchste Punkt. Treffend und präzise beschreibt das den höchsten Punkt Bremens. Noch darüber hinaus passt der Name auf unser selbstgezimmertes Gipfelkreuz. In der Kürze liegt schließlich die Würze.

Gipfelsuche

Aber wo ist der überhaupt? Denn im Friedehorstpark im Bremer Nordwesten, unmittelbar an der Grenze zu Niedersachsen (ähnlich wie beim höchsten Berg von Hamburg), angekommen, ist alles flach wie eine Flunder. Eine Erhebung mit bloßem Auge wirklich nicht auszumachen. Und nun?

Der moderne Mensch packt eben erst einmal sein Smartphone aus. Die App verrät: 29,5 Meter Höhe. Irgendwo hier geht es also noch satte drei Meter hoch (so wir dem GPS überhaupt vertrauen können). Wir wandern auf und ab, durchstreifen den knapp 300 mal 200 Meter langen Park kreuz und quer. Und finden nichts.

Aber dann werden wir doch noch fündig. In einem kleinen Wäldchen, unmittelbar neben einem kleinen idyllisch in den Park eingebetteten Teich ist ein Anstieg deutlich zu erkennen. Weglos und regelrecht wild geht es hinauf. Der Schweiß rinnt aus allen Poren. Unsere durstigen Körper sehnen sich nach einer Abkühlung und einem kalten Bier. Und schließlich sind wir oben, erreichen den vermeintlichen Gipfel und schreiten zur Tat. Ein paar beherzte Hammerschläge, ein kurzes Fluchen ob des festen staubtrockenen Bodens im Hitzesommer 2018 und es ist vollbracht. Der Keinberg, der höchste Punkt von Bremen, trägt ein Gipfelkreuz.

 

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Ob es noch steht? Ist es dem berüchtigtem Gipfelkreuzabhacker, der in den Bayerischen Voralpen sein Unwesen treibt, zum Opfer gefallen? Oder trägt der Keinberg immer noch stolz sein Kreuz?

Fazit

Die Besteigung des Keinbergs ist die wahrscheinlich absurdeste Gipfeltour in ganz Deutschland, darf als höchster Punkt Bremens bei der Besteigung der jeweils höchsten Gipfel der deutschen Bundesländer im Rahmen des 16 Gipfel-Projekts aber natürlich nicht fehlen. Aus reiner Lust am Wandern, dem Genießen der Natur, der Landschaft oder gar den herrlichen Ausblick dürfte die “Erhebung im Friedehorstpark” aber nur bei den wenigsten Wanderern Begeisterungsstürme hervorrufen.

7 Kommentare

  1. Wir mussten das Kreuz zwar länger suchen, aber im Sommer 2021 stand es noch (oder wieder). Sehr treffender Name übrigens (Keinberg). 😁👍

  2. Heute (18.05.2023) am Herrentag und zur Gipfelbesteigung ohne Bollerwagen (bin ja nicht bekloppt und versuche so ein Teil den ganzen Berg hoch zu zerren !!) angetreten. Wir denken, den “Keinberg” gefunden zu haben – allerdings mittlerweile ohne Gipfelkreuz :-(

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