Skitour auf Mureck und Schöderhorn

0

Mit beinahe 1.500 Höhenmetern im Aufstieg ist die Skitour von Hüttschlag im Großarltal aufs Schöderhorn und aufs Mureck schon in der Theorie recht fordernd. Skitourengeher werden für den langen Aufstieg mit der ebenso langen Abfahrt, die Spielraum für viele Varianten gibt, belohnt.

Gipfelkreuz Mureck © Gipfelfieber
Gipfelkreuz Mureck © Gipfelfieber

Es ist ein bitterkalter Januar-Morgen als wir uns in aller Früh am Talschluss-Parkplatz im Bergsteigerdorf Hüttschlag treffen. -20 Grad zeigt das Thermometer. Wohl dem, der bereits abmarschfertig angekommen ist und nicht erst den Rucksack packen und die Felle aufziehen muss. Mit den ersten Höhenmetern in den Beinen ändert sich das Kälteempfinden zumindest ein wenig, doch wer früh im Jahr hier unterwegs ist, braucht eine Weile, um Sonnenstrahlen erhaschen zu können. Irgendwann, wenn sie über den Kamm hinüber blinzelt, die verschneiten Lärchenwälder in ein wunderbares Antlitz taucht und die Sonnenstrahlen das Gesicht treffen, ist auch die letzte Eiseskälte verschwunden.

Mit ihrer durchgehend relativ sanften Steigung und ihren moderaten Schwierigkeiten ist die Skitour von Hüttschlag auf das Schöderhorn, das auch als Großes Mureck bezeichnet wird, und auf das (Kleine) Mureck in der Ankogelgruppe trotz ihrer vielen Höhenmeter eine absolute Genießertour und auch lawinentechnisch eher wenig gefährdet. Vor allem die weitläufigen Hänge im Kreekar und die vielen Varianten direkt am Eingang zum Nationalpark Hohe Tauern lassen Skitourenherzen höher schlagen.

Großarltal & Bergsteigerdorf Hüttschlag

Das Großarltal im Salzburger Land trägt in seinem Slogan den Anhang “Tal der Almen”. Warum das so ist, wird spätestens klar, wenn man dem Tal am Fuß des Tauernhauptkamms im Sommer einen Besuch abstattet. Die Almendichte ist im Großarltal so hoch wie nirgendwo anders und so gibt es hier knapp 40 bewirtschaftete Almen. Nicht zuletzt macht der Salzburger Almenweg gleich mehrfach Station im Großarltal.

Am Ende des Talschlusses liegt das kleine Örtchen Hüttschlag, das bereits seit 2008 den Titel “Bergsteigerdorf” trägt. Die Bergsteigerdörfer sind eine Initiative des Alpenvereins. Damit werden Orte in den Alpen ausgezeichnet, in denen das Wandern und Bergsteigen fester Bestandteil der eigenen Selbstwahrnehmung ist und wo im Einklang mit der Naturgelebt wird. In den Bergsteigerdörfern steht nachhaltiger Tourismus im Fokus. Das gilt für Hüttschlag im Besonderen, liegt es doch direkt an der Grenze zum Nationalpark Hohe Tauern und ist es beinahe zur Gänze von hoch aufragenden Bergen umschlossen.



Übersicht der Skitour auf Schöderhorn & Mureck

  • Start: Parkplatz Talschluss Hüttschlag, Stockham; mit Auto und ÖPNV erreichbar
  • Route: Talschluss Hüttschlag – Kreealm – Kreekar – Schöderhorn – Mureck – Kreealm – Talschluss Hüttschlag
  • Länge: 13,4 km
  • Dauer: 5 – 6 Stunden
  • Höhenmeter: 1.478 hm im Anstieg
  • Höchster Punkt: Schöderhorn (Großes Mureck), 2.475 m

Die Skitour auf Schöderhorn & Mureck

Die Skitour auf das Schöderhorn und das Mureck startet in Hüttschlag (Ortsteil Stockham) und führt über die Kreealm in das weite Kreekar und auf beide Gipfel.

Aufstieg zur Kreealm

Hinter dem letzten Hof des Großarltals zweigt der Steig zum Kreealm-Wasserfall ab, dem wir folgen. Den Weg direkt zum Wasserfall lassen wir kurz darauf aber links liegen und steil geht es im Zick-Zack über den Hang, der uns an den Waldrand und auf die Forststraße bringt. Deutlich flacher ist der Aufstieg über die Forststraße, aber auch etwas länger. Im weiteren Verlauf folgen wir nun dem Fahrweg zu den Kreealmen, nutzen aber immer wieder Abkürzungen und bleiben so immer parallel zum weiter unten zwischen den Bäumen rauschenden Kreealpenbach. Bevor wir die beiden Kreealmhütten (Kreealm-Kreehütte, 1.483 m & Kreealm-Bichlhütte, 1.514 m) erreichen, passieren wir die schmucke Kapelle am Wegesrand.

Durchs Kreekar zum Schöderhorn

Etwas oberhalb der Kreealm-Bichlhütte zweigt nun der Weiterweg nach rechts ab, während der Sommerweg in relativ gerade Linie unterhalb der Murwand zum Murtörl führt. Der Skitourenaufstieg windet sich geschickt durch die lichter werdenden Lärchen und durch das sanfte Gelände. Unter den steilen Hängen von Haseckkopf und Seekarspitze öffnet sich schließlich der weitläufige Talkessel des Kreekars und die Herzen eines jeden Skitourengehers hüpfen vor Freude in die Höhe.

Steten Schrittes geht es nun im Kar etwas rechts haltend auf das Schöderhorn zu, dessen steile und lawinengefährdetere Nordflanke aber ostseitig umgangen wird. Kurz darauf ist der 2.477 m hohe Gipfel erreicht. Imposant und steil geht es nach Westen hinab zum (periodischen) Schödersee. Nicht selten donnern vor allem im Frühjahr Lawinen hinunter ins Schödertal.

Übergang zum Mureck

Mit dem Mureck lässt sich noch der Nebengipfel mitnehmen, was die Abfahrtsmöglichkeiten allerdings ein wenig kleiner werden lässt. Es folgt eine kurze Abfahrt in die Scharte zwischen Großem (Schöderhorn) und Kleinem Mureck. Nach einem überschaubaren Gegenanstieg ist das formschöne Gipfelkreuz auf 2.403 Meter erreicht.

Abfahrt unter der Murwand

Während der Schnee bei der Abfahrt vom Mureck hinab zum Murtörl oft zu Wünschen übrig lässt (zu viel Wind), so kommt bei den folgenden 1.400-Abfahrts-Höhenmetern keiner zu kurz. Unter den steilen Felswänden der Murwand und dem Mureck im Rücken findet sich jede Menge Spielraum für weite Schwünge und auch wenn schon etliche Skitourengeher vorher unterwegs waren, so findet sich noch unverspurtes Gelände.

Vor Erreichen der Kreealm-Hütten muss schließlich noch eine schmale Brücke passiert werden. Ganz Tollkühne nehmen die in einem Rutsch. Oberhalb der Alm bieten die lichten Wälder zahlreiche Möglichkeiten links und rechts der Aufstiegsspur. Auf dem Forstweg angekommen, folgt die Abfahrt zurück nach Hüttschlag nun dem bereits vom Aufstieg bekannten Weg.

Die Tour bei Outdooractive

Variante: Anita-Runde

Die deutlich anspruchsvollere und viel längere Anita-Runde folgt zumindest am Anfang der gleichen Route. Von den Kreealmhütten geht`s auf dem Sommerweg in gerader Linie zum Murtörl und zum benachbarten Mureck, das bei der Anita-Runde aber erst den Anfang bildet. Weiter geht`s in Richtung der Schmalzscharte zu den Schwarzseen und auf den Weinschnabel. Nach der Abfahrt zum Kölnbreinspeicher folgt noch einmal der lange Aufstieg zum Keeskogel, von dem es schließlich zurück nach Hüttschlag geht. 3.250 Höhenmeter und knappe neun Stunden sind den ambitionierten Tourengehern vorbehalten.

Die Weinschnabel-Runde ist im Sommer eine alpine Tour und verläuft beinahe genauso, lässt aber den Keeskogel am Ende außen vor und führt über die Arlscharte und das Schödertal zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit

Die Skitour auf das Schöderhorn und das benachbarte Mureck am Ende des Großarltals bringt zwar etliche Höhenmeter mit sich, doch insgesamt gibt es keine größeren technischen Schwierigkeiten zu bewältigen. Der lange Aufstieg durch das weite Kar macht sich vor allem bei der Abfahrt, bei der zahllose Möglichkeiten warten, bezahlt. Dazu führt die Tour bei guter Spuranlage kaum in lawinengefährdete Bereiche.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.