Rodeln gehört zu den beliebtesten Wintersportarten, viele unterschätzen aber die Gefahren, die der Abfahrtsspaß auf den Kufen birgt. Mit diesen Tipps passiert beim Schlittenfahren kein Unglück.
Der Winter ist sogar in den Niederungen richtig da und die Menschen strömen nach draußen. Gerade in Corona-Zeiten, wo die Skigebiete geschlossen sind, erfreut sich der Schlitten wieder rasant wachsender Beliebtheit. Landauf-, landabwärts werden die Rodelhänge und still stehenden Skigebiete gestürmt, um wenigstens ein bisschen Wintervergnügen aufleben zu lassen. Auf Winterwanderungen in den Bergen sind Schlitten oder Zipfelbobs bei etlichen Wanderern anzutreffen.
Aber gerade dann wird deutlich, dass Rodeln weitaus gefährlicher ist als es den Anschein hat. Woche für Woche mehren sich die Nachrichten von Bergwachteinsätzen, die verunglückte Rodler verarzten müssen. Verknackte Sprunggelenke sind noch das kleinere Übel. Frakturen, Sehnen- und Muskelverletzungen oder auch Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen sind gang und gäbe. Die Zahl von tödlich verunglückten Rodlern ist allerdings sehr gering. Aber mit ein paar einfachen Tipps wird das Rodeln gleich viel sicherer.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Die Ursachen für Unfälle beim Rodeln sind vielfältig, aber lassen sich unter mehreren Oberpunkten zusammenfassen und gehen meist Hand in Hand. Nicht zuletzt spielt gerade in letzter Zeit auch die Zunahme von Rodlern eine tragende Rolle.
Keine Kontrolle
Häufigste Ursache für schwere Unglücke und Verletzungen beim Rodeln ist ein Kontrollverlust beim Fahren. Das kann mehrere Gründe haben. Wie auch beim Skifahren spielt der Genuss von Alkohol wohl eher eine kleinere Rolle. Nach einem geselligen Hüttenschmaus mit ein paar Runden Zirbenschnaps sich noch auf den Schlitten zu setzen, ist allerdings keine gute Idee.
Gerade wenn der letzte Neuschnee eine Weile zurückliegt, werden Rodelstrecken schnell auch eisig. So bedarf es gar nicht viel Gefälle und der Schlitten wird zum Geschoss. Auf eisigen Pisten lässt der sich zusätzlich auch noch wesentlich schwieriger steuern und im Geschwindigkeitsrausch ist eine Kurve eben mal schnell verpasst und es geht geradeaus in den Wald hinein.
Mangelhafte Ausrüstung
Die fehlende Kontrolle ist oft auf mangelhafte Ausrüstung zurückzuführen. Mit Chucks ohne jedes Profil ist zwar der Aufstieg schon äußerst beschwerlich. Mit denen aber den Rodelhang oder die vereiste Forststraße runter zu rodeln, ist geradezu fahrlässig.
Während beim Skifahren mittlerweile ein Helm obligatorisch ist und nur noch sehr wenige Skifahrer und Snowboarder ohne die schützende Kopfbedeckung unterwegs sind, ist das beim Rodeln anders: Kaum ein Schlittenfahrer hat einen Helm auf. Auch Kinder sind selten mit einem Kopfschutz ausgestattet, dabei richtet ein Unfall am Kinderkopf die schwerwiegendsten Schäden an.
Tipps zum sicheren Rodeln
Damit das Rodeln nicht im Fiasko endet, sind ein paar einfache Tipps zu beherzigen, die die Gefahren schnell drastisch reduzieren.
Der Schlitten
Günstige Plastikschlitten aus dem Baumarkt mögen verlockend sein, empfehlenswert sind sie aber doch nur selten. Zum einen sind sie wesentlich weniger stabil als ihre holzigen Brüder, oft lassen sie sich auch weniger gut steuern. Während sie am nicht zu steilen Rodelhang durchaus ihre Daseinsberechtigung haben und Spaß machen, haben sie auf steilen Abfahrten auf Forstwegen wahrlich nichts zu suchen. Ein Holzschlitten sorgt hier für wesentlich mehr Stabilität und er lässt sich dazu auch besser steuern. Mit kleinen Unebenheiten kommt ein Holzschlitten wesentlich besser klar, während der Plastikbob beim Abheben und Landen schnell bricht. Nicht zuletzt hinterlassen Plastikschlitten kleine Kunststoffteile, teils nur winziges Mikroplastik, das so in die Natur kommt, wo es nichts zu suchen hat.
Richtige Ausrüstung
Das wichtigste Accessoire beim Rodeln ist ein gutes Schuhwerk. Die Schuhe sollten ein gutes und griffiges Profil haben, um den Schlitten möglichst gut unter Kontrolle zu halten. Im Fall eines Unfalls schützt ein Helm vor schwerwiegenden Kopfverletzungen. Gerade bei Kindern sollte der obligatorisch sein.
Handschuhe, die nach Schneekontakt nicht sofort durchweicht sind, dürfen ebenfalls so wenig fehlen wie eine Sonnen- oder eine Skibrille. Denn wer bremst, wirbelt Schnee auf und schnell wird aus der Schlittenfahrt ein Blindflug.
Verhalten beim Aufstieg
Erfolgt der Aufstieg mit dem Schlitten über die Rodelpiste oder eine Abfahrt so gilt es, am Rand und nicht mitten auf der Piste aufzusteigen. Gerade hinter Kuppen wird man so von entgegenkommenden Schlittenfahrern erst spät gesehen und zum Bremsen oder Ausweichen ist es dann schon zu spät. Auf Forststraßen gilt für Aufstieg und Abfahrt das Gebot, sich rechts zu halten.
Verhalten bei der Abfahrt
Selbst auf Strecken mit geringem Gefälle wird schnell ein hohes Tempo erreicht, mit dem Ausweichmanöver und Vollbremsungen deutlich schwieriger werden. Daher gerade zu Beginn lieber mit gemäßigtem Tempo starten und sich langsam rantasten. Das gilt vor allem für unbekannte Strecken, erst recht für eisige und/oder steile Abfahrten und wenn mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Dazu genug Abstand halten, um auf Fahrmanöver des voraus Fahrenden rechtzeitig reagieren zu können.
Kleinkinder sollten erst allein fahren, wenn sie lenken und bremsen können. Oft genug lässt sich an Schlittenhängen beobachten wie die Kleinen völlig ungebremst geradewegs in andere Rodler oder über das Ende der Piste hinaus brettern.
Fazit
Rodeln ist nicht ungefährlich und die regelmäßigen Blaulichteinsätze am Rodelhang oder in den Bergen zeigen das mehr als deutlich. Mit ein paar einfach zu befolgenden Tipps lassen sich Gefahren aber reduzieren und einem sicheren Rodelvergnügen steht nichts im Weg. Vor allem bei der Ausrüstung sollten ein stabiler Schlitten, ein hochwertiger Skihelm und Schuhe mit einem guten Profil nicht fehlen.