Gerade im Sommer ist eine leichte Regenjacke im Gepäck Pflicht. Warum das so ist und welche aktuellen Modelle im Test überzeugen können.
Für unseren Test haben wir fünf verschiedene Modelle getestet, die teils schon seit Jahren auf dem Markt sind. Vorab geben wir aber nochmal einen kurzen Überblick, warum eine leichte Regenjacke bei Bergtouren im Sommer nicht fehlen darf und für welchen Einsatzzweck sie gedacht sind
Inhaltsverzeichnis
Warum eine leichte Regenjacke im Sommer Pflicht ist
Eine Regenjacke im Sommer? Unbedingt. In keinem Rucksack sollte sie fehlen, gleich ob es auf eine einfache Tagestour in die Voralpen geht oder auf eine anspruchsvolle Tour, die in alpines Terrain führt. Der Grund dafür ist einfach: Das Wetter in den Bergen ist unberechenbar. Ein entferntes Grummeln kann sich innerhalb weniger Minuten in ein schweres Gewitter verwandeln. Von hochsommerlichen Temperaturen kann das Thermometer in Kürze auf niedrige zwei- oder sogar nur einstellige Grade fallen.
Deswegen sollte eine Regenjacke in keinem Gepäck fehlen:
- Wetterumschwünge, die gerade im Sommer extrem schnell erfolgen können; auch Schneefall ist möglich
- eine Regenjacke bietet Schutz vor Unterkühlung; nasse Kleidung sorgt für schnelleres Auskühlen
- Schutz vor Wind und Sturm
- Schutz vor nasser Ausrüstung bei Mehrtagestouren, denn gerade langfristige Wetterprognosen sind schwierig und unzuverlässig
Einsatzzweck & Einsatzgebiet
Eine leichte Regenjacke im Gepäck zu haben, ist bei nahezu allen Touren im Sommer notwendig. Auch wenn die Wettervorhersagen gut sind, so drohen im Sommer eben doch oft Gewitter, die lokal auch extrem heftig ausfallen können. Genaue Prognosen, wo in den Alpen Unwetter nieder gehen, sind kaum möglich. Oft passiert es sogar, dass es über einer Bergkette heftig rumpelt und regnet während wenige Kilometer weiter strahlender Sonnenschein herrscht und nur am Horizont Wolken erkennbar sind.
So empfiehlt es sich gerade auf Tagestouren jeder Art eine leichte Regenjacke dabei zu haben, egal ob die Touren in einfaches Gelände zum Bergwandern oder anspruchsvolles alpines Terrain führt. Auch auf Klettersteigen, egal wie talnah, gehört eine Regenjacke in den Rucksack.
Da leichte Regenjacken aber vor allem für kurze Regenfälle konzipiert und weniger dafür gedacht sind, langhaltenden schweren Regen abzuhalten, ist es empfehlenswert, bei längeren Touren, sei es beim Wandern oder beim Bergsteigen, eine noch wetterfestere Hardshell dabei zu haben. Entscheidendes Kriterium ist hier die Wassersäule einer Regenjacke.
Wassersäule
Problematisch ist allerdings, dass die Wassersäule nicht immer angegeben wird. Oft wird eine Regenjacke zwar als wasserdicht bezeichnet, es fehlt aber eine konkrete Angabe bis zu welcher Niederschlagsmenge sie trocken ist. So gilt eine Wassersäule von bereits 1.300 mm als wasserdicht. Die Schweiz ist strenger, denn hier wird ein Produkt erst ab einer Wassersäule von 4.000 mm als wasserdicht bezeichnet.
Aber was bedeutet die Wassersäule eigentlich? Wassersäule bestimmt die Durchlässigkeit des Stoffs bzw. der verwendeten Membran. Der Wert in Milliliter ist der, bis zu dem die Jacke dem Regen Stand hält. Kurzum: Je höher die Wassersäule desto mehr Regen hält eine Jacke ab.
- ab 1.300 mm: wasserdicht nach europäischer Norm EN 343
- ab 4.000 mm: wasserdicht nach Schweizer Norm der EMPA
- ab 10.000 mm: Regenjacken im Outdoor-Bereich
- ab 20.000 mm: Hardshell
Letztlich ist die Wassersäule ein guter Richtwert für eine Einordnung, aber nicht allein entscheidend.
Gewicht vs. Haltbarkeit
Den verschiedenen Herstellern und Materialproduzenten ist es in den vergangenen Jahren gelungen, Ausrüstung leichter und leichter zu machen. Neue Technologien bei der Verarbeitung von Stoffen, aber auch bei den verwendeten Nähten machen es möglich, immer leichtere Produkte zu gestalten.
Das geht ab und an allerdings zu Lasten der Haltbarkeit der Produkte. Entstehende Reibung z.B. durch den Rucksack oder am Knopf der Hose können so schneller dafür sorgen, dass Schwachstellen im Material entstehen. Auch kann es sein, dass die Jacken (gilt natürlich auch für Hosen usw.) weniger robust sind und regelmäßigen Felskontakt schneller übel nehmen als vergleichsweise schwerere Produkte mit dickeren Stoffen und Membranen.
Ein paar Abstriche gilt es auch beim Schutz vor Wasser hinzunehmen, was allerdings bei jeder Regenjacke der Fall ist, denn mit Gebrauch und Nutzung einer Jacke leidet auch deren Wasserdichtigkeit. Vor allem das Waschen geht zu Lasten der Imprägnierung (v.a. niemals mit Weichspüler waschen!). Wie sich eine nachlassende Imprägnierung wieder auffrischen lässt, zeigen wir Dir hier.
Leichte Regenjacken im Test
In unserem großen Test haben wir mehrere Regenjacken verschiedener Hersteller ausprobiert. Wir stellen die Produkte mit deren wichtigsten Fakten kurz und knackig vor, bevor wir einen Blick darauf werfen, wie sich die Regenjacken im Praxistest verhält.
Jack Wolfskin Prelight 2,5 Lagen Jacke
Die Jack Wolfskin Prelight 2,5 Lagen Jacke stammt aus der Light Hiking Serie und wird ihrem Namen gerecht. Mit einem Gewicht von 185 Gramm (Größe M) fällt sie im Rucksack nicht auf. Soll sie zum Einsatz kommen, besticht sie durch eine sehr gute Performance im Regen und mit einigen gut durchdachten Details, die bei dem Gewicht nicht unbedingt zu erwarten sind.
Kordeln an der Kapuze und am Saum helfen, die leichte Regenjacke anzupassen. Der Schild der Kapuze schützt vor Regen im Gesicht. Die Texapore Pro Membran sorgt dafür, dass es drinnen trocken bleibt (Wassersäule 20.000 Milliliter).
Angenehm ist der Tragekomfort, der die Bewegungsfreiheit keineswegs einschränkt. Dazu sitzen die vorgeformten Ärmelbündchen perfekt. Erhältlich ist die Jacke in mehreren Farben, u.a. inspiriert von den grau schimmernden Olivenhainen am Fuß des Berg Parnassos in Griechenland.
Pro | Kontra |
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The North Face Stolemberg 3L Jacke
Die Stolemberg Dryvent Jacke von The NorthFace ist eine leichte Regenjacke, die es in unterschiedlichen Farben sowohl für Frauen als auch für Männer gibt. Das wasser-, winddichte und atmungsaktive dreilagige DryVent-Gewebe macht sie zum perfekten Wanderbegleiter bei unbeständigem Wetter.
Wenn es im Aufstieg doch mal etwas wärmer werden sollte, lassen sich die Belüftungsöffnungen unter den Armen öffnen. Die Nähte sind sehr dünn, sodass sie auch geöffnet nicht stören. Platz für Wertsachen bieten eine Einschubtasche mit Netz auf der Innenseite der Jacke und drei Taschen mit Reißverschluss auf der Außenseite. Am unteren Ende befindet sich ein Gummizug zum Verstellen des Saums. Auch die Kapuze ist verstellbar und bietet locker Platz für einen Kletterhelm. Für weiteren Komfort sorgen die durch Klettverschluss variierbaren Ärmelabschlüsse. Einen fünfminütigen Test unter der Dusche hat sie mit Bravour bestanden.
Generell hat die Stolemberg 3L Dryvent Jacke von The NorthFace einen lockeren Sitz und sie ist angenehm zu tragen, vor allem raschelt sie nicht. Das Packmaß der Hardshelljacke ist allerdings eher durchschnittlich und mit einem Gewicht von etwas unter 600 g ist sie unter den leichten Regenjacken eher ein Schwergewicht. Allerdings ist die Regenjacke auch eher als Hardshell für den alpinen Einsatz konzipiert und daher mit den anderen Jacken im Test nicht ganz vergleichbar. Da das Gewicht im Einsatz quasi nicht auffällt, soll sie hier trotzdem nicht fehlen.
Pro | Kontra |
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Berghaus Hyper 100 Regenjacke
Mit 97 Gramm ist die Hyper 100 Regenjacke von Berghaus nicht nur die leichteste Regenjacke im Test, sondern wahrscheinlich die leichteste Regenjacke der Welt. Schon seit einigen Jahren auf dem Markt ist ihr Gewicht (korrigiert mich) immer noch kaum schlagbar. Das gleiche gilt für das Packmaß. Die Jacke lässt sich so winzig klein zusammenpacken, dass sie gern mal in den Tiefen von Regalen verschwindet und erst irgendwann später wieder auftaucht.
Trotzdem hat sie eine 20.000er Wassersäule und ist absolut wasserdicht. Dazu ist sie atmungsaktiv. Das Material raschelt zwar etwas, das bewegt sich aber im Rahmen. Die Berghaus Hyper 100 Regenjacke ist sehr körperbetont geschnitten. Der Satz “Form follows function” trifft hier wohl so gut zu wie kaum woanders. Auch eine Kapuze gibt es. Auf Grund der Leichtigkeit wurde aber auf sonstige Einstellmöglichkeiten verzichtet. Lediglich eine winzige Tasche bietet Platz für einen Schlüssel, aber kein Smartphone der aktuellen Generationen.
Der Nachfolger MTN Guide Hyper LT von Berghaus ist mit 108 Gramm Gewicht nur minimal schwerer.
Pro | Kontra |
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Quechua Hybridjacke Speed Hiking FH900
Die Quechua FH900 Hybridjacke ist mit nur 180 Gramm sehr leicht und hat ein kleines Packmaß. Sie passt bequem in jeden Rucksack.
Der Tragekomfort der Jacke ist durch ihr dünnes Material sehr angenehm. Einem kurzen Regenschauer hält die Jacke Stand, bei länger anhaltendem oder starkem Regen ist die Jacke allerdings nicht mehr dicht. Dabei fällt vor allem auf, dass sie sehr unterschiedlich wasserabweisend ist. Bei unserem Testmodell perlte der Regen an einem Ärmel immer noch perfekt ab während der andere Ärmel bereits durchnässt war.
Bei sportlicher Betätigung ist die Jacke atmungsaktiv und man schwitzt kaum. Allerdings ist sie beim Tragen verhältnismäßig laut, da sie sehr raschelt. An der Kapuze fehlen Einstellungsmöglichkeiten, womit sie keinen guten Sitz hat und schlechten Schutz vor Wind und Regen bietet.
Insgesamt bietet die Quechua Hybridjacke Speed Hiking FH900 zwar einen sehr guten Tragekomfort und ausreichenden Schutz vor Wind. Für mehr als einen kurzen Regenschauer ist sie aber nicht zu empfehlen.
Pro | Kontra |
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Montane Minimus Lite Waterproof Jacket
Mit einer 20.000er-Wassersäule ist die Montane Minimus Lite Waterproof Jacket für jedes Unwetter zu haben. Im Rucksack ist sie dank kleinem Packmaß immer dabei und mit ihrem Gewicht von 200 Gramm ist sie zwar die zweitschwerste Jacke im Test, doch sind die Unterschiede im gerade so zweistelligen Grammbereich, was in der Praxis nicht ins Gewicht fällt.
Besonders die Farbe Allium (ein Altrosa) weiß in der Damenversion zu gefallen. Der Stoff ist vergleichsweise weich und raschelt nicht. Bündchen an Kapuze und Bund sorgen für gute Einstellmöglichkeiten. Dazu überzeugt die Minimus Lite Waterproof Regenjacke mit ihrer sehr guten Atmungsaktivität.
Pro | Kontra |
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Fazit
Die Montane Minimus Lite liefert das wahrscheinlich beste Preis-Leistungsverhältnis der getesteten leichten Regenjacken. Auch die übrigen Jacken liefern eine gute Performance, lediglich die Hybridjacke von Quechua weiß nur bedingt zu überzeugen.