Der Künstlersteig – Klettersteig für Kunstliebhaber

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Wer neben dem Klettern noch ein Auge für Kunst hat, findet rund 30 Kilometer Luftlinie von Riva del Garda den Künstlersteig, der alle paar Meter ein Kunstwerk bereithält und so neben seinen natürlichen Blickfängen, die Kletterpartie zum Museumsbesuch werden lässt.

Art Pinistico delle Niere – Der Klettersteig für Kunstliebhaber © Gipfelfieber
Art Pinistico delle Niere – Der Klettersteig für Kunstliebhaber © Gipfelfieber

Ende März muss der Resturlaub weg und so packe ich alljährlich das Auto Richtung Gardasee, wo die Frühlingssonne Boden und Fels bereits erwärmt. Die meisten Klettersteige in der Region kennen wir ja bereits und so musste dieses Mal was Neues her. Nicht zu lang sollte es sein und auch nicht zu schwer, ich bin ja schließlich nicht allein unterwegs. Der Colodri ist aktuell wegen Steinschlag gesperrt und den Rio Sallagoni haben wir am Vortag zum Aufwärmen gemacht.

Der Künstlersteig sticht uns ins Auge und so fahren wir den beschriebenen Weg über die SS45 bis über Sarche nach Westen Richtung Tione di Trento, über Preore, von dort aus im Ort scharf ums Eck Richtung Montagne. Der Klettergarten und die zahlreichen deutschen Autos entlang der Straße lassen uns den Weg zum Einstieg nicht übersehen.

Wer sich in der Gegend nur ein bisschen auskennt, sollte lieber von Riva aus über den Lago di Tenno fahren, hier spart man sich einiges an Zeit und Kilometern.




Der Einstieg

Am Klettergarten geht es rechts über steile Stufen hinauf, auf denen man schnell einige Höhenmeter macht. Oben angekommen hat man nicht mal einen halben Quadratmeter Fläche um den Klettergurt anzulegen, den darum lieber schon unten am Auto anlegen. Ohne Hinweis auf einen etwaigen Einstieg in den Künstlersteig sollte man linker Hand das dünne Drahtseil greifen und ums erste Eck klettern. Hinter dem Eck verbirgt sich noch eine Kletterroute, an der man aber rechts vorbeigeht und nach wenigen Metern die erste Kletterpassage erreicht.

Es geht los

Hier bin ich mir jetzt sicher, dass ich im Art Pinistico delle Niere Klettersteig bin. Rund 10 Meter geht es hier senkrecht nach oben, mit herrlichem Panoramablick nach Süden und auf das eigene Auto. Der Fels bietet ausreichend Tritte, zudem ist ausreichend Metall im Fels verbaut, so dass sich diese Stelle durchaus als entschärft bezeichnen lässt. Oben angekommen, steht man im Wald und steht nach ein paar Schritten vor dem ersten Kunstwerk, einer Stahlskulptur, die vier Strichmännchen beim Sonnen zeigt.

Im Künstlersteig: Stehen und schauen erlaubt

Wenige Meter weiter kommt schon das nächste Kunstwerk daher. Mit Klettern ist aber erst mal nichts, auf verschlungenen Pfaden geht es durch den lichten Wald. In einer kleinen Schlucht geht es dann auf Granittreppen hoch durch Kalkgestein und dann wieder gewunden durch den Wald, vorbei an geschnitzten Zwergen und Marienbildern.

Endlich kommt wieder ein Stahlseil und an einer relativ exponierten Wand geht es weiter nach oben. Mit kurzem Versatz erreicht man dann den höchsten Punkt des Künstlersteigs, der natürlich von einem weiteren Kunstwerk geziert wird (noch mehr Bilder).

Ab hier beginnt bereits der Abstieg, der uns, noch immer gesichert, zu einem besonderen Rastplatz bringt. In einem Winkel steht im Fels ein hölzerner Klappstuhl, der (leichte) Menschen zum Rasten einlädt.

Ab nach unten

Das Wetter kippt, dunkle Wolken ziehen auf. Bei Regen würde ich den Abstieg nicht empfehlen – natürlich empfehle ich auch nicht überhaupt auf einem Klettersteig bei Regenwetter herumzuspazieren. Der Weg zum Auto hält besonders am Anfang noch einmal die ein oder andere Kletterei bereit und führt auf schmalem Pfade teilweise gefährlich nah und rutschig am Abgrund entlang.

Der Künstlersteig gehört wieder in die Kategorie, die leicht aussieht und somit zur Leichtsinnigkeit verführt, aber durchaus ihre Tücken hat und Konzentration fordert.

Tiefer kommt man nochmal an einen Kamin, der mit Drahtseil versichert ist. Hier sollte man dem Vorsteiger Platz lassen, da man hier leicht einen Kieselregen auslöst.

Danach geht es wieder durch den Wald, dann eine weitere Klettereinlage und schließlich in Kehren nach unten, bis man die Forststraße erreicht, die zum Klettergarten führt.

Der Steig lässt sich von Auto zu Auto in 50 Minuten schaffen. In den Beschreibungen liest man von zwei Stunden, die ich auch empfehlen würde, damit man den Steig mit seiner Kunst genießen kann.

Fazit

Lohnenswerter, aber kurzer Steig, mit langen Gehpassagen. Von Riva rund eine Stunde mit dem Auto entfernt und damit mehr Fahrtzeit, als man tatsächlich im Künstlersteig verbringt. Die Fahrt lohnt sich in erster Linie für Leute, die um Riva schon alle Steige kennen und ein Interesse an den Kunstobjekten haben. Die Kletterpassagen sind schön, teils ausgesetzt, aber immer relativ kurz.

Kennst Du den Steig? Welches Kunstwerk hat Dir am besten gefallen? Schreib es uns in den Kommentaren! 


4 Kommentare

  1. Habe ich auch schon 2x gemacht,erstes mal bei Regen,war nicht ganz so toll,aber die zweite war Super besonders die Rast im Liegestuhl.

    • Servus Werner,

      ja, bei Regen ist es eher suboptimal! Aber schön, dass du noch einen zweiten Anlauf hattest.
      Schönes Wochenende

      Andi

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