Projekt 16 Gipfel im Saarland: Bei den Kelten am Dollberg

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Der Dollberg ist der im Rahmen des 16 Gipfel-Projekts der höchste Berg des Saarlands. An seinem Fuß liegt der Hunnenring genannte Ringwall von Otzenhausen. Was es mit dem auf sich hat? 

Projekt 16 Gipfel im Saarland: Bei den Kelten am Dollberg
Projekt 16 Gipfel im Saarland: Bei den Kelten am Dollberg

Die Hunnen waren ein Volk, das ursprünglich aus Zentralasien stammte und im späten 4. Jahrhundert nach Christus immer weiter gen Westen vorstieß und sich auch im westeuropäischen Raum niederließ. Unter ihrem berühmtesten Vertreter König Attila waren sie Mitte des 5. Jahrhunderts auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Allerdings nicht im Saarland, sondern auf dem Balkan. Warum heißt der Hunnenring am Fuß des Dollbergs, dem höchsten Gipfel des Saarlands, dann also Hunnenring?

So ganz klären lässt es sich nicht, aber es ist wohl darauf zurückführen, dass sich der Begriff “Hunnenring” bei vergleichbaren Anlagen im Volksmund schon sehr früh prägte und noch heute gebräuchlich scheint. Dazu kommt: Der Ringwall von Otzenhausen ist beträchtlich älter, entstand bereits etwa vier Jahrhunderte vor Christus und diente als Ansiedlung für den Keltenstamm der Treverer, allerdings nur bis zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr., lange bevor die Hunnen also überhaupt nach Europa kamen.

Spannend ist die Wanderung auf den Dollberg und durch die Reste der riesigen Befestigungsanlage auf den Spuren der Kelten so auf jeden Fall.

Projekt 16 Gipfel: Der Dollberg

Nachdem wir einen großen Teil der höchsten Berge Deutschlands im Rahmen unseres 16 Gipfel-Projekts bereits abgearbeitet haben, finden wir uns im Saarland unweit der Grenze zu Rheinland-Pfalz am Hunsrück wieder, den knapp 100 Kilometer langen Mittelgebirgszug im Südwesten Deutschlands.

Nachdem wir im benachbarten Nonnweiler übernachten (Wohnmobilstellplatz am Schwimmbad) starten wir im kleinen Otzenhausen am Fuß des Dollbergs direkt gegenüber dem Mannfelsen mit der Wanderung auf den Dollberg.

Der kleine Mannfelsen, der sich direkt zum Start am Wegesrand steil aufschwingt, vermittelt fast einen alpinen Touch, was sich aber bald schon ändert. Wir überschreiten die Grenzen des Nationalparks Hunsrück-Hochwald und folgen dem Forstweg am westlichen Ausläufer des Dollbergs. Nur langsam an Höhe gewinnend passieren wir die Talsperre Nonnweiler, die immer wieder durch die Bäume hindurch blinzelt. So einladend sie aussieht, das Baden ist in der Primstalsperre allerdings nicht gestattet, dient sie doch der Trinkwasserversorgung des Saarlands.

Immer wieder gibt es im Wald kleine Abzweige, die nach rechts steiler hinauf führen. Irgendwann entscheiden wir uns für einen dieser Wege, die teilweise unter Blättern verschwinden und steigen gemächlich weiter zum Kamm des Dollbergs auf. Im dichten Wald suchen wir weite Ausblicke vergebens und stoßen bald auf den Saar-Hunsrück-Steig, auf dem wenige Minuten später auch der Gipfel erreicht ist.

Wobei von Gipfel kaum gesprochen werden kann. Selbst eine Erhöhung ist kaum wahrzunehmen, aber immerhin ist der höchste Punkt des Saarlands mit einem Schild markiert, so dass der Gipfel des Dollbergs (695,4 m) einfach zu finden ist.

Der Ringwall von Otzenhausen

In südwestlicher Richtung folgen wir dem Kamm nun zurück gen Otzenhausen. Leicht abfallend sind wir immer noch von dichtem Wald umgeben, der sich aber nach einer Weile öffnet und geradewegs zum Keltischen Ringwall führt.

Der 2,5 Kilometer lange steinerne Wall erreichte im Nordteil der Befestigungsanlage wohl eine Höhe von bis zu 25 Metern. Noch heute sind es 10 Meter Höhe bei einer Breite von knapp 40 Metern, die einfach über eine für den preußischen Prinzen Wilhelm im Jahr 1836 angelegte Treppe überwunden werden.

Im Inneren des Ringwalls führen Schautafeln vorbei an Mauerresten und über Lichtungen durch die Anlage, die sich über die südlichen Ausläufer des Dollbergs erstreckt und geben so einen Einblick in das Leben innerhalb des Ringwalls von Otzenhausen. Forschungsergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass sich richtig viel Leben hier nicht abspielte und die Siedlung keine übergeordnete Wichtigkeit hatte. Dazu gibt es auch keine Hinweise darauf, dass die Befestigungsanlage nach dem Verlassen im 1. Jahrhundert v. Chr. während des Gallischen Krieges wieder besiedelt wurde, lediglich eine Nutzung als Heiligtum zur Römischen Kaiserzeit ist belegt.

Am Südende der Festung angekommen, folgt ein etwas steilerer Abstieg und nach einer letzten Runde um den Südzipfel ist der Ausgangspunkt am Mannfelsen wieder erreicht.

Fazit

Der höchste Punkt des Saarlands ist unspektakulär, beinahe versteckt im Wald, problemlos erreicht. Die Wanderung auf den Dollberg gibt dafür spannende Einblicke in eine uralte Befestigungsanlage, die sich aber wahrscheinlich nie einer kriegerischen Auseinandersetzung ausgesetzt sah.

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