Wer regelmäßig im Gelände läuft, braucht passende Schuhe. Wir zeigen Dir, worauf es beim Kauf eines Trailrunningschuhs ankommt – und stellen im Test aktuelle Modelle für verschiedene Strecken, Untergründe und Ansprüche vor.

Trailrunning erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Bewegung in der Natur, abwechslungsreiche Trails und die Herausforderung durch das Gelände machen den Reiz aus. Doch wer regelmäßig abseits befestigter Wege unterwegs ist, sollte den richtigen Schuh tragen – egal ob bei kurzen Distanzen, technischen Bergtrails oder Ultraläufen.
Das Gelände stellt besondere Anforderungen an Läuferin und Läufer – und ebenso an das Schuhwerk. Während klassische Laufschuhe für Asphalt auf Dämpfung und ein geschmeidiges Abrollen setzen, brauchen Trailrunningschuhe vor allem Grip, Stabilität und Schutz vor äußeren Einflüssen.
In diesem Artikel zeigen wir, wie sich die verschiedenen Modelle unterscheiden, welche Eigenschaften beim Kauf wichtig sind und für welche Einsatzbereiche sich bestimmte Trailschuhe besonders eignen. Dazu haben wir mehrere Modelle im Test ausprobiert und die Stärken und Schwächen im Detail beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Was einen Trailschuh ausmacht
Ein Trailrunningschuh ist mehr als ein Laufschuh mit groberem Profil. Er ist darauf ausgelegt, in unwegsamem Gelände sicheren Halt, zuverlässigen Schutz und ein möglichst direktes Laufgefühl zu bieten. Die wichtigsten Bauteile im Überblick:
Sohle & Außensohle
Die Außensohle ist bei Trailrunningschuhen das zentrale Element für Trittsicherheit. Sie ist mit unterschiedlich hohen Stollen ausgestattet, die sich tief in weichen Untergrund graben oder auf felsigem Terrain Halt geben. Die Anordnung und Form der Stollen variiert je nach Modell und Einsatzzweck.
Besonders bewährt haben sich Sohlen mit Vibram-Megagrip-Gummimischung, die auch bei Nässe zuverlässigen Grip bietet. Wichtig: Eine stark profilierte Außensohle kann auf Asphalt rutschig wirken und ist dort schneller abgenutzt.
Dämpfung & Zwischensohle
Die Zwischensohle bestimmt, wie weich oder direkt sich der Schuh läuft. Für alpine Trails oder kurze, steile Strecken ist eine geringe Dämpfung oft von Vorteil, da sie ein präzises Gefühl für den Untergrund vermittelt. Auf langen Distanzen oder bei hohen Belastungen kann eine stärker dämpfende Zwischensohle die Muskulatur und Gelenke spürbar entlasten. Hier ist der persönliche Laufstil entscheidend.
Schutz
Wurzeln, Steine, spitze Kanten – beim Trailrunning ist der Schutz des Fußes essenziell. Viele Schuhe sind mit einer verstärkten Zehenkappe ausgestattet, die das Abrollen nicht behindert, aber vor Stößen schützt. Seitliche Verstärkungen im Obermaterial stabilisieren den Fuß bei schnellen Richtungswechseln oder auf schrägem Untergrund. Einige Modelle integrieren auch eine steife Platte (sog. Rock Plate) in der Sohle zum Schutz gegen Durchdrücken spitzer Gegenstände von unten.
Obermaterial
Das Obermaterial muss mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen: Es soll Halt geben, atmungsaktiv sein, Feuchtigkeit schnell abtransportieren und den Fuß möglichst wenig einschränken.
Bei Schuhen mit wasserdichter Membran (z. B. Gore-Tex) bleibt der Fuß bei Regen und Pfützen trocken, allerdings auf Kosten der Belüftung. Für warme und trockene Bedingungen sind Modelle ohne Membran meist angenehmer zu tragen.
Sprengung
Die Sprengung gibt den Höhenunterschied zwischen Ferse und Zehen an. Sie beeinflusst die Fußhaltung im Schuh und damit auch das Laufverhalten. Schuhe mit geringer Sprengung fördern einen natürlichen, mittelfußbetonten Laufstil. Modelle mit höherer Sprengung können für Läuferinnen und Läufer mit Fersenlauf oder Problemen an der Achillessehne angenehmer sein. Die Spannweite liegt meist zwischen 4 und 8 mm.
Unterschiede zwischen Trailrunningschuhen
Je nach Strecke, Laufstil und Vorlieben unterscheiden sich Trailschuhe deutlich. Einige wichtige Unterscheidungsmerkmale:
Einsatzbereich
- Leichte Trails: Auf befestigten Wegen und Forststraßen genügen oft leichtere Allround-Modelle mit moderatem Profil.
- Alpine Trails: Wer steile oder technische Pfade läuft, braucht maximale Stabilität, guten Grip und Schutz gegen Felskanten.
- Ultras & lange Strecken: Komfort und ausreichend Dämpfung sind hier besonders wichtig – ohne dass der Schuh schwammig wirkt.
Dämpfung
Für kurze, schnelle Läufe bevorzugen viele Trailrunner ein direkteres Laufgefühl mit wenig Dämpfung. Wer lange unterwegs ist oder empfindliche Gelenke hat, profitiert von gut gedämpften Modellen. Auch das Körpergewicht spielt eine Rolle bei der Auswahl.
Sprengung
Schuhe mit niedriger Sprengung ermöglichen einen dynamischeren Laufstil – vorausgesetzt, Muskulatur und Lauftechnik sind darauf vorbereitet. Höhere Sprengung kann zu einem komfortableren Lauf führen, gerade bei längeren Strecken oder müden Beinen.
Wasserschutz
Ob ein Schuh wasserdicht sein sollte, hängt stark vom Einsatzgebiet ab. Bei häufigem Regen, Schneematsch oder Touren im Frühjahr kann eine Membran sinnvoll sein. Bei warmem Wetter ist ein luftdurchlässiger Schuh meist die bessere Wahl.
Schnürsysteme
Neben der klassischen Schnürung bieten viele Modelle ein Schnellschnürsystem oder ein BOA-System. Diese ermöglichen ein schnelleres An- und Ausziehen und eine feinere Justierung. Wichtig ist, dass der Schuh sicher sitzt und nicht rutscht – besonders bei Downhills.
Darauf solltest Du beim Kauf achten
Ein guter Trailrunningschuh ist nicht automatisch der beste für jeden Fuß. Es kommt auf individuelle Anforderungen an:
- Passform: Der Schuh sollte eng genug sitzen, um Halt zu geben, aber ausreichend Platz im Zehenbereich bieten. Die Ferse darf nicht rutschen.
- Einsatzgebiet: Wer vor allem im Mittelgebirge läuft, braucht andere Eigenschaften als auf hochalpinen Trails.
- Komfort: Gerade bei längeren Läufen entscheidet der Tragekomfort über Durchhalten oder vorzeitiges Aufgeben.
- Stabilität: Auf unebenem Gelände ist ein stabiler Halt besonders wichtig, um Verletzungen zu vermeiden.
- Damenmodelle: Spezifische Damenmodelle berücksichtigen Form und Volumen des weiblichen Fußes besser als Unisex-Varianten.
Tipps zur Anprobe
- Schuhe am besten nachmittags oder abends anprobieren – der Fuß ist dann minimal größer.
- Die richtigen Socken tragen – idealerweise dieselben, die auch beim Trailrunning genutzt werden.
- Auf Unebenheiten testen: Treppenstufen, Steigungen oder Schrägen helfen beim Einschätzen von Druckstellen.
- Einlaufphase einkalkulieren – das endgültige Laufgefühl zeigt sich oft erst nach 20–30 km.
- Die Lebensdauer eines Trailschuhs liegt meist zwischen 500 bis 800 Kilometern – danach verliert die Zwischensohle ihre Wirkung, auch wenn das Profil noch intakt wirkt.
Trailrunningschuhe im Test
Im Test stellen wir mehrere aktuelle Trailrunningschuh-Modelle vor. Der Test wird nach und nach ergänzt. Langzeiterfahrungen werden ebenfalls mit hinzugefügt.
Adidas Terrex Agravic 3
Der Adidas Terrex Agravic 3 scheint eine Rückbesinnung auf die Anfänge der Agravic-Trailrunning-Reihe zu sein, deren Wurzeln mittlerweile schon über 10 Jahre zurück gehen. Der Schuh wirkt beinahe reduziert und besinnt sich dabei auf das Wesentliche.
Die Dämpfung ist mit der neuen Lightstrike Zwischensohle eine perfekte Kombination, die nicht nur ein bequemes Abfedern, sondern zugleich auch einen zuverlässigen Tritt ermöglicht. Mit der Continental-Sohle sorgt der Terrex Agravic 3 für einen sicheren Halt, auch auf feuchtem Untergrund. Auf technisch anspruchsvollen Trails spielt der Trailrunningschuh von Adidas seine Dynamik so hervorragend aus. Das Tragegefühl ist einmal mehr unglaublich angenehm. Ein Einlaufen des Schuhs ist quasi nicht notwendig.
Einen weiteren Daumen hoch gibt es für das Schnürsystem, deren Schnürsenkel unverrückbar scheinen und so dem Fuß immer den richtigen Sitz im Schuh gewährleisten. Die Damenvariante unterscheidet sich technisch nicht von dem Modell für Herren, lediglich in den Farben.
Einziges Manko: Vom strahlenden Weiß bleibt nach den ersten Läufen nicht mehr viel übrig…
Pro | Kontra |
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Fazit
Trailrunningschuhe sind spezialisierte Werkzeuge – abgestimmt auf unterschiedliche Strecken, Untergründe und Anforderungen. Wer regelmäßig läuft, sollte sich je nach Einsatzzweck für ein oder mehrere Modelle entscheiden. Ob direkter Allrounder oder komfortabler Schuh für lange Distanzen: Entscheidend sind die Passform, der Grip auf dem jeweiligen Untergrund und das individuelle Laufgefühl.