Leonhardstein: Gottes Werk und Teufels Beitrag

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Der Leonhardstein in den Bergen rund um den Tegernsee eignet sich hervorragend, um die Wandersaison einzuläuten. Wegen seiner geringen Höhe und einer teuflischen Geschichte. 

Leonhardstein: Gottes Werk und Teufels Beitrag © Gipfelfieber
Leonhardstein: Gottes Werk und Teufels Beitrag © Gipfelfieber

Die markante Felsnadel unweit von Kreuth hat jeder Wanderer, der in den Bayerischen Voralpen gern unterwegs ist und auch jeder Mautflüchtling, der den Weg über das Inntal-Dreieck scheut und stattdessen über den Achenpass nach Österreich fährt, schon einmal gesehen. Der Leonhardstein oder im Volksmund auch Leonhardistein genannt ist nur 1.452 m hoch. Nichts zum Prahlen, mit dem man den Bergfex mit 50 Jahren Bergerfahrung und Durchschreitung aller Nordwände der Welt hinterm Ofen hervorlocken kann. Aber doch ein lohnenswertes Ziel, wenn in höheren Lagen noch zu viel Schnee liegt. Und ganz so einfach ist es dann auch nicht. Auch hier ist nämlich eine Nordwand zu durchsteigen.

Wie der Berg zur Insel wurde

Der Sage nach ist kein geringerer als der Teufel persönlich für die markante Form des Leonhardsteins verantwortlich. Er war es nämlich, der ein riesiges Stück Fels herausbrach, um ihn in den nahen Tegernsee zu werfen, zu schön und vollkommen, erschien ihm das Tegernseer Tal umrandet von seinen zahllosen Gipfeln und seiner friedlichen Idylle. Gottes Meisterstück sozusagen. Aber selbst der Teufel übernimmt sich mal und auf Höhe der Ringspitze wurde der Brocken dann doch so schwer, dass er ihn fallen ließ. Und noch heute ragt so ein Stück des Leonhardsteins aus dem Tegernsee, nämlich seine einzige Insel – die Ringseeinsel.




Aufstieg zum Leonhardstein

Um dem erwartungsgemäß recht großen Andrang am Leonhardstein etwas aus dem Weg zu gehen, machen wir uns erst spät auf den Weg und planen erst zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel zu sein. Relativ entspannt starten wir am Ende von Kreuth (von Norden kommend) zunächst entlang der Skipiste und bald in den Wald hinein, wo es in Kehren bis zur Duslaualm geht. Die lassen wir rechter Hand liegen, es wird etwas steiler und bald wieder flacher während sich zur Linken der Leonhardstein mehr und mehr auftürmt. Bald zweigt ein gut markierter Steig nach links ab, dessen Charakter fast sofort ein anderer ist.

Steiler wird es, wirklich schwierig aber eigentlich nicht. Der trittsichere Wanderer kommt gut klar. Zwischendrin ist ein kurzer Blick auf die nahen Roß- und Buchstein zu erhaschen, aber so richtig lichtet sich der Wald erst kurz vorm Gipfel. Da der Steig komplett nordseitig liegt, können hier durchaus noch Schnee- oder Eisreste anzutreffen sein, die die Begehung sofort anspruchsvoller machen. Direkt unterhalb des Gipfels ist auch nichts dagegen einzuwenden, die Hand zu Hilfe zu nehmen.

Bis zum Gipfel braucht es nur etwa anderthalb bis zwei Stunden. Oben angekommen, bietet sich ein herrliches Panorama, das ins letzte Tageslicht getaucht, gleich noch schöner ist. Die Sonne senkt sich langsam hinter den Horizont. Und wir genießen die Ruhe, denn tatsächlich haben wir Glück und niemand anderes hatte die gleiche Idee, erst so spät hier zu sein.

Etwas mehr Spektakel gefällig? Dann einfach durch die steile Südwand aufsteigen. Bei der Route über das Süd-Ost-Band warten Kletterschwierigkeiten bis zum II. Grad. Eine Beschreibung gibt`s hier.

Abstieg nach Kreuth

Zurück geht es über den Aufstiegsweg und der ist im Abstieg zunächst fast noch ein Stück schwieriger. Der speckige Fels, der den Leonhardstein als beliebtes Tourenziel erkennen lässt, bietet wenig Halt. Die einsetzende Dunkelheit tut ihr übriges. Mit Stirnlampe im Gepäck ist das schwierigste Stück aber bald geschafft und der Abstieg über den Wanderweg wäre anschließend selbst ohne künstliches Licht gut machbar.

Fazit

Die Tour auf den Leonhardstein ist eine echte Spritztour. Drei bis dreieinhalb Stunden sollte man für Auf- und Abstieg kalkulieren. Belohnt wird man am zwar niedrigen Gipfel mit einem tollen Panorama. Perfekt, um die Wandersaison wieder einzuläuten.

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