Wandern in den Zederbergen: Wolfberg Arch

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Die Zederberge sind ein Gebirgszug knapp 200 km nördlich von Kapstadt. Neben vielen bizarren Steinformationen lockt vor allem die abwechslungsreiche Wanderung zum Wolfberg Arch auf dem gleichnamigen Wolfberg.

Wolfberg Arch © Gipfelfieber.com
Wolfberg Arch © Gipfelfieber.com

Die bisherigen Touren im Blog führten ja meist durch die heimischen Alpen. Aber vor vier Jahren verschlug es mich auf eine vierwöchige Rundreise durch das wunderschöne Südafrika. Kurz vor Ende unserer Reise verbrachten wir mehrere Tage in den Zederbergen.

Steckenbleiben im Olifants River

Eine schöne Anekdote: Um überhaupt in die Cederberg Wilderness Area abbiegen zu können, galt es den Olifants River zu überqueren. Normalerweise führt eine Straße über bzw. mehr durch den Fluss. Allerdings stand diese zum damaligen Zeitpunkt Anfang August knietief unter Wasser. Der Versuch, mit dem Auto trotzdem weiterzukommen, schlug allerdings nach 100 Metern fehl und wir mussten einen Umweg über Cidrusdal in Kauf nehmen.




Schlechte Straßen im Land des Rooibos

In der Gegend wird übrigens der weltberühmte Rooibos angebaut. Und zwar ausschließlich hier. Der Weg führt nun tiefer in die Zederberge hinein. Die Straßen werden zunehmend schlechter, es kann auch sein, dass riesige Schlammlöcher das Weiterfahren schlicht unmöglich machen. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg.

Permit nicht vergessen

Um im Nationalpark Touren machen zu können, braucht man ein Permit, welches in einem kleinen Örtchen (eher eine Ansammlung von zwei, drei Häusern) direkt unterhalb des Wolfbergs erhältlich ist. Täglich werden maximal 50 Permits vergeben, ohne die man sich von den Rangern nicht erwischen lassen sollte. Startpunkt für unsere Tour auf den Wolfberg ist der kleine Campingplatz an dessen Fuß. Im südafrikanischen Winter/Frühling kann es hier empfindlich kalt werden und es empfiehlt sich daher, einen warmen Schlafsack im Gepäck zu haben.

Kraxeln durch die Wolfberg Cracks

Am nächsten Morgen geht es dann in aller Frühe los. Erst folgen wir dem Straßenverlauf bis zu einem Parkplatz. Von dort geht es in einer knappen Stunde hoch bis zum Wandfuß des Wolfbergs. Und schon von unten fragt man sich: Wie soll man von dort eigentlich auf das Plateau kommen? Ein einfacher Weg führt durch eine breite von unten kaum zu erahnende Schlucht hinauf. Wir entscheiden uns aber für den rechten Abzweig, der ein wenig Abenteuer verspricht. Durch enge Spalten müssen wir uns teilweise hindurch quetschen und über Felsblöcke klettern. Es ist teilweise anstrengend. Aber es macht Spaß. Und im Nachhinein erinnern die sogenannten Wolfberg Cracks schon sehr an den Robbers Roost Canyon in Utah, bekannt aus dem Film “127 Hours“, der die dramatische Geschichte des Kletterers Aron Ralston erzählt, der dort tagelang von einem Stein eingeklemmt war und sich letztlich nur dadurch befreien konnte, indem er sich selbst mit einem Taschenmesser den Unterarm abtrennte. Knapp eine Stunde verbringen wir in den Cracks, die zu beiden Seiten unendlich hoch erscheinen bis wir das Plateau erreichen.

Auf dem Plateau vom Wolfberg

Von hier geht es relativ simpel weiter. Auf der Hochfläche geht es auf einem Weg und Steinmännchen folgend eine ganze Weile unschwierig weiter. In der Ferne entdecken wir bald unser Tagesziel: Den Wolfberg Arch. Wir brauchen allerdings noch eine Weile bis wir am Fuße dieser beeindruckenden Felsformation stehen. Wie eine riesige Brücke steht diese da inmitten des kargen Plateaus.

Bloß nicht verlaufen

Der Rückweg wird zwar technisch leichter, aber den Kraftaufwand, den man für den Hinweg gebraucht hat, sollte man nicht unterschätzen. Zudem geht im südafrikanischen Winter die Sonne ähnlich früh unter wie in unseren Breitengraden, so dass man stets die Uhr im Blick behalten sollte. Und den Weg. Denn dieser lässt sich auf dem Rückweg teilweise schwer finden. Während man auf dem Hinweg quasi ständig das Ziel vor Augen hat, kann man sich vor allem oberhalb der Cracks ziemlich leicht verlaufen. Beschilderungen gibt es nicht.

Echte Höhlenmalereien?

Und so brauchten auch wir eine Weile, um den Eingang in die Spalten zu finden. Hier wählen wir nicht den Aufstiegsweg, sondern die leichtere Variante. Zwischen Blöcken hindurch gelangen wir relativ simpel an den Startpunkt am Wandfuß. Dabei kommen wir an einem steinernen AT-AT-Läufer aus dem Star Wars-Universum vorbei und finden in einer kleinen Höhle direkt neben dem Weg sogar noch Höhlenzeichnungen. Wie alt diese sind oder ob sie nur frisch angemalt wurden, war nicht auszumachen. Jedenfalls sehen sie authentisch aus. Und auch beim Vergleich mit Fotos älterer Zeichnungen wirken sie äußerst echt.

Nun geht es den Aufstiegsweg weiter hinunter zum Parkplatz und von dort zurück zum Campingplatz und unserem Bungalow, in dem wir uns auf einen wärmenden Kamin und eine Flasche Rosé aus dem direkt anliegenden Weinanbaugebiet freuen

Insgesamt sollte man für die Tour sieben Stunden veranschlagen. Und man sollte auch schauen, wo man hintritt. Auf dem Aufstieg vom Parkplatz zu den Cracks hörten wir es vor uns plötzlich scharf zischen. In der Gegend sind hochgiftige Puffottern zu Hause, mit denen nicht zu spaßen ist. Auch ist im Notfall ein Handy kein sinnvoller Gebrauchsgegenstand, da es in den Zederbergen zumindest damals noch kein Netz gab.

Fazit

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Tour eine wahre Genusstour ist. Im Großen und Ganzen auch unschwierig und für den halbwegs fitten Wanderer problemlos machbar. Und sie bleibt im Gedächtnis! Garantiert!


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