Vom über 2.000 Meter hohen Berg Parnass vorbei am antiken Delphi bis zu den Ufern des Mittelmeers. Wandern in Griechenland auf beinahe vergessenen Pfaden.
Griechenland. Das sind lange felsige Küsten, Strände, Meer und unzählige Inseln. So zumindest das Bild, das die meisten von Griechenland wahrscheinlich haben. Doch die Realität sieht anders aus. Knapp 80 Prozent des Landes, so erklärt uns Eleni, Halb-Griechin, Halb-Französin, sind von Bergen überzogen. Unter anderem vom gewaltigen Berg Parnass, knapp drei Stunden nördlich von Athen, an dessen Fuß das historische Delphi liegt, welches eines der wichtigsten Zentren des antiken Griechenlands war und heute Scharen von Touristen aus aller Welt anlockt.
Auf dem Wolf-Trail, über den Eleni uns in den kommenden Tagen führen wird, ist davon nichts zu merken, zu wenige Griechen haben das Wandern für sich als Hobby entdeckt. Ob das bei solchen Touren, die vom Berg bis ans Meer führen, wirklich noch lang so bleibt?
Inhaltsverzeichnis
Der Wolf-Trail – Überblick der Etappen
- Eptalofos – Polydrosos
- Polydrosos – Deffner Hütte
- Deffner Hütte – Gerondovrachos (2.395 m) – Arachova
- Livadi-Hochebene – Delphi
- Delphi – Itea
Jack Wolfskin Light Hiking Serie
Inspiriert von den grauschimmernden Blättern der unzähligen Olivenbäume und von der Wärme des sommerlichen Griechenlands. Das ist die Jack Wolfskin Light Hiking Serie, die sich im Design an der Natur des Wolf-Trails orientiert und die vor allem eins ist: Leicht.
Von der Hose bis zum Midlayer, Wind- und Regenjacke ist die Jack Wolfskin Light Hiking Serie so konzipiert, dass sie beim Tragen quasi nicht auffällt. Bequeme Schnitte sorgen dafür, dass es luftig ist, wenn es warm wird. Die verwendeten Materialen schützen dort, wo es gebraucht wird. Vor zu viel Sonne oder einem unerwarteten (wie seltenen) Regenschauer.
Mehr dazu folgt in einem separaten Testbericht.
Exkurs: Ein Ausflug in die griechische Mythologie
Die Legende, die sich um Delphi als das Zentrum der Welt dreht, ist eng mit der griechischen Mythologie verbunden. Der Überlieferung nach war Delphi eine heilige Stätte und Sitz des berühmten Orakels von Delphi, nicht weniger als das Sprachrohr des Gottes Apollon.
Der Mythos erzählt von Zeus, der zwei Adler entsendete, um den Mittelpunkt der Erde zu finden. Beide Adler flogen in entgegengesetzte Richtungen. Am Berg Parnassos, dort wo sich heute noch die Überreste des antiken Delphis befinden, trafen sie sich wieder. An dieser Stelle wurde der Omphalos – der Nabel der Welt (heute noch im angrenzenden Museum zu besichtigen) platziert.
Apollon, Sohn von Zeus, sollte über Delphi herrschen und das Orakel leiten. Die Priesterin des Orakels von Delphi galt mit ihren Rätseln und Metaphern, die von den Fragenden erst interpretiert werden mussten, als Quelle von Weisheit und Prophezeiungen der Zukunft und so erlangte Delphi eine hohe kulturelle und religiöse Bedeutung. Die heutigen Ruinen am Fuß des Parnassos waren später auch Sportstätten, in denen sich Athleten aus ganz Griechenland zu Ehren Apollons miteinander duellierten.
Auf den Berg Parnassos
Der Berg Parnass (oder Parnassos) ist eigentlich ein ganzer Gebirgsstock, der etwa in der Mitte Griechenlands liegt. Sein höchster Gipfel, der Liakoura (Λιάκουρα), ist 2.455 Meter hoch und während wir unser Gepäck im beinahe mondänen Skiort Arachova (Αράχοβα) ausladen, sind die höchsten Punkte des Parnassos mit frischem Schnee bezuckert.
Unsere Tour über den Wolf Trail führt uns am kommenden Morgen zunächst auf die Nordseite des Parnass. Alte Wälder säumen vom Start unserer Wanderung in Ano Polydrosos den Aufstieg, vorbei an kleinen Kapellen und Bachläufen, die in den langen griechischen Sommern austrocknen.
Je höher es geht, desto alpiner wird die Umgebung und mit Erreichen der Deffner Berghütte auf fast 1.800 Meter Höhe haben wir alle Bäume längst hinter uns gelassen. Das Skigebiet am Parnassos grenzt direkt an und nach einer urigen Hüttennacht können die Gipfel des Parnass erklommen werden.
Wir begnügen uns derweil mit griechischer Küche, dazu später mehr, und per Transfer geht es zurück nach Arachova.
Abstieg ins Historische Delphi
Nachdem wir das Meer von der Terrasse der Deffner Hütte schon in weiter Entfernung gesehen haben, kommen wir dem auf der Etappe über die Livadi-Hochebene bis nach Delphi näher. Schon vor hunderten von Jahren nutzten Hirten den Weg, um ihre Schafe und Ziegen zu den nährstoffreichen Böden auf die Ebene und noch höher hinauf zu treiben. Vom Mittelmeer aber sehen wir erst einmal nichts. Wieder durchstreifen wir uralte Wälder mit Bäumen, die Skulpturen gleichen.
Als wir die Wälder schließlich hinter uns lassen, steigen wir eine Weile erst gemächlich ab. Die Vegetation wird mit jedem Schritt mediterraner bis sich unter uns plötzlich ein Tal auftut und der Blick bis in die Ferne reicht, wo das salzige Wasser des Mittelmeers in der Sonne glitzert. Steil windet sich nun der Abstieg nach Delphi, auf dessen antike Tempelanlagen wir bald schon einen Blick aus der Vogelperspektive erhaschen können.
In Delphi angekommen, könnte der Kontrast auf dieser Etappe des Wolf-Trails kaum größer sein: Die Wanderung vom Livadi-Plateau nach Delphi ist weitestgehend einsam und wir treffen auf nur wenige andere Wanderer. Delphi dagegen ist Tourismus-Magnet und unaufhörlich laden Reisebusse Touristen aus aller Welt aus. Fast möchte man meinen, Delphi ist auch heute noch der Nabel der Welt.
Aber zurecht: Abstecher ins Museum mit seinen beeindruckenden Ausgrabungen (u.a. einer sehr gut erhaltenen Sphinx) und in die Tempelanlage des Apollon gehören zum kulturellen Pflichtprogramm und sind sehr lohnenswert.
Durch ein Meer von Oliven
Bevor wir am folgenden Tag das Meer erreichen, heißt es von Delphi zunächst zu einem etwas anderen Meer abzusteigen. “Mer des olivie” (dt. Meer von Oliven) tauften franzözische Forscher das Tal bei seiner Entdeckung. Das kommt nicht von ungefähr. Über 1,5 Millionen Olivenbäume säumen den Talgrund. Teils sind die Bäume 3.000 Jahre und älter.
So führt uns der Weg (Teil des europäischen Fernwanderwegs E4) von Delphi zunächst abwärts und über einen Kanal, der Athen und seine Umgebung mit Trinkwasser versorgt. Wir passieren das malerische Chrisso, in dem der Duft von blühenden Orangen- und Zitronenbäumen in der Luft liegt und mit jedem Schritt wird es mediterraner. Zwischen wildem Spargel und wildem Rucola picknicken wir an einer Kirche und steigen schließlich ab in den nicht enden wollenden Olivenhain, den wir durchwandern bis wir in Itea schließlich das Meer erreichen und wo wir den Abschluss der Tour über den Wolf-Trail vom Berg Parnassos bis zum Ufer des Mittelmeers mit einem Aperol Sprizz begießen.
Zusätzliche Informationen
Wolf-Trail auf einen Blick
- Schwierigkeit: mittel
- Länge (alle Etappen): ca. 65 km
- Höhenmeter (im Aufstieg; alle Etappen) ca. 3.000 hm
- höchster Punkt: Gerondovrachos (2.395 m)
Essen
Natürlich dürfen griechische Spezialitäten auf dem Wolf-Trail nicht fehlen, seien es ein frisch zubereitetes Tsatsiki, butterweich gegarte Lammkeulen oder Formaella-Käse, der ausschließlich in Arachova produziert wird. Und nicht zuletzt Oliven und deren köstliche Essenz. Nicht ohne Grund so erzählt uns Eleni kommt jeder Grieche auf einen jährlichen Verbrauch von sagenhaften 25 Litern Olivenöl.
Noch mehr Rezepte gibt es hier zum Download.
Anreise
Die Region rund um den Parnassos ist in etwa drei Stunden vom Flughafen Athen aus erreichbar. Flüge nach Athen gibt es täglich von München, Frankfurt und Berlin.
Anbieter
Der Reiseanbieter ASI-Reisen bietet die Tour über insgesamt sieben Tage (inkl. An- und Abreisetag) als individuelle Trekkingreise an. Zwischen den jeweiligen Etappen notwendige Transfers sind mit inbegriffen.
Fazit
Alten Pfaden folgt die Wanderung auf dem Wolf-Trail vom Berg Parnass hinab ins historische Delphi mit seinen alten Tempelanlagen und durch Millionen von Olivenbäumen bis zum Ufer des Mittelmeers. Eine Tour, die mit kleinen und großen Wow-Effekten garantiert haften bleibt.
[…] Angenehm ist der Tragekomfort, der die Bewegungsfreiheit keineswegs einschränkt. Dazu sitzen die vorgeformten Ärmelbündchen perfekt. Erhältlich ist die Jacke in mehreren Farben, u.a. inspiriert von den grau schimmernden Olivenhainen am Fuß des Berg Parnassos in Griechenland. […]