Vergessene Steige: Vom Weitsee auf Gurnwandkopf und Hörndlwand

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Gipfelkreuze sammeln heißt es auf dem Seehauser Hochkienberg südwestlich von Ruhpolding in den Chiemgauer Alpen. Auf den Gurnwandkopf und die Hörndlwand führt ein nur noch spärlich erkennbarer Pfad, fernab von vielen Wanderern. 

Vergessene Steige: Vom Weitsee auf den Gurnwandkopf © Gipfelfieber.comVergessene Steige: Vom Weitsee auf den Gurnwandkopf © Gipfelfieber.com
Vergessene Steige: Vom Weitsee auf den Gurnwandkopf © Gipfelfieber.com

Die Vorhersagen für das Wochenende waren dürftig. Kaum überraschend bei dem regnerischen August. Nur am Sonntagnachmittag bestand laut dem Wetterbericht die Chance auf anständiges Wetter. Was also tun? Gehen wir doch einfach die Tour, die wir im vergangenen Dezember schon gehen wollten, aber wegen unsicherer Verhältnisse großzügig abgekürzt haben, so dass bei der Röthelmoosalm Endstation war. Diesmal aber von Süden auf den Gurnwandkopf und weiter auf die Hörndlwand.

Die Tour auf Gurnwandkopf und Hörndlwand ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.

Startpunkt

Über die Deutsche Alpenstraße reisen wir über Ruhpolding und in Richtung Reit im Winkel. Bald passieren wir Förchen-, Löden- und Mittersee. Kurz vor Beginn des Weitsees starten wir auf einem Wanderparkplatz.

Den Einstieg in den Steig zu finden, ist nun nicht ganz einfach und interaktives Kartenmaterial ist hilfreich. Beschilderungen zum Gurnwandkopf und zur Hörndlwand sucht man vergebens. Auch der Forstweg, der direkt am Parkplatz startet, ist nicht der richtige Weg. Vielmehr startet der Steig am hinteren Ende des Parkplatzes (von der Einfahrt aus gesehen) am Rand eines kleinen Baches, der vom Berg kommt.




Der Vergessene Steig zur Hochkienbergalm

Von hier windet er sich zunächst recht steil, später angenehmer und den Hang querend bergauf. An den Bäumen finden sich hier noch Markierungen. Direkt am Weg stehen riesige Steinpilze. Auch später füllt sich die Tüte weiter mit Pilzen, so dass für zwei Mahlzeiten gesorgt ist.

Der Steig teilt sich nach einer Weile. Hier muss man sich weiter rechts halten. Gleiches gilt bei der nächsten Abzweigung, während es links und wesentlich schwieriger zum sagenumwobenen Goldloch geht. Ab hier wird der Steig geradezu wild. Er ist in dem Hang kaum mehr erkennbar. Hüfthohe Gräser machen es nicht leichter. Markierungen sucht man vergebens. Nach Zecken sollte man sich aber später absuchen.

Der Wald wird lichter und nach einer Weile erreichen wir den Fuß der verfallenen Hochkienbergalm. Unzählige Heidelbeerbüsche laden zu einer ausgiebigen Naschpause ein.

Gurnwandkopf und Obinger Kreuz

Kurz darauf treffen wir auf den Steig, der von der Röthelmoosalm heraufkommt. Hier geht es nach rechts und anschließend gleich wieder nach links. Die Hörndlwand ist bereits ausgeschildert. Es geht leicht, aber stetig bergan. An einem auffälligen Steinmandl halten wir uns links und folgen dem Pfad auf den Gurnwandkopf, wo im oberen Bereich ein kleines bisschen gekraxelt werden muss.

Am Gipfel des Gurnwandkopfes (1691 m) angekommen, genießen wir das, was wir erkennen können und was die Wolken nicht verdecken. Die Chiemgauer Alpen rund um uns, inklusive Hochgern und Sonntagshorn. Loferer und Leoganger Steinberge, Zahmer und Wilder Kaiser, Reiteralpe und Watzmann.

Vom Gipfel geht es durch Latschen weiter zum Obinger Kreuz. Als eigenständiger Gipfel geht der aber sicher nicht durch.

Hörndlwand und Kienberg

Die nächsten zwei Gipfelkreuze warten auf uns. Den Gurnwandkopf zu verlassen, stellt sich als gar nicht so einfach dar. Die Latschenkiefern machen uns den Weg schwer und wir verlaufen uns kurz. Irgendwann sind wir wieder auf dem Weg und steigen ab.

Auf einem einfachen Steig geht es nun weiter zum Gipfelkreuz der Hörndlwand (1684 m). Ein paar Meter weiter, nur eine winzige Scharte kreuzend wartet noch das Gipfelkreuz des Kienbergs. Hier fällt der Gipfelaufbau steil ab, nicht umsonst sind die Nord-Ostwände der Hörndlwand das wohl beste Kletterrevier in den Chiemgauer Alpen, welches Routen in etlichen Schwierigkeitsgraden aufweist. Das dritte Gipfelkreuz der Hörndlwand bleibt uns verborgen.

Steiler Abstieg über die Röthelmoosalm

Zurück geht es erst auf dem Aufstiegsweg, wir gehen aber nicht wieder links über den unmarkierten Steig, sondern folgen der Beschilderung in Richtung der Röthelmoosalm. Der Steig, den wir im Dezember nicht hochgehen wollten, wird nach kurzer Zeit sehr steil und matschig und so sehr unangenehm. Schnell machen wir nun Höhenmeter nach unten und etwa eine Stunde nach dem Gipfel stehen wir am Beginn der Röthelmoosalm, halten uns links und gehen am idyllischen Bachlauf noch etwa 45 Minuten in Richtung des Weitsees. Anschließend geht es noch zehn Minuten an der Straße zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit

Eigentlich keine Tour für den Hochsommer, aber wenn der sich nicht blicken lässt, muss das eben auch mal reichen. Der nur selten begangene Steig bis zum Plateau des Hochkienbergs in den Chiemgauer Alpen und die vielen Gipfelkreuze machen die Bergwanderung aber spannend und empfehlenswert.


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