Die Untersberg Überschreitung zwischen Salzburg und Berchtesgaden ist als ambitionierte Tagestour machbar, eine Aufteilung auf zwei Tage allerdings angenehmer. Das Plateau des Untersbergs bietet dabei eine Abwechslung zu vielen anderen Touren. Bei gutem Wetter dürfte man auf der Tour auch unter der Woche allerdings kaum allein sein.
Der Untersberg ist ein riesiges Felsmassiv zwischen Salzburg und Berchtesgaden. Steil fallen die Wände nach allen Seiten ab. Und oben erstreckt sich ein riesiges Plateau, welches wir überschreiten wollen. Ob wir auch Kaiser Barbarossa zu Gesicht bekommen werden? Denn der Legende nach, haust der Friedrich Barborossa in ihm. Sein Bart wächst und wächst und wenn er dreimal um seinen steinernen Tisch gewachsen ist, steht das Ende der Welt bevor.
Bevor es soweit kommt, starten wir unsere Untersberg Überschreitung. Da das Stöhrhaus erst später öffnet, entscheiden wir uns für eine Überschreitung von Nord nach Süd. Ein Auto lassen wir dabei in Dürrlehen am Fuß des Berchtesgadener Hochthrons stehen. Mit dem anderen PKW fahren wir einmal um den Untersberg und starten vom Parkplatz in Glanegg bei Grödig.*
Inhaltsverzeichnis
Aufstieg zum Zepperzauerhaus
Unser Ziel ist das Zeppezauerhaus. In den stark frequentierten Sommermonaten dürfte sich dort eine Reservierung auszahlen. Es sind zwei Aufstiegsmöglichkeiten denkbar, über die man schon kurz nach dem Start entscheiden muss. Zum einen gibt es rechts den Reit-Steig, der über unendlich viele Holzstufen nach oben führt. Links geht es zum Doppler-Steig. Der ist im oberen Bereich ausgesetzt, aber mit einem Stahlseil gesichert. Da wir unsicher über die Schneeverhältnisse sind und zudem auch die Zeit drängt, da wir am frühen Abend erst starten, nehmen wir den Reit-Steig. Beide Steige werden übrigens mit der gleichen Zeit angegeben.
Der Reit-Steig windet sich nun über knapp 2300 Stufen die Nordseite des Untersbergs relativ steil nach oben. Nach knapp 2,5 Stunden Gehzeit erreichen wir das Zeppezauerhaus und werden vom Wirt mit Backerbsensuppe, Kassler Gsiachts und Radler empfangen. Auf dem Weg zwei Highlights: Keine 10 Meter von uns entfernt, lässt sich eine Gams fast schon zutraulich fotografieren. Weiter oben, es dämmert schon, liegt knapp zwei Meter neben dem Weg in einer kleinen Höhle ein vielleicht vier Wochen altes Rehkitz Hirschkalb (danke für den Hinweis, in den Kommentaren), welches still da liegt und uns auch kurz Modell steht bzw. liegt. Wow!
Leider zieht es um das Zeppezauerhaus zunehmend zu, so dass das Salzburger Lichtermeer in der Suppe am Abend vollends verschwindet. Auch das frühe Aufstehen zum Fotografieren des Sonnenaufgangs fällt wegen dicker Wolken aus. Nach dem Frühstück geht es los.
Kurzer Aufstieg zum Salzburger Hochthron
Wir steigen erst zur Bergstation der Untersbergbahn auf, von wo aus kurz die Geierspitze (1805 m) mitgenommen werden kann. In knapp 15 Minuten geht es weiter auf den Salzburger Hochthron (1853 m). Nun geht es kurz auf und ab bevor wir zur Mittagsscharte ein ganzes Stück weit absteigen. Hier zweigt auch der Weg zur Toni-Lenz-Hütte und zur größten Eishöhle Deutschlands ab. Die hat leider noch geschlossen, so dass wir nicht weiter absteigen.
Die Wegfindung in Richtung Berchtesgadener Hochthron und Stöhrhaus gestaltet sich nun etwas schwierig, was wahrscheinlich am Schnee liegt, der hier oben noch recht zahlreich anzutreffen ist. Allerdings ist es schon weit weniger als noch vor zwei Wochen am Kehlstein. Danach gestaltet sich der Weg als unschwierig. Es geht immer wieder kurz hoch und runter und nach knapp 3,5 Stunden Gehzeit stehen wir am Gipfel des Berchtesgadener Hochthrons (1973 m). Nach dem obligatorischen Gipfelfoto folgt ein kurzes Genießen des Ausblicks und der knapp zehnminütige Abstieg zum Stöhrhaus, wo wir uns ein Radler genehmigen.
Abstieg über die Almbachklamm
Von dort geht es mäßig steil weiter bergab. Knapp oberhalb einer Alm zweigt der Weg in Richtung Maria Gern und Scheibenkaser-Alm ab. Über letztgenannte steigen wir anschließend weiter ab. Unten entscheiden wir uns noch für einen kleinen Umweg durch die Almbachklamm, wobei wir nicht direkt in die Klamm gehen, sondern eher auf einer Seite nach unten und auf der anderen wieder hoch. Das kostet in etwa eine Stunde mehr, entschädigt aber mit tiefen Einblicken in die Klamm. Der letzte Aufstieg von der Theresienklause lässt die Oberschenkel nochmal zünftig brennen.
Kaiserschmarrn zur Belohnung
In Dürrlehen angekommen, geht es direkt in den gleichnamigen Gasthof, wo eine Portion Kaiserschmarrn auf unsere hungrigen Mägen wartet. Und dazu eine herrliche Aussicht auf König Watzmann, seine Frau und seine Kinder, der sich nun endlich wolkenfrei zeigt. Insgesamt waren wir mit allen Pausen, dem kurzen Verlaufen und dem Umweg durch die Klamm knapp acht Stunden unterwegs. Eine reine Gehzeit von fünf bis sechs Stunden ab dem Zeppezauerhaus bis Dürrlehen ist aber sicher realistisch.
Fazit
Zusammenfassend war es eine herrliche Tour. Auf dem Plateau war man relativ einsam und man konnte sich gut unterhalten oder seinen Gedanken nachhängen und/oder einfach nur die Bergwelt genießen. Irgendwann steht nochmal die Überschreitung von Ost nach West (oder andersrum) an, damit wir die Eishöhle auch noch besichtigen können.
*Anmerkung: Wir sind deswegen mit zwei Autos angereist, da wir von unterschiedlichen Orten losgefahren sind. Simon startet aus Braunau am Inn, während ich aus München komme. Mit der gleichen Anreisestrecke würden wir uns sicher etwas anderes überlegen.
Eine super Tour, bei den zwei Steigen wäre es eine Fleißaufgabe die Stufen zu zählen :-) Die Überschreitung werde ich mir merken.
Die ersten 2000 Stufen am Reit-Steig kann man sich sparen, denn die 2000. Stufe ist markiert. Danach kommen schätzungsweise noch 300 bis 500… Aber eine super schöne Tour mit viel Abwechslung und tollen Ausblicken!
[…] Tag Gelegenheiten, die Aussicht zu genießen, vom oberösterreichischen Seengebiet, über Salzburg, Untersberg, Lattengebirge bis hinaus zum Chiemsee und weit ins Berchtesgadener Land […]
[…] hinüber zu Watzmann und Hochkalter. Auch der Hochkönig blitzt im Süden auf, im Norden der Untersberg und auch der Hochstaufen ist im Norden deutlich […]
[…] erspähen wir die Übergossene Alm und den Hochkönig mitsamt dem Matrashaus auf seinem Gipfel. Berchtesgadener und Salzburger Hochthron, Reiteralpe, Hochstaufen, Zwiesel, sogar bis zum Sonntagshorn reicht der Blick gen […]
[…] es dieses Jahr wohl nicht mehr reichen, da auf beiden schon Schnee liegt. Ein Highlight war dabei die Überschreitung des Untersbergs. Im Norden starten wir am Freitagabend vom Zeppezauerhaus. Am nächsten Morgen geht es über den […]
[…] Highlight: Mitte Mai machten wir uns an die Überschreitung des Untersbergs bei Salzburg. Und gleich beim abendlichen Aufstieg eines der schönsten Ereignisse des Jahres: […]
[…] herrlicher Ausblick. Zu Füßen im Norden liegt der Chiemsee. Auf der anderen Seite quasi alles von Untersberg, Göllmassiv, Watzmann, Sonntagshorn, Loferer Steinberge, Zahmer und Wilder Kaiser. Selbst der […]
[…] angekommen kann man weit ins Alpenvorland sehen: Untersberg, Salzburg, der Göllstock, während sich rückseitig die Alpen öffnen und der Watzmann in ganzer […]
[…] Norden schauen wir zur Reiteralpe mit dem Eisbergsteig, den wir Wochen zuvor gemacht haben. Untersberg, Hoher Göll und Hohes Brett und der Schneibstein im Nordosten und natürlich König Watzmann im […]
[…] Süden gewährt uns ein eindrucksvolles Panorama. Bad Reichenhall liegt uns zu Füßen, dahinter Berchtesgadener Hochtrohn und Predigtstuhl. Noch weiter im Süden erblicken wir den Hohen Göll, den Watzmann und den […]
[…] noch eine letzte Scharte zu durchklettern und dann sind wir am Gipfel angekommen, mit Blick auf Untersberg, Hohen Göll, Hochkönig, Großvenediger, Großglockner, Loferer und Leoganger Steinberge bis hin […]
[…] Mai: Der Berchtesgadener Hochthron nach unserer Untersberg-Überschreitung. […]
[…] sich 2016 die “Untersberg extrem”-Tour dazu. 24 h geht es über den sagenumwobenen Untersberg. Insgesamt gilt es auf einer Strecke von 56,5 km etwa 3.600 Höhenmeter zu überwinden. Im Aufstieg […]
[…] kleinen Touren zur Toni-Lenz-Hütte und dann weiter zur Eishöhle, oder gar einer Untersbergüberschreitung von Nord nach Süd oder andersherum, das Erkunden der kleinen Gipfel, der Untersberg bietet immer […]
[…] wäre der Untersberg, dieses riesige Bergmassiv zwischen Berchtsgaden und Salzburg nicht schon schön genug und voller Sagen behaftet, findet man mit der Almbachklamm, die sich an […]